Montag, 28. Februar 2011

Ein 21 Jahre alter Startrekord.

Die Mauer war erst vor kurzem gefallen, die Wiedervereinigung noch einige Monate in der Ferne - solange muss man in der Historie der 1. Bundesliga zurück gehen, um einen Halbserienstart des 1. FC Köln zu finden, der gleich gut ist wie der derzeitige. In der Saison 1989/1990 war es zuletzt, dass der FC nach sieben Spielen auf Platz 3 der Rückrundentabelle stand, auch kein Hinrundenstart glückte in der Zwischenzeit besser.



Das ist in der Tat ein Grund zur Freude und das nicht nur, weil einige der Abstiegskonkurrenten Hochkaräter sind, denen jederzeit zugetraut werden muss, den Faden, den sie irgendwo liegen haben lassen, wiederzufinden.
Jenseits der Tabellensituation ist es die Freude darüber, dass eine Mannschaft, der man schon die Erstligareife absprechen wollte, zueinander gefunden hat und, siehe da, plötzlich in der Lage ist, überzeugenden und attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen. Zu spielen. Das kann man gar nicht oft genug betonen: zu spielen!
Wem genau nun dieser Wandel zuzuschreiben ist, ist offen. Die Winterneuzugänge Rensing, Peszko und vor allem Eichner scheinen voll einzuschlagen, allein Makino scheint noch Integrationsprobleme zu haben, was allerdings nicht weiter wundert, da er nicht nur den größten kulturellen Unterschied in jeglicher Hinsicht, auch fußballerischer, zu überwinden hat, sondern auch verletzt anreiste.
Wer die höchst empfehlenswerten Interviews mit Frank Schaefer nach den Spielen kennt, weiß, dass der Trainer ein sehr genaues Auge hat und in der Lage ist, sein Verständnis und seine Analysen in passende Worte zu kleiden, ohne dabei in für manchen Fußballer sicher schwieriges Dozentendeutsch zu verfallen. Sein Beitrag zur Stabilisierung ist sicher nicht zu gering einzuschätzen, höher jedenfalls als der Volker Finkes, seit dessen Anwesenheit der FC zwar nicht mehr verloren hat, der aber in dem kurzen Zeitraum kaum soviel bewerkstelligt haben kann.

Und Stabilisierung ist das entscheidende Wort. So schön der Augenblick auch ist, so berechtigt die Freude über fünf Heimsiege in Serie und vier niederlagenfreie Spiele auch sein mag - mehr als eine Momentaufnahme (Phrasendingens, ick hör Dir trapsen) ist das nicht. Der FC ist offenbar besonders heimstark zur Zeit - vier der sieben Spiele waren solche. Zwar waren Bayern und Mainz nun auch gerade keine kleinen Mannschaften, aber nun warten Dortmund, Hannover, der HSV und Nürnberg - alles Mannschaften der Stunde. Anschließend kommt das Derby in Gladbach, auch Leverkusen wartet noch - beides Begegnungen, in denen der FC traditionell nicht viel reisst. Der Weg zum Klassenerhalt ist noch weit.

Auch 1989/90 folgte nach dem guten Rückrundenstart schon am achten Rückrundenspieltag der Einbruch: Eine satte 4:0 Niederlage gab bei Werder Bremen. Das Gute am Spiel gegen den unangefochtenen Tabellenführer Dortmund ist allerdings, dass der FC nichts zu verlieren hat: Dortmund ist derzeit eine Welt für sich und außerdem ist Karneval. Da gewinnt der FC nie, gefühlt jedenfalls.

Sonntag, 27. Februar 2011

Der Erfolg und Ich. Oder besser: Der Erfolg und Nicht-Ich.

Wer dieses Blog schon länger verfolgt, weiß, für welchen beiden Fußballvereine das Herz dieses kleinen Schlurchbloggers besonders schlägt. Wer es nicht weiß, es steht rechts am Rand, ganz oben. In der Regel versuche ich, so oft es mir möglich ist, die Spiele dieser beiden Vereine live zu verfolgen, im Stadion oder am Fernseher in dieser oder jenen Fußballkneipe.
Nun verhielt es sich so, dass ich während der ersten sieben Spiele der Rückrunde so gut wie keine Zeit für irgendwas hatte, nicht mal Fußball. Schrecklicher Zustand. Auf gar keinen Fall empfehlens- oder nachahmungswert.

Doch ein Blick auf eben jene sieben, bzw. vierzehn Spiele offenbart noch viel Schrecklicheres:

18. Sp. 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln 1:1 - nicht gesehen
19. Sp. 1. FC Köln - Werder Bremen 3:0 - nicht gesehen
20. Sp. FC St. Pauli - 1. FC Köln 3:0 - im tv gesehen
21. Sp. 1. FC Köln - FC Bayern München 3:2 - nicht gesehen
22. Sp. 1. FC Köln - 1. FSV Mainz 05 4:2 - nicht gesehen
23. Sp. 1899 Hoffenheim - 1. FC Köln 1:1 - nicht gesehen
24. Sp. 1. FC Köln - SC Freiburg 1:0 - nicht gesehen

18. Sp. 1. FC Union Berlin - Alemannia Aachen 2:1 - nicht gesehen
19. Sp. SpVgg Gr. Fürth - 1. FC Union Berlin 1:0 - nicht gesehen
20. Sp. 1. FC Union Berlin - SC Paderborn 0:2 - im stadion gesehen
21. Sp. Hertha BSC - 1. FC Union Berlin 1:2 - nicht gesehen
22. Sp. 1. FC Union Berlin - VfL Osnabrück 3:3 - nicht gesehen
23. Sp. MSV Duisburg - 1. FC Union Berlin 0:1 - nicht gesehen
24. Sp. 1. FC Union Berlin - TSV 1860 München 0:1 - im stadion gesehen

Und nun, liebe abergläubische Mitfußballfans? Was soll ich da nur tun? Auf das Zeichen derer von Greuther Fürth hoffen, dass es mich freispreche von aller Schuld? Oder doch lieber am Freitag, den 4.3. um 20.30 Uhr zu Hause bleiben und in der Nase bohren? Am Sonntag, den 6.3. lange ausschlafen und erst um ca. 15:15 aufstehen?

Aberglaube ist Kokolores, oder?


Oder?

Donnerstag, 3. Februar 2011

[Selbstreferentielles Intermezzo] Neuer Header. Mit vielen cz & sz.

Wie der geneigte Leser weiß, ändert der Spielbeobachter (also icke jetzt) so ungefähr einmal im halben Jahr den Header dieses Blogs. So auch gestern. Quasi als visuelle Pausenfüllung, da ich derzeit zu so wenig Bloggerei komme.

Und normalerweise gebe ich dann gerne noch mehr oder minder langwierige Erklärungen ab, wiesoweshalbwarum. Und vor allem wo. Das hab ich in diesem Fall bislang unterlassen, wie der aufmerksame Leser Heinz K. aus S. bereits bemerkte.

Die Wahrheit ist allerdings, dass ich die Erklärung eigentlich schon abgab, als ich nämlich das Foto das erste Mal zeigte, hier in diesem Blog vor etwas mehr als einem Vierteljahr. Damals berichtete ich von einer kleinen Fußballreise ins benachbarte Ausland, genauer gesagt ins benachbarteste Ausland aus Berliner Sicht, nach Polen also. Gleich hinter der Grenze wollten wir Pogoń Szczecin beobachten. Daraus wurde nichts, stattdessen fanden wir ein leeres, noch fußballschlachtatmendes Stadion vor. Die ganze Geschichte erzählte ich hier.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Doppeltes Leid ist doppeltes Leid.

Das ist ja so: Als freischaffender Hanswurst, der ich bin, gibts dann mal so Jobs, die gemacht werden müssen, obwohl sie eigentlich gar nichts mit meinen eigentlichen Tätigkeiten zu tun haben, aber Penunzen ins Haus bringen. Doof ist das dann, wenn man dann wochenlang den ganzen Tag unterwegs ist und keine Zeit für nichts hat. Nicht mal Fußball, geschweige denn Bloggen. Schrecklicher kann es kaum sein. Denkt man.

Und dann hat man endlich mal ein Wochenende frei und Zeit. Zeit, erst am Samstag den 1. FC Köln im Fernsehen zu begutachten und am Tag darauf den 1. FC Union im Stadion zu sehen. Und es gibt Hoffnung. Der Effzeh hat am Wochenende zuvor Werder Bremen aus dem Stadion gefegt und endgültig in den Abstiegskampf verwickelt. Union hat sich zwar in Fürth am gleichen Spieltag keines Wegs mit Ruhm bekleckert, aber dafür am ersten Rückrundenspieltag gegen Aachen offenbar recht gut gespielt - Hemispiel eben, Heimspiel kann Union.

Zwei Tage später steht fest: Es kann schrecklicher kommen. Der Effzeh ließ sich von einer zugebenermaßen gut aufspielenden Mannschaft aus Sankt Pauli mit Dauer der Spielzeit auseinandernehmen und Union fand kein Mittel um gegen Paderborn zum Torerfolg zu kommen, geschweige denn zum mindestens notwendigen doppelten.

Und so langsam kommt Sorge auf, bei mir. Natürlich: Schon vor der Saison gehörten beide Mannschaften zu den potentiellen Abstiegskandidatenin ihren jeweiligen Ligen. Und der bisherige Saisonverlauf war in beiden Fällen ganz gewiß nicht dazu angetan, sich in Sicherheit zu wiegen. Aber trotzdem tat ich es - natürlich immer im Bewußtsein, dass das am Ende auch schief gehen kann, aber weder traute ich dem FC aus Köln noch dem aus Berlin den völligen Absturz zu, der zu einer frühzeitigen negativen Entscheidungen führte. Und eigentlich halte ich auch beide Mannschaften für stark genug einen knappen Saisonausgang am Ende für sich zu entscheiden. Aber diese beiden 6 Punkte Spiele, so muß ich zugeben, haben mich ins Grübeln gebracht.

Der FC, also der aus Köln, wirkte schrecklich leblos. Dass Sankt Pauli zu Hause auf Teufel-komm-raus stürmen würde, war zu erwarten. Dass die völlig neuformierte Kölner Abwehr (Bisherige Spiele für den FC des Towarts und der beiden Innverteidiger insgesamt: 4) ins Schwimmen kommen würde, hin und wieder oder auch öfter mal, war leider zu erwarten, insbesondere, da die etatmäßige Absicherung vor dieser Abwehr, Petit, ebenfalls fehlte. Aber da sind ja Lanig und Matusczcyk, die das Ding auf der Sechs gegen Bremen schaukelten, im Falle des letzteren sogar mit Auszeichnung. Doch leider: Beide waren ein Totalausfall. Damit waren sie leider nicht alleine, aber wenn die Zentrale nicht funktioniert, ist an den Rändern nicht viel zu holen.

Union hat weiterhin ein großes Problem: Es fehlt ein Stürmer, der eine sichere Bank in Sachen Torerfolg ist. Der gemeine Unioner setzt an dieser Stelle gerne zu einem Brandrede über Stürmer Jon Jairo Mosquera an, dem gerne mal, nach hervorragendem Start in der vergangenem Saison, das Pech meterhoch am Schuh klebt. Dieser aber spielt schon seit langer Zeit als sehr zurückhängende Spitze, weil er als einziger Stürmer gelten kann, der einen Ball, der nach vorne gespielt wird, auch mal länger als wenige Sekunden am Fuß halten kann. So findet sich kein Stürmer in den Reihen der Köpenicker, der ein überdurchschnittliches Zweitligaformat hätte. Das aber wird benötigt.

So wird es also eng. Das letzte Januar Wochenende möge fortan als der zeitpunkt gelten, an dem den Spielbeobachter die doppelte konkrete Abstiegsangst ergriff. Noch lange ist nichts verloren, weder da noch dort, aber ein Rückschlag ist ein Rückschlag ist ein Rückschlag. Ab sofort darf gezittert werden.

Das gute ist, dass ich die nächsten drei Wochenenden wieder beschäftigt bin und nichts mitbekommen werde. Und wer weiß, vielleicht bringt das ja auch Glück.

Montag, 10. Januar 2011

Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010

Der aufmerksame Beobachter wird es schon gemerkt haben: Mir fehlt grad ein wenig die Zeit, mich mit Muße dem geschriebenen Wort zu widmen. Welch glücklicher Zufall, dass da eine Aktion des Sportblogger-Netzwerkes, in dem der Spielbeobachter (also icke jetzt) auch Mitglied ist, daher kommt, die Euch einige lesenswerte Perlen des vergangenen Jahres näher bringt. In mühervoller Kleinarbeit haben nämlich die Sportblogger-Netzwerker elf Sportblog-Beiträge nominiert, aus deren Mitte es nun den Besten der Besten zu wählen gilt. Von Euch. Und allen anderen, die ihre Stimme abgeben mögen. Nur lesen (und gucken) kann man natürlich auch, es lohnt sich in der Tat.
Die letzte Organisation des Ganzen haben dankenswerterweise Jens von Catenaccio und Trainer Baade übernommen. Letzterer hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, die nominierten Beiträge mit ein paar einleitenden Worten vorzustellen, Ihr findet also alle bei ihm, genauer gesagt hier. Abstimmen könnt Ihr da auch, da gibt es ein kleines, praktisches Tool am Rand.
Um nicht allzu bescheiden zu wirken, sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich auch zu den Nominierten gehöre, zwar nicht mit einem Beitrag, sondern mit mehreren, dafür allerdings mit wenigen Worten: Um meine Infografikmassaker geht es dabei. Ich fühl mich geehrt (wirklich jetzt), was Sinn für Euch ergeben wird, sobald Ihr Euch die erlesene Auswahl an Artikeln zu Gemüte geführt habt, es lohnt sich, aber das sagte ich schon einmal.
Viel Spass.

Sonntag, 2. Januar 2011

Alt-Neuzugänge und Neu-Neuzugänge

Bei einem Verein, der zehn Jahre lang im Abstiegs- oder Aufstiegskampf steckt, ist es zur völligen Normalität geworden, dass es zweimal im Jahr große Transferperioden gibt, die Mannschaft zur Winterpause also neu erfunden werden soll oder muss. Bevor ich aber einen Blick auf die Neu-Neuzugänge des 1. FC Köln werfe, zunächst eine Bewertung der Alt-Neuzugänge, also jener Spieler, die im Sommer das Geissbock-Trikot überstreiften.

Martin Lanig
Der ehemalige Stuttgarter kann wohl als der gelungenste Transfer des vergangenen Sommer bezeichnet werden. Ob seiner fast ein Jahr dauernden Verletzungspause vor dem Wechsel mit einem Fragezeichen versehen, hat er es geschafft, dieses durch ein Ausrufezeichen zu ersetzen. Vom Bewegungsablauf und Spielposition bisweilen an Michael Ballack erinnernd - und das ist trotz der allgemeinen Anti-Ballack-Stimmung durchaus als Kompliment gemeint - hat er zwar nicht dessen Klasse, aber für einen Maximal-Mittelfeldverein wie den FC ist er eine klare Verstärkung. Einer der wenigen Spieler im Kader mit Kopfballstärke und immer mit positivem Engagement versehen.

Mato Jajalo
An guten Tagen gehört Jajalo zu den technisch- und spielstärksten Spielern der Mannschaft. An diesen gewinnt er Zweikämpfe, die andere verloren geben und spielt Pässe, die man mit viel Wohlwollen als tödlich bezeichnen kann. An schlechten vertändelt er jeden Ball, falls er ihn überhaupt bekommt. In Angesicht seines Alters, 22, insgesamt eher ein positiver Transfer. Allerdings nur geliehen. Ob seine Leistung ausreicht, um am Ende der Saison die Kaufoption zu ziehen, hängt vom nächsten Halbjahr ab.

Alexandru Ionita
Schwierig. Schon im vergangenen Februar als Ersatz für den Fall, dass Millivoje Novakovic nach einer gelungenen WM den Verein verlassen würde, für 1,5 Millionen Euro von Rapid Bukarest gekauft. Es kam alles ganz anders: Novakovic spielte keine große WM und blieb, der 21jährige Ionita kam und fand sich noch hinter Sebastian Freis auf Platz 4 in der Stürmerhierarchie wieder. Nur 83 Minuten im Ligabetrieb (in sieben Spielen), kein Tor, keine Vorlage und eine gelbe Karte stehen zu Buche, es wird gemunkelt, der Rumäne mache sich in Sachen Integration das Leben selbst schwer. Fakt ist allerdings auch: Für einen Stürmer ist das Leben beim FC eh schon ein nicht sonderlich ertragreiches. Allerdings scheint es auch an einem grundsätzlichen Verständnis von Laufwegen und Einsatzwillen zu mangeln.

Andrézinho
Gekommen um auf der rechten Außenverteidigerposition Miso Brecko Beine zu machen, eine der von vielen FC-Fans ausgemachten Schwachstelle. Spielte drei Spiele, zeigte, dass er offensiv durchaus gefährlicher sein kann als Brecko, defensiv allerdings noch schlechter ist als dieser. Das muss man erstmal schaffen.

Konstantinos Giannoulis
Die große Lösung für die größte Problemstelle auf der linken Abwehrseite. Spielte: Keine Sekunde. Soll - wie auch Andrézinho - wieder abgegeben werden. Kann getrost als einer der Sargnägel für Ex-Manager Meier bezeichnet werden.

Christopher Buchtmann
Der U19 Nationalspieler kann noch keinen Einsatz aufweisen und soll zunächst verliehen werden, offenbar ist der Sprung noch zu groß.

Stephan Salger

Wie die folgenden Spieler ist Stephan Salger zwar kein Neuzugang, sondern schon länger im Verein, spielte in der vergangenen Hinserie allerdings seine ersten Einsätze in der ersten Mannschaft. Der 20jährige Salger, auf eben der linken Außenverteidigerposition zu Hause, zahlte reichlich Lehrgeld. Zwischen ziemlich ordentlich und Black-Out hin und herschwankend, zeigt er immer wieder gute Ansätze um sie im nächsten Moment durch einen katastrophalen Fehler ein zu reissen, zuletzt im Pokalspiel gegen Duisburg zu sehen, als er vor dem entscheidenden 0:2 den enteilten Gegenspieler und Ball noch erreichte, ihm den Ball abluchste um ihn postwendend wieder zu vertändeln. Wird es in Zukunft schwer haben, wenn Christian Eichner auf seiner Position spielt.

Christian Clemens
Die positive Überraschung. Vor der Saison hatte ihn sicher niemand auf dem Zettel als Spieler, der zu regelmäßiogen Einsätzen kommen würde. Schnell, wendig, mit hartem Schuß und Durchsetzungsfähigkeit. Gegen Frankfurt mit seinem ersten Tor in der Bundesliga. Hat allerdings in der Rückrunde auf der Position als Mischung zwischen Stürmer und Mittelfeldspieler auf der rechten Außenbahn Konkurrenz von Neu-Neuzugang Slawomir Peszko.

Simon Terodde
Kam im Pokalspiel gegen Duisburg zu seinem ersten Startelfeinsatz und schoß direkt ein Tor - allerdings zu einem Zeitpunkt, als das Spiel schon gelaufen war. Fällt in den wenigen Einsätzen eher nicht positiv auf, allerdings soll es ja solche Stürmer geben, die neunzig Minuten nicht zu sehen sind und dann ihr Tor machen. Mit einem fitten Novakovic und Podolski eher ohne Einsatzschance.

Miro Varvodic
Schon seit 3 Jahren im Verein, immer die Nummer drei hinter Faryd Mondragon und Thomas Kessler. Da letzterer zu St. Pauli verliehen ist, kam Varvodics große Chance, während der Mondragon-Festspiele, als der Kolumbianer aus verschiedenen Gründen nicht spielen durfte, wollte, sollte, konnte. Und er nutzte sie eher nicht. Zwar kann man ihm nicht viele der 13 Gegentore in 5 Spielen direkt ankreiden, allerdings strahlte er auch nie Sicherheit aus - im Gegenteil, es war zu beobachten, dass sich Abwehrspieler in halsbrecherische Situationen brachten, nur um den Torwart zu entlasten. Keine Zukunft als Nummer Eins.

Soweit zu den Alt-Neuzugängen/Neulingen der Hinrunde. Kommen wir zu den vier Neu-Neuzugängen, die dieser Tage ihre ersten Trainingseinheiten mit dem FC absolvieren.

Michael Rensing.
Formulieren wir es positiv: Die Kahn'schen Fußstapfen beim FC Bayern waren mehrere quadratkilometergroß. Diese zu füllen, dazu noch auf allerhöchsten sportlichen Niveau, ist eine Aufgabe, an der nicht nur schlechte Torhüter scheitern. Ein Torwart, dem der FC aus München jahrelang die Nachfolge des heutigen KMH-Gespielen zutraut, sollte auch das eine oder andere können - schon von daher ist eine Rückkehr Rensings in den Profifußball zu begrüßen. Ob dieses Experiment nun ausgerechnet beim FC aus Köln stattfinden muss, ist eine andere Frage. Allerdings: Der FC brauchte dringend einen Torwart und viel ist nicht auf dem Markt. Von der Kategorie "Potentieller Kahnnachfolger" schon mal gar nicht.

Christian Eichner
Auf dem Papier der Königstransfer der Winterpause. Die linke Abwehrseite ist beim FC seit vielen Jahren völlig verwaist und Eichner hat gezeigt, dass er die geforderten Fähigkeiten mitbringt. Fabrice Ehret - in dieser Hinrunde noch katastrophaler als sonst schon in seinen Defensivbemühungen - ist somit frei, sich völlig auf die Offensivarbeit zu konzentrieren, sollte auf dieser Position in Zukunft nicht Jajalo oder Podolski den Vorzug erhalten.

Slawomir Peszko
Der 15malige polnische Nationalspieler kommt für die rechte Offensivposition - also jene, die eigentlich der in Ungnade gefallene Adil Chihi besetzen sollte. Ich habe ihn selbst noch nicht spielen sehen, lese allerdings viel davon, dass Peszkos Stärken der Tempofussball, Flanken und Dribblings sein sollen - allesamt Dinge, die dem FC fraglos gefehlt haben. Positiv ist sicherlich, dass mit Podolski und Matuszczyk zwei muttersprachliche Kollegen auf ihn warten.

Tomoaki Makino

Sicherlich ist der 23jährige Japaner die Wundertüte in der Vierergruppe der Neueinkäufe. Ein "defensiver Allrounder", was mehr oder minder nach einem Sechser klingt, einer Position auf der der FC mit Petit, Matuszczyk und Pezzoni nicht unbedingt Sorgen hat. Sollte er allerdings auch auf den Außenpositionen einsetzbar sein, ist er ob der notorischen Außenprobleme des FC ein Gewinn.
Da er mit der japanischen Nationalmannschaft beim Asien-Cup tätig ist, wird er erst Anfang Februar zur Mannschaft stoßen - zeitgleich mit Volker Finke übrigens, für den dies der erste von ihm eingefädelte Transfer für den FC ist.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Eine sportliche Neuorientierung. Mit Mut und Köpfchen. Und Volker Finke.

Es gibt eine Disziplin, in der der 1. FC Köln, oder besser: sein Umfeld, unschlagbar scheint. Im Extreme Gerüchteküching gibt es kaum jemand, der bessere und ausgefeiltere Techniken aufweisen kann als die Anhängerschaft des FC. Und während die Fachwelt staunt und der Laie sich wundert, verweist der gut informierte Fan des FC auf eben jene Küche und sagt: "Volker Finke ist neuer Sportdirektor des FC? Nun gut, der Name wurde ja schon genannt."

Aber gut, seien wir ehrlich: Zwar tauchte der Name Finke tatsächlich inmitten vieler anderer Kandidaten auf, aber kaum jemand, wenn überhaupt irgendwer, hat daran glauben wollen. Zu weit voneinander entfernt scheinen die Welten Finke und FC. Hier der auf Langfristigkeit und Kontinuität setzende, auch bei sparsamen Mitteln offensiven Kombinations- und Angriffsfußball präferierende, sich dem medialen Zirkus nicht ergebende Fußballtrainer und dort der seine Fähnchen nach jedem frischen Lüftchen ausrichtende, gerne mal gernegroße und von den aggressiven Kölner Medien manipulierbare Fußballverein. Kann das passen?

Volker Finke soll, so die Pressemitteilung des 1. FC Köln, "übergreifend für die Nachwuchsabteilung, das Scouting, das SportsLab und die Lizenzspielerabteilung verantwortlich sein".
Mit der Wahl Finkes demonstriert der FC, und leider muss man an dieser Stelle sagen: überraschenderweise, dass er es offenbar tatsächlich ernst meint, mit der Umstrukturierung und der konzeptuellen Neuausrichtung. Seit dem Scheitern Rapolders, seinerzeit als Trainer mit Hang zum Konzeptfußball geholt und nur vier Monate später vom Hof gejagt, wurde die Vokabel "Konzept" im Zusammenhang mit dem Ball zum Schimpfwort. Und nun wird der Vater aller Rangnicks, Tuchels und Konsorten Sportdirektor. Kein Wunder, dass sich so mancher Beobachter verwundert die Augen reibt. Dabei gilt ausgerechnet (und an dieser Stelle hat dieser Wort ganz und gar seine Berechtigung) Wolfgang Overath schon lange als Sympathisant Finkes.

Volker Finke soll also die sportliche Ausrichtung auf den Kopf stellen, gut durchmischen und durchdacht und zielgerichtet wieder auf die Beine stellen. Wobei es ein wenig irreführend ist, hier von "wieder" zu sprechen, zu oft und lange war von einer durchdachten und aufeinander abgestimmten Ausrichtung aller sportlichen Bestandteile nichts zu merken, Stückwerk und Kurzfristigkeit bestimmten das Handeln, die Wahl der fußballerischen Philosophie wurde dem jeweiligen Trainer überlassen, so er denn eine hatte - aber selbst wenn, so war er selten lange genug da.

Finke sei "Wunschkandidat der Vereinsführung" und passe "perfekt ins Anforderungsprofil" heißt es in oben zitierter Pressemitteilung weiter und an diesem Punkt muss auch der geneigte Beobachter husten. Vom "Kölner Stallgeruch", den der neue Sportdirektor mitbringen sollte, ist bei Finke natürlich weit und breit nichts zu sehen. Und kaum überraschend ist dies einer der Kritikpunkte, der die Skeptiker sofort auf den Plan ruft: Der mitunter störrische und boulevardesk kaum verwertbare Finke trifft auf eine der aggressivsten Medienlandschaften deutscher Bundesligastädte - bei Mißerfolg sind die Schwierigkeiten vorprogrammiert. Ob der bislang leicht manipulierbare Vorstand und Verein dann den Mut haben wird, dem Sturm der Entrüstung die Stirn zu bieten?

Die anderen, ebenso schnell genannten Einwände hingegen sind schnell vom Tisch zu wischen. Finke sei im Alter von 62 und nach zwei Jahren in Japan weder jung genug, noch nah genug an der Bundesliga dran und habe zudem keinerlei Erfahrungen als Sportdirektor. Wer sich an Freiburger Zeiten erinnern kann, weiß, dass Finke dort durchaus gesamtverantwortlich handelte. Und wer seine Hausaufgaben macht, bevor er ein Urteil fällt, findet ohne größere Probleme zum Beispiel dieses Interview mit der taz aus dem vergangenen Sommer, in dem Finke sehr genau und auf den Punkt die spielerischen und taktischen Entwicklungen der WM analysiert. Oder diesen Vortrag (pdf) auf dem internationalen Trainerkongress nach der EM 2008, in dem Finke einleuchtend zeigt, dass Kombinationsfußball keine neumodische Erfindung ist. Der Mann weiß wovon er spricht.

Die ebenfalls geäußerte Sorge, Finke könne quasi als Übertrainer Trainer Schaefer erdrücken oder gar ersetzen, teile ich nicht. Wer Schaefers extrem punktgenaue Analysen nach Spielen des FC und seine Vorliebe für "aktiven Fußball" kennt, sollte guter Hoffnung sein können, dass da zwei zusammen kommen werden, die gut miteinander arbeiten können. Zumal Schaefer und Co-Trainer Lottner eben genau die kölsche Volksnähe mitbringen, die Finke vermutlich abgeht.

Alles in allem ist die Entscheidung für Finke eine mutige, aber sehr begrüßenswerte. Der 1. FC Köln hat einen Makel in der bisherigen sportlichen Leitung erkannt und versucht diesen nun mit energischen Maßnahmen zu kompensieren. Das ist etwas, das man von der Vereinsführung so gar nicht kennt. Sollte es allerdings nicht gelingen, in diesem Jahr die Klasse zu halten, droht die Gefahr, dass der Gegenwind so stark wird, dass alles wieder auf der Kippe steht.

Ob Ihr wirklich richtig steht, seht Ihr wenn das Licht angeht. Oder eben ausgeht.

Dienstag, 14. Dezember 2010

[Infografikmassaker] Ausländische Spieler beim 1. FC Union Berlin

Wie ich schon einmal erwähnte, entstehen die meisten Infografikmassaker-Ideen beim Bier und dazugehörigen Fussballdiskussionen. Denn, das weiß ein jedes Kind, zu einem Bier, oder auch drei, in einer Kneipe unter Freunden gehört eine zünftige Fussballdiskussion, oder auch drei.

Und weil besagte Freunde ja nun wissen, dass theoretisch die Möglichkeit besteht, dass aus solchen Diskussionen Infografikmassakerversuche gerinnen, ist es mittlerweile so weit, dass besagte Freunde quasi ein Infografikmassaker in Auftrag geben, bevor die Diskussion überhaupt beginnen kann.

So war es jedenfalls in diesem Fall, als S. "Apropos Infografik, was ich ja mal gerne sehen würde.." sagte und anhub von ausländischen Spielern beim 1. FC Union Berlin zu sprechen. Der Rest von uns hub natürlich sofort eifrig mit und voilà, schon war sie da, die Diskussion. Die Bulgarenschwemme unter General Wassiliev. Waren das wirklich soviele? Natürlich Teixera und wieviel Brasilianer noch? Da gabs doch noch den Tschechen, den Schweizer, die Algerier nicht zu vergessen und natürlich den Österreicher. Oder waren es zwei Österreicher? Und Benedetto Muzzicato, ah, alleine dieser Name schon (Ist übrigens vor vier Tagen vom VfB Oldenburg verpflichtet worden).

Da war sie also schon, die Infografik, musste nur noch jemand ein Massaker draus machen. Also, flugs ran an www.immerunioner.de (Vielen Dank an Sebastian von textilvergehen für den Tipp, mir war die Seite bis dato peinlicherweise unbekannt) und gezählt. 149 Spieler mit ausländischem Pass waren es übrigens insgesamt in den vergangenen zwanzig Jahren. Denn das ist ja bekanntermaßen eine Besonderheit von Vereinen aus der DDR, der gemeine Feld-, Wald- und Wiesentransfer von ausländischen Spielern, wie ihn der Wessi von seinem Lieblingsverein schon seit fast immer kennt, war im Sozialismus nicht üblich. Also transferiert wurde hin und wieder schon, dann aber gleich der ganze Verein oder zumindestens die komplette Mannschaft. Spieler wurden hingegen delegiert, das ist aber eine andere Geschichte.

So beginnt die Transfergeschichte ausländischer Spieler beim 1. FC Union also erst im Jahr 1990, im März genau genommen mit dem Polen Jacek Mencel, laut immerunioner.de nicht nur der erste Ausländer bei Union, sondern der erste im höherklassigen Fussball der DDR überhaupt. 78 Tore in 132 Spielen - kein schlechter Beginn. Weil aber die eigentliche Transfergeschichte erst mit der Saison 1990/91 beginnt, hab ich meine kleine Grafik auch erst da beginnen lassen.

Manch einer der Spieler macht es dem Infografikmassakerlehrling auch ein wenig schwer: Karim Benyamina zum Beispiel - ein in Dresden geborener Spieler mit "algerischen Wurzeln", noch dazu mit bis dato einem Länderspiel für Algerien: Die eindeutige Zuordnung wird da schwierig, was ja eigentlich recht angenehm ist, in diesem Fall aber ein wenig unpraktisch. Also habe ich, so weit mein Wissen und die Recherchierfähigkeiten es zuliessen, Spielern mit doppelter Staatsbürgerschaft oder zweiter Fussballnationalität eher der ausländischen zugeordnet. Benyamina gilt also als Algerier. Younga-Mouhani als Kongolese.

Genug der Vorworte. Guckt selbst.

Nach dem Klick öffnet sich die Grafik in größerer Ansicht.





Weitere Infografikmassaker:
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Saisonübersicht des 1. FC Köln 2009/10
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