Hennes23 (Gast) - 29. Apr, 13:05

Natürlich hat die schreibende Zunft in der, ich bleibe einmal beim Begriff, "Causa Finke" zum Teil die gebotene Neutralität in der Berichterstattung vermissen lassen. Nichtdestotrotz haben die Journalisten, wie du selbst schreibst, eine "Standleitung" zum Club, zum Trainer oder Spielern. Sie können die Gesamtsituation daher wahrscheinlich doch erheblich besser einschätzen als die meisten anderen Externen (wie z.B. wir) und es ihr Auftrag, uns diese Einschätzung mitzuteilen. Allein die Tatsache, dass der Großteil der Journalisten "in dieselbe Richtung" schreibt" und die Situation beim Club ähnlich skizziert, macht diese Einschätzung wohl eher wahrscheinlich, als unwahrscheinlich. Deine halbseidene Ausführung, dass dies eventuell in der Tatsache begründet sei, dass Finke "schwieriger zu nehmen sei", halt ich in diesem Zusammenhang für eher schwach. Ich weiß zwar genauso wenig wie du, ob dem so ist, oder nicht, dennoch halte ich es für recht unwahrscheinlich. Ich weiß auch nicht so recht, wie du dir die Arbeit von Journalisten vorstellst. Natürlich geht es im Endeffekt darum, eine Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes "zu verkaufen", nichtdestotrotz wird sich da nicht hingesetzt, sich irgendetwas ausgedacht oder einfach beschlossen: Finke funktioniert und spielt nicht so mit, wie wir wollen, jetzt würgen wir dem mal eine rein (salopp formuliert). Ist es nunmal Beruf des Journalisten, Informationen weiterzugeben, aber auch zu vermitteln, was dahinter steckt oder zumindest dahinter stecken könnte. Dies gilt ja übergreifend für alle Ressorts. Im Poltikbereich wird auch niemand eine offizielle Regierungserklärung abdrucken, sondern man schreibt dazu, wie es wirklich ist. Ergo: Warum sollten die Journalisten lediglich das mitteilen, was die Verantwortlichen des Clubs sowieso verkünden, wenn sie doch Hintergrundinformationen haben und die Lage viel besser einschätzen können? Natürlich wurde in dem ein oder anderen Artikel auch Stimmungsmache betrieben oder es wurde vielleicht nach Volkes Meinung ein wenig zu viel in Dinge hineininterpretiert. Nichtdestotrotz stellt sich die Frage, warum? ok, die Zeitung verkauft sich dann eventuell besser, der Internetauftritt wird öfters angeklickt. Vielleicht aber will man einfach nur nach außen kommunizieren, wie es beim Club intern wirklich aussieht und nicht nur dem Glauben schenken, was der Club in Pressemitteilungen veröffentlicht. Dass Journalisten über diese Mehrinformationen verfügen steht außer Zweifel (siehe von dir erwähnte "vertrauliche" Informationen), ob man dies alles für richtig hält, sei dahingestellt. Ich persönlich halte auch nichts davon, wenn womöglich (unzufriedene) Spieler, Betreuer oder Mitarbeiter Club- und Kabineninterna nach außen plaudern, andererseits erhöht gerade dies die Transparenz und zeigt, wie es in einem Club wirklich aussieht. Jeder Journalist braucht Informanten, Insider ohne die man von diesen Informationen keinen Kenntnis erlangen würde. Dies gilt für den Sport ebenso wir für Poltik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dass ein Sportdirektor aber selber hingeht, und solche "vertraulichen" Informationen nach außen trägt, dies hat dann schon einen Beigeschmack. Ich denke, dass deine Sicht in diesem Abschnitt deines Textes doch dann relativ naiv ist. Oder du halt doch mit deinem Text eine bestimmtes Ziel verfolgst. Denn wenn man sich die Situation einmal vor Augen führt: Finke ruft bei Journalisten an, teilt Ihnen "vertraulich" seine Einschätzungen über Schaefers Arbeit und dessen Glaubensgemeinschaft mit. Wieso sollte Finke dies tun, Journalisten soetwas sagen, wenn das alles doch so "vertralich" ist? Welches Ziel sollte er damit verfolgen? Wenn es intern hätte bleiben sollen, hätte er es einfach für sich behalten können. Er hat vorsätzlich die Journalisten informieren wollen, diese womöglich in eine bestimmte Richtung lenken wollen, wie diese über den FC und vor allem über Schaefer doch einmal berichten sollen. Ich persönlich war natürlich nicht Ohrenzeuge dieser Telefonate, sollten diese sich aber so abgespielt haben (wie dies unter anderem in der Frankfurter Rundschau zu lesen war) so ist dies einfach ein höchstmaß an Illoyalität und einfach auch unnötig. Zu Schaden des Clubs. Dass Finke anscheinend nicht allzu viel von Schafer als Trainer gehalten hat, ist wohl offensichtlich geworden. Klar, jeder kann seine eigene Meinung haben. Nur dann hätte Finke die auch selbst kommunizieren können, sich aber dann auch dem Dialog und der Diskussion stellen müssen, was er denn an Schaefer zu kritisieren habe. Man hätte ja über die unterschiedlichen Konzepte diskutieren können. Aber hinterrücks bei Journalisten anrufen. Das muss nicht sein. Du magst nun vielleicht entgegen, dass Finke als Sportdirektor der Boss sei, der das Konzept vorgebe und so auch den Trainer beziehungsweise das Trainerprofil. Es kommt jedoch auf die Art an. Außerdem muss sich auch nicht jeder Sportdirektor aktiv in die Trainingsarbeit und in Mannschaftsbesprechungen einmischen. Ok, du sagst, dass dies hier beim FC gewünscht gewesen sei (wie gesagt, hinterfrage, ob das, was offiziell gesagt wird, auch wirklich stimmt). Ich kann mir das nicht ohne jeden Zweifel vorstellen. Klar, Meier war eher ein Wirtschaftsmanager. Aber auch viele andere Sportdirektoren, die eher für das sportliche als das wirtschaftliche zuständig sind (Zorc, Völler, Heldt etc.) mischen sich nicht in's Training oder in Mannschaftsbesprechungen ein. Dies untergräbt in jedem Fall die Autorität des Trainer, egal ob dieser sich das angeblich gewünscht hat oder nicht. Zusammengefasst bleiben doch einige Praktiken Finkes äußerst fraglich und zweifelhaft. Und die Tatsache, dass jetzt der ein oder andere Trainer zögert, sich vielleicht für den FC zu entscheiden, sind durchaus berechtigt. Ich weiß nicht, ob Finke dem FC damit nicht doch einen ziemlichen Bärendienst erwiesen. Imagemäßig sowieso. Man sollte auch nicht immer die Journalisten verteufeln. Ihr werft diesen undifferenzierte Berichterstattung vor, wie ist aber euer hier gezeichnetes Bild von den Journalisten? Natürlich ist gerade der Express kein anspruchsvolles Blatt, dass mit Geistesreichtum oder besonders objektiver Berichterstattung glänzt. Nichtdestotrotz werden Insider-Informationen ermöglicht, die unablässlich sind, um zu versuchen, die Wahrheit darzustellen. Genau wie als "Überwacherin" der Gewaltenteilung in der Politik, kommt der Presse im Sport der gleiche Auftrag zu. Zeigen, wie es hinter den Kulissen wirklich aussieht. Denke daher, dass das Bild, dass von Finke gezeichnet wird, schon seine Berichtigung hat. Nicht in allen Details. Aber das Gesamtbild, die Art und Weise wie Volker Finke zum Teil handelt, die ist nach seiner letzten Zeit in Freiburg erneut deutlich geworden. Und die ist nicht immer besonders schön.

Andre (Gast) - 29. Apr, 13:39

> Natürlich geht es im Endeffekt darum, eine Geschichte im wahrsten Sinne des
> Wortes "zu verkaufen", nichtdestotrotz wird sich da nicht hingesetzt, sich
> irgendetwas ausgedacht oder einfach beschlossen"

Es geht nicht um ausdenken, obwohl das bei manchen Zeitungen auch an der Tagesordnung ist. Schon mal was vom Bildblog gehört? Es geht aber in dem Fall nicht um Ausdenken, sondern um tendenziöse Berichterstattung. Und das wird nun wirklich durch die Reihe praktiziert. Das kann man auch an jüngeren Themen und auch seriösen Themen teils gut beobachten, z.B. der Berichterstattung über die Reaktorkatastrophe, oder der Fahndung nach Julian Assange. Und zwar durch die Bank von ARD und ZDF bis Welt und Spiegel. Im Sportjournalismus kann man sich z.B. auch den FC Bayern heranziehen. Sei es ganz frisch der Wutausbruch von Schweinsteiger oder etwas zurückliegend die Person van Gaal.

> Natürlich wurde in dem ein oder anderen Artikel auch Stimmungsmache
> betrieben oder es wurde vielleicht nach Volkes Meinung ein wenig zu viel in
> Dinge hineininterpretiert. Nichtdestotrotz stellt sich die Frage, warum? ok, die
> Zeitung verkauft sich dann eventuell besser, der Internetauftritt wird öfters
> angeklickt. Vielleicht aber will man einfach nur nach außen kommunizieren,
> wie es beim Club intern wirklich aussieht und nicht nur dem Glauben
> schenken, was der Club in Pressemitteilungen veröffentlicht.

Was sollte denn andersherum gefragt die Motivation der Zeitung für letzteres sein? Die Zeitungen über die wir hier sprechen sind kommerzielle Unternehmen, und nicht Amnesty International.

> Ich persönlich war natürlich nicht Ohrenzeuge dieser Telefonate, sollten diese
> sich aber so abgespielt haben (wie dies unter anderem in der Frankfurter
> Rundschau zu lesen war)

Und wer ist in der Frankfurter Rundschau als Autor gelistet? Genau, der im Artikel mehrfach erwähnte Karlheinz Wagner, der auch in seinen vorigen Artikeln im Kölner Stadtanzeiger die Wahrheit schon ein wenig "verbogen" hat.
DooMiniK (Gast) - 29. Apr, 13:40

Vielleicht geht aus dem eigentlichen Blog nicht eindeutig hervor, dass die meisten Medien, die diese Geschichte weitergetragen haben, sich auf den Kölner Stadtanzeiger als Quelle bezogen haben. Die Frankfurter Rundschau gehört im Übrigen ebenso zur DuMont Schauberg Verlagsgruppe und die Kommentare, die dort zu diesem Thema veröffentlicht wurden, stammen ebenso wie die Verunglimpfungen des KStA aus der Feder von Karlheinz Wagner. Somit haben wir EINE Sportredaktion, die damit begonnen hat und aufgrund der traditionellen Nähe zum Verein von einigen anderen zitiert wurde.

Lies mal die Berichterstattung der Kölnischen Rundschau, da findest Du kaum eine Andeutung an diesen Aufmacher, mit dem Express und KStA mit Sicherheit die Auflage gesteigert haben. Ist immerhin ein Wirtschaftsunternehmen und Werbegelder werden anhand der Auflage / Klicks bemessen und gezahlt. Falls die Geschichte also erfunden ist, dann wurde sie erfunden um dem Verlag Geld einzubringen. Unterstellungen und böse Absichten Einzelner halte ich bewusst hier raus.

Wenn es diese "vertraulichen" Informationen so gegeben hat (mal unabhängig von den Presse-Ethischen Missständen auf so etwas hinzuweisen und damit weiter anzuheizen), war dies natürlich grob fahrlässig von Volker Finke. Das kann man dann auch nicht mehr gutheißen. Die Schlüsse die jedoch in großen Teilen der Fanbasis (teils vorschnell) gezogen werden, sind aber nicht zwangsweise die richtigen.
Eshmael (Gast) - 29. Apr, 14:36

Ganz ehrlich, die Journalisten haben garnix. Und shcon garkeine stnadlietung um wahrheiten zu verkünden. Die haben Auflagendruck. Und mit "Beim fC ist alles eitel Sonnenschein" verkauft man genauso wenig Zeitungen wie wenn man die selben Bedenken äußert die Schäfer genauso begründet hat ("Ich habe keinen Bock mit 70h in der Woche für nen Job aufzureiben und mein Privatleben zu opfern") wie eine ruhige Analyse von Finke, Schäfer und Overath.

Darum steht auf Seite 1 auch nicht "Letztes Jahr wieder weniger Gewaltverbrechenstote", sondern "Jeden Tag sterben in Deutschland 4 Menschen durch Gewaltverbrechen!".

Zu glauben das irgendein Journalist auch nur ansatzweise objektiv sei ist einfach lächerlich.
Ralf (Gast) - 29. Apr, 20:36

Schade,

dass du das so siehst. Ein Sportdirektor soll ich also nicht ins Sportliche einmischen? Was glaubst du, was in anderen Vereinen los ist? Das kann man Durchziehen von der Bundesliga in die Kreisliga - in ALLEN Mannschaftssportarten!!! Die Verantwortlichen mischen sich NATÜRLICH ein. Die Frage ist, wie das abläuft - und das wissen wir nicht!!!
Glaubst du etwa, dass ein Uli Hoeneß (sowohl früher als Manager, als auch heute als Präsident) nie an Mannschaftssitzungen teilnimmt und seine Meinung sagt (oder anders formuliert: mitdiskutiert)? Glaubst du, dass dies ein Rudi Völler in Leverkusen nicht macht? In Wolfsburg ist das aktuell vielleicht nicht so, weil Magath dort sein eigener Chef ist - aber dort mischt sich ja offensichtlich sogar der Sponsor ein...
Wir wissen alle nicht, was gesagt wurde. Aber ich weiß (auch aus anderen Sportarten und auch aus anderen Leistungsklassen), dass die Teilnahme an Mannschaftssitzungen der Verantwortlichen absolut der Normalfall ist!!!

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