Dä Tschitschi: Von der Kunst der Geduld
Vor einem Jahr ungefähr zeichnete sich langsam ab, daß man um eine weitere Enttäuschung nicht herumkommen würde: Adil Chihi, junges Talent mit deutschen und marokkanischen Wurzeln, seit der Zweitliga Saison 2006/07 in der Profimannschaft des 1. FC Köln tätig, würde dann wohl doch nicht das werden, was man sich von ihm einst erhoffte.
Spätestens zum Ende der vergangenen Saison, in der er zwar 19 Einsätze tätigte, allerdings nicht einen einzigen dieser über 90 Minuten und zumeist nur als Joker im Spiel war, war dann jedem aufmerksamen Beobachter klar: Das wird nichts mehr. Die erste Liga ist schlichtweg zu groß für ihn. Chihi stagnierte seit mindestens anderthalb Jahren. Durchaus mit einer ansehnlichen Technik gesegnet, die schon in seiner Debütsaison - im Alter von knapp 18 Jahren - manchen Beobachter mit der Zunge schnalzen ließ, mangelte es ihm an Spielübersicht (häufig) und Durchsetzungsvermögen (fast immer). Was nützt ein schönes Dribbeling, wenn der Ball, ausnahmsweise mal nicht vertändelt, anschließend ohne Umstand in des Gegners Fuß gespielt wird?
Zum Beginn dieser Saison galt Chihi dann eigentlich nur noch als Bankdrücker, Ergänzungsspieler, wie sich das heutzutage nennt. Als solcher kam er auch am Anfang der Saison zum Einsatz, als der gesetzte Sturm Novakovic und Podolski noch verletzt und / oder unfit war. Und er enttäuschte die schlechten Erwartungen nicht: Kopf runter, da ist der Ball, da ist der Gegner und weg ist der Ball, stehen bleiben, enttäuscht gucken (das allerdings kann er wirklich gut). Am 4. Spieltag dann ein plötzliches Hoffnungszeichen, ein wunderschön geschossenes Tor bei der ansonsten katastrophalen Auswärtsniederlage in Hamburg. Aber es schien ein Strohfeuer zu sein, Soldo jedenfalls ließ an seiner statt lieber Sebastian Freis spielen und Adil Chihi wärmte die Bank.
Irgendwann gen Ende der Hinserie jedoch scheint etwas passiert zu sein. Ein, zwei Kurzeinsätze, ein Spiel gegen Freiburg von Beginn an - immer noch viel Murks, immer noch viel Zwang zum Aufstöhnen beim geneigten Zuschauer, doch langsam aber stetig häuften sich die guten Aktionen. Dann das letzte Rückrundenspiel gegen Nürnberg, eine gute Partie und immerhin eine Torvorlage. Und nun, zum Beginn der Rückrunde, man mag es kaum glauben, auch wenn es genau das ist, auf das man immer hoffte: Chihi ist präsent, deutlich exakter in seinen Flanken und Pässen und, man höre und staune, durchsetzungsfähig. Hin und wieder ist er noch da, der gute alte flattrige Moment, wenn er überhastet den Torwart anschießt oder den Ball leichtfertig verliert, aber es ist überdeutlich: Adil Chihi is back. In der Kölner Offensivabteilung, die insgesamt natürlich auch zur Zeit nicht gerade zur formstärksten aller möglichen ernannt werden kann, ist Chihi tatsächlich im Moment der wichtigste Spieler. Wer hätte solches vor einem oder einem halben Jahr prognostizieren wollen?
Wenn es ihm gelingt, diese Form konstant zu zeigen und auch weiterhin an den natürlich immer noch vorhandenen Schachstellen zu arbeiten, könnte Adil Chihi ein wandelndes Paradebeispiel dafür werden, daß es sich eben doch lohnt, festzuhalten an den jungen, noch nicht fertigen Spielern. Jenen, die Zeit auf der Weide brauchen, um ihr Talent nicht nur anzudeuten und mal aufblitzen zu lassen, sondern es in der Tat weiter zu entwickeln. Die auf dem Weg dahin allerdings auch manchen Umweg nehmen und den einen oder anderen Schritt zurück oder auf der Stelle machen. Dazu ist natürlich ein Trainer nötig, der ihnen nicht nur diese Zeit gibt, sondern eben auch ein Fußballlehrer im wahrsten Sinne des Wortes ist. Zvonimir Soldo scheint ein solcher zu sein, Christoph Daum war es offenbar weniger, zumindest im Falle Chihi.
Ob er es allerdings schafft, den seit seinem ersten Einsatz als Jugendlicher aufgrund einer unterstellten Ähnlichkeit zu gewissen befellten Puppen errungenen Spitznamen als "Dä Tschitschi" wieder loszuwerden, darf bezweifelt werden. Macht aber nichts.
Spätestens zum Ende der vergangenen Saison, in der er zwar 19 Einsätze tätigte, allerdings nicht einen einzigen dieser über 90 Minuten und zumeist nur als Joker im Spiel war, war dann jedem aufmerksamen Beobachter klar: Das wird nichts mehr. Die erste Liga ist schlichtweg zu groß für ihn. Chihi stagnierte seit mindestens anderthalb Jahren. Durchaus mit einer ansehnlichen Technik gesegnet, die schon in seiner Debütsaison - im Alter von knapp 18 Jahren - manchen Beobachter mit der Zunge schnalzen ließ, mangelte es ihm an Spielübersicht (häufig) und Durchsetzungsvermögen (fast immer). Was nützt ein schönes Dribbeling, wenn der Ball, ausnahmsweise mal nicht vertändelt, anschließend ohne Umstand in des Gegners Fuß gespielt wird?
Zum Beginn dieser Saison galt Chihi dann eigentlich nur noch als Bankdrücker, Ergänzungsspieler, wie sich das heutzutage nennt. Als solcher kam er auch am Anfang der Saison zum Einsatz, als der gesetzte Sturm Novakovic und Podolski noch verletzt und / oder unfit war. Und er enttäuschte die schlechten Erwartungen nicht: Kopf runter, da ist der Ball, da ist der Gegner und weg ist der Ball, stehen bleiben, enttäuscht gucken (das allerdings kann er wirklich gut). Am 4. Spieltag dann ein plötzliches Hoffnungszeichen, ein wunderschön geschossenes Tor bei der ansonsten katastrophalen Auswärtsniederlage in Hamburg. Aber es schien ein Strohfeuer zu sein, Soldo jedenfalls ließ an seiner statt lieber Sebastian Freis spielen und Adil Chihi wärmte die Bank.
Irgendwann gen Ende der Hinserie jedoch scheint etwas passiert zu sein. Ein, zwei Kurzeinsätze, ein Spiel gegen Freiburg von Beginn an - immer noch viel Murks, immer noch viel Zwang zum Aufstöhnen beim geneigten Zuschauer, doch langsam aber stetig häuften sich die guten Aktionen. Dann das letzte Rückrundenspiel gegen Nürnberg, eine gute Partie und immerhin eine Torvorlage. Und nun, zum Beginn der Rückrunde, man mag es kaum glauben, auch wenn es genau das ist, auf das man immer hoffte: Chihi ist präsent, deutlich exakter in seinen Flanken und Pässen und, man höre und staune, durchsetzungsfähig. Hin und wieder ist er noch da, der gute alte flattrige Moment, wenn er überhastet den Torwart anschießt oder den Ball leichtfertig verliert, aber es ist überdeutlich: Adil Chihi is back. In der Kölner Offensivabteilung, die insgesamt natürlich auch zur Zeit nicht gerade zur formstärksten aller möglichen ernannt werden kann, ist Chihi tatsächlich im Moment der wichtigste Spieler. Wer hätte solches vor einem oder einem halben Jahr prognostizieren wollen?
Wenn es ihm gelingt, diese Form konstant zu zeigen und auch weiterhin an den natürlich immer noch vorhandenen Schachstellen zu arbeiten, könnte Adil Chihi ein wandelndes Paradebeispiel dafür werden, daß es sich eben doch lohnt, festzuhalten an den jungen, noch nicht fertigen Spielern. Jenen, die Zeit auf der Weide brauchen, um ihr Talent nicht nur anzudeuten und mal aufblitzen zu lassen, sondern es in der Tat weiter zu entwickeln. Die auf dem Weg dahin allerdings auch manchen Umweg nehmen und den einen oder anderen Schritt zurück oder auf der Stelle machen. Dazu ist natürlich ein Trainer nötig, der ihnen nicht nur diese Zeit gibt, sondern eben auch ein Fußballlehrer im wahrsten Sinne des Wortes ist. Zvonimir Soldo scheint ein solcher zu sein, Christoph Daum war es offenbar weniger, zumindest im Falle Chihi.
Ob er es allerdings schafft, den seit seinem ersten Einsatz als Jugendlicher aufgrund einer unterstellten Ähnlichkeit zu gewissen befellten Puppen errungenen Spitznamen als "Dä Tschitschi" wieder loszuwerden, darf bezweifelt werden. Macht aber nichts.
spielbeobachter - 25. Jan, 12:15