Genau, jeder der nicht 90 Minuten lang den Sing- und Tanzvorgaben der beiden Capos folgt, ist ein Eventfan. Man darf die Mannschaft auspfeifen, wenn sie scheiße spielt. Ja, auch bei einem Derby.
Denn diese "Wir bejubeln alles, egal wie beschissen der FC gerade spielt"-Mentalität hat uns in die Situation gebracht, in der wir sind.
Für den FC sind wir nur noch dankbare Kunden, die alles mit "Ja" und "Amen" hinnehmen, sei es ein Rauchverbot, der Topspielzuschlag bei nahezu jedem Gegner, eine 20-prozentige (!) Preiserhöhung, usw.
Der Mannschaft ist es egal, wie sie spielt, aus dem "Stimmungsblock" S3 kommt ja eh Stimmung, egal, wie schlecht man spielt.
Und das jeder, der dagegen ist, als Eventfan bezeichnet wird, geht mir tierisch gegen den Strich. Ich bin seit dem ersten Abstieg Fan des FC, habe dementsprechend also mehr Elend als Freude gesehen. Seit 10 Jahren bin ich DK-Inhaber, aber mittlerweile kotzt mich der Stadionbesuch nur noch an. Abgesehen von den grausigen Ereignissen, die uns bei Heimspielen geboten wird, habe ich das Gefühl, dass einige nur ins Stadion kommen, um 90 Minuten singen, tanzen, hüpfen und klatschen zu können.
Der "Support" der Ultras nervt. Die Ultras an sich nerven. Aber gegen Ultras darf man ja nix sagen, dann ist man kein echter Fan. Außerdem sind Stadionverbote IMMER willkürlich und nicht gerechtfertigt, Fußballfans sind keine Verbrecher und "ACAB" ja sowieso.
Es gehört sich in einem Derby einfach NICHT, die eigenen Spieler auszupfeiffen. Und das auch noch "Soldo raus" bekundet wurde grenzt an Peinlichkeit, die seinesgleichen sucht!
spielbeobachter - 20. Mär, 16:10
@ Arno
Mir scheint, was ich zu sagen hatte, scheint an Dir vorbeigegangen zu sein. Mag daran liegen, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe, allerdings habe ich das Gefühl, dass Du auch gerne etwas anderes lesen wolltest, als da steht.
Denn: Jedes einzelne Wort, dass Du gegen die Ultra-Kultur richtest, kann ich so unterschreiben. Und ich bin sicher, wenn Du noch mal genau nachliest, wirst Du auch kein Wort finden, dass eine anderweitige Meinung untermauert.
Aber zwischen Ultra-Capo-NeunzigMinutenDauersupport-Gehabe und Ich-hab-bezahlt-also-hab-ich-auch-das-Recht-auf-tollen-Fußball-Anspruch gibt es noch ganz andere Positionen und Ansichten.
Der FC spielt ganz gewiß keinen schönen Fußball zur Zeit. Aber, jetzt halt Dich fest, er spielt einen erfolgreichen. Wie bitte?, wirst Du nun sagen, wir haben seit sieben Spielen nicht gewonnen. Kaum Torchancen. Spielen niemand an die Wand!!!!111elf. Alles richtig.
Aber, in den letzten zehn Jahren, von denen Du sprichst, war der FC noch nie so erfolgreich, mal abgesehen vom ersten Jahr unter Ewald Lienen in der ersten Liga. Wir haben immer noch gute Chancen, die Klasse zu halten, zum zweiten Mal hintereinander, das ist uns seit dem ersten Abstieg 98 nicht mehr geglückt.
Sich in dieser Situation hinzustellen und die Mannschaft zu verdammen, halte ich für das Ergebnis falscher Erwartungen. Nicht falsch verstehen: Das ist nicht das boulevardeske DSF-Doppelpass-Stammtisch Gerede vom FC Fan, der, kaum aufgestiegen, von der Champions League träumt, das will ich Dir gar nicht unterstellen. Aber: Irgendwo da schlummert die Vorstellung davon, dass, wenn der FC schon mal nicht in der Lage ist, oben mitzuspielen, dass er wenigstens schön spielen soll. Begeistern soll. Deine Mühen und dein Geld mit einem erhebenen Erlebnis zurückzahlen soll.
Ist nicht. Wir erleben stattdessen Abstiegkampf auf höherem Niveau (frag nach bei Hertha, Freiburg oder dem FC der früheren Abstiegssaisons, wie Abstiegskampf auf niedrigem Niveau aussieht) und Basta. Damit konnte man rechnen, das ist nach zehn Jahren im Fahrstuhl auch weder verwunderlich noch verwerflich. Sondern: Normal. Wer für eine solche Normalität hingeht und zur Befriedigung des eigenen Egos (Ich hab jetzt die Schnauze voll und um mich zu erleichtern, sonder ich Pfiffe aus) die eigene Mannschaft auspfeift, statt sie zu unterstützen (Aufgemerkt: Das ist noch immer kein Aufruf zum Ultragehabe), hat meines Erachtens nicht viel verstanden. Die Vermutung, dass es sich deswegen um einen Eventfan handelt, ist zugegebenermaßen polemisch, aber naheliegend.
Und all das handelt jetzt nur davon, dass die Fans die eigene Mannschaft auspfeifen. Nicht aber davon, dass ein Spieler zum Sündenbock erklärt wird (unnötigerweise, er hat weder das Tor verursacht noch schlechter gespielt als andere) und vom eigenen, heiligen Rasen gemobbt wird. Das ist noch mal ein ganz anderes, sehr beschämendes Thema und davon handelt der Artikel.
Arno Nühm (Gast) - 20. Mär, 19:22
Sebi, wieso gehört es sich nicht? Wer sagt das? Wer schreibt vor, was sich gehört und was nicht?
Und wieso soll man seinen Unmut gegenüber Soldo nicht bekunden? Der Mann ist die absolute Fehlbesetzung beim FC.
spielbeobachter - 22. Mär, 09:44
Arno, Gegenfrage:
Was denkst Du, wird durch das Auspfeifen eines Spielers der eigenen Mannschaft erreicht? Dass der Spieler dadurch wohl kaum motiviert wird, liegt auf der Hand. Worum geht es also? Es ihm mal so richtig zeigen? Irgendwem zeigen, wer denn eigentlich das sagen hat, im Hause Müngersdorf? Mal ein bißchen Dampf ablassen?
Eventfans
Denn diese "Wir bejubeln alles, egal wie beschissen der FC gerade spielt"-Mentalität hat uns in die Situation gebracht, in der wir sind.
Für den FC sind wir nur noch dankbare Kunden, die alles mit "Ja" und "Amen" hinnehmen, sei es ein Rauchverbot, der Topspielzuschlag bei nahezu jedem Gegner, eine 20-prozentige (!) Preiserhöhung, usw.
Der Mannschaft ist es egal, wie sie spielt, aus dem "Stimmungsblock" S3 kommt ja eh Stimmung, egal, wie schlecht man spielt.
Und das jeder, der dagegen ist, als Eventfan bezeichnet wird, geht mir tierisch gegen den Strich. Ich bin seit dem ersten Abstieg Fan des FC, habe dementsprechend also mehr Elend als Freude gesehen. Seit 10 Jahren bin ich DK-Inhaber, aber mittlerweile kotzt mich der Stadionbesuch nur noch an. Abgesehen von den grausigen Ereignissen, die uns bei Heimspielen geboten wird, habe ich das Gefühl, dass einige nur ins Stadion kommen, um 90 Minuten singen, tanzen, hüpfen und klatschen zu können.
Der "Support" der Ultras nervt. Die Ultras an sich nerven. Aber gegen Ultras darf man ja nix sagen, dann ist man kein echter Fan. Außerdem sind Stadionverbote IMMER willkürlich und nicht gerechtfertigt, Fußballfans sind keine Verbrecher und "ACAB" ja sowieso.
Ach Gottchen
@ Arno
Denn: Jedes einzelne Wort, dass Du gegen die Ultra-Kultur richtest, kann ich so unterschreiben. Und ich bin sicher, wenn Du noch mal genau nachliest, wirst Du auch kein Wort finden, dass eine anderweitige Meinung untermauert.
Aber zwischen Ultra-Capo-NeunzigMinutenDauersupport-Gehabe und Ich-hab-bezahlt-also-hab-ich-auch-das-Recht-auf-tollen-Fußball-Anspruch gibt es noch ganz andere Positionen und Ansichten.
Der FC spielt ganz gewiß keinen schönen Fußball zur Zeit. Aber, jetzt halt Dich fest, er spielt einen erfolgreichen. Wie bitte?, wirst Du nun sagen, wir haben seit sieben Spielen nicht gewonnen. Kaum Torchancen. Spielen niemand an die Wand!!!!111elf. Alles richtig.
Aber, in den letzten zehn Jahren, von denen Du sprichst, war der FC noch nie so erfolgreich, mal abgesehen vom ersten Jahr unter Ewald Lienen in der ersten Liga. Wir haben immer noch gute Chancen, die Klasse zu halten, zum zweiten Mal hintereinander, das ist uns seit dem ersten Abstieg 98 nicht mehr geglückt.
Sich in dieser Situation hinzustellen und die Mannschaft zu verdammen, halte ich für das Ergebnis falscher Erwartungen. Nicht falsch verstehen: Das ist nicht das boulevardeske DSF-Doppelpass-Stammtisch Gerede vom FC Fan, der, kaum aufgestiegen, von der Champions League träumt, das will ich Dir gar nicht unterstellen. Aber: Irgendwo da schlummert die Vorstellung davon, dass, wenn der FC schon mal nicht in der Lage ist, oben mitzuspielen, dass er wenigstens schön spielen soll. Begeistern soll. Deine Mühen und dein Geld mit einem erhebenen Erlebnis zurückzahlen soll.
Ist nicht. Wir erleben stattdessen Abstiegkampf auf höherem Niveau (frag nach bei Hertha, Freiburg oder dem FC der früheren Abstiegssaisons, wie Abstiegskampf auf niedrigem Niveau aussieht) und Basta. Damit konnte man rechnen, das ist nach zehn Jahren im Fahrstuhl auch weder verwunderlich noch verwerflich. Sondern: Normal. Wer für eine solche Normalität hingeht und zur Befriedigung des eigenen Egos (Ich hab jetzt die Schnauze voll und um mich zu erleichtern, sonder ich Pfiffe aus) die eigene Mannschaft auspfeift, statt sie zu unterstützen (Aufgemerkt: Das ist noch immer kein Aufruf zum Ultragehabe), hat meines Erachtens nicht viel verstanden. Die Vermutung, dass es sich deswegen um einen Eventfan handelt, ist zugegebenermaßen polemisch, aber naheliegend.
Und all das handelt jetzt nur davon, dass die Fans die eigene Mannschaft auspfeifen. Nicht aber davon, dass ein Spieler zum Sündenbock erklärt wird (unnötigerweise, er hat weder das Tor verursacht noch schlechter gespielt als andere) und vom eigenen, heiligen Rasen gemobbt wird. Das ist noch mal ein ganz anderes, sehr beschämendes Thema und davon handelt der Artikel.
Und wieso soll man seinen Unmut gegenüber Soldo nicht bekunden? Der Mann ist die absolute Fehlbesetzung beim FC.
Was denkst Du, wird durch das Auspfeifen eines Spielers der eigenen Mannschaft erreicht? Dass der Spieler dadurch wohl kaum motiviert wird, liegt auf der Hand. Worum geht es also? Es ihm mal so richtig zeigen? Irgendwem zeigen, wer denn eigentlich das sagen hat, im Hause Müngersdorf? Mal ein bißchen Dampf ablassen?