Donnerstag, 12. Februar 2009

Siehst du, Deutschland, so wird das gemacht

Während sich Fußballdeutschland den Kopf zerbricht, wie aus dem Sommermärchentanz übelster Schlafwagenfußball werden konnte, zeigt der zukünftige Weltmeister, wie das geht, das mit dem schnellen Fußball, dem von den Klinsmännern und Rangnickern dieser Welt das Attribut "vertikal" angehängt wird. Wenn auch nicht gegen die gemeinhin als unschlagbar bekannten Norweger, sondern nur gegen Frankreich.

Da muss sich sogar ein Gott bekreuzigen.

Sonntag, 8. Februar 2009

Wieso, Weshalb, Warum - Wer Premiere guckt, bleibt dumm

Bundesligaspiel Eintracht Frankfurt - 1.FC Köln, 58. Minute. Totale.
Soeben hat der FC zum 1:1 ausgeglichen, der erste Spielzug der Frankfurter nach Wiederanpfiff läuft. Der Ball wird von halblinks in den Strafraum der Kölner gespielt, zu ungenau, Freund und Feind verpassen, und trudelt dann langsam Richtung Toraus. Vielleicht auch ins Seitenaus. Marvin Matip, Kölner Aushilfs-Außenverteidiger, trabt dem Ball hinterher, ein Frankfurter hat schneller als er erkannt, daß der Ball wohl nicht ins Aus gehen wird und sprintet heran. Matip, heute eh nicht mit seinem besten Tag auf der ungewohnten Position gesegnet, scheint noch nicht so recht zu begreifen, daß ihm da möglicherweise an der eigenen Eckfahne der Ball abgenommen wird, und...

Cut, Wolfgang Overath auf der Tribüne. Großaufnahme.

Der FC-Präsident scheint zufrieden über den soeben erzielten Ausgleich, doch er schaut konzentriert auf das Spielfeld. Er reckt den Kopf, vermutlich um die rechte Ecke in der Kölner Hälfte besser sehen zu können, verzieht verärgert das Gesicht, aus dem Off ertönt eine Publikumsreaktion - Frankfurter Jubel? Kölner Ärger? Oder andersherum? - und der Kommentator sagt: "Ja, Wolfgang Overath.. Das ist unfassbar.." Der Ausgleich? Matips mögliche Tendeleien? Eine schöne Aktion der Frankfurter? Wir wissen es nicht, die Kamera verfolgt weiterhin Overaths Gesichtsgymnastik. Linke Augenbraue, rechte Augenbraue. Jetzt sagt er was. Schimpft er? Und wenn ja, warum?

Cut. Das Spielfeld, Totale.


Frankfurt im Ballbesitz, in der Kölner Hälfte. Matip hat den Ball offenbar hergegeben. Und was auch immer da an der rechten Eckfahne passiert ist, es hat den Frankfurtern neuen Mut gegeben. In den nächsten vier Minuten läuft Angriff auf Angriff auf das Kölner Tor und es entwickelt sich folgendes hübsches Ballett:

Frankfurter Angriff. Der Ball wird landet in der Kölner Abwehr, in Torwart Mondragons Armen oder im Toraus. Dann..

Cut. Großaufnahme oder Zeitlupe. Oder Großaufnahme in Zeitlupe.


Frankfurter Angriff. Der Ball wird landet in der Kölner Abwehr, in Torwart Mondragons Armen oder im Toraus. Dann..

Cut. Großaufnahme oder Zeitlupe. Oder Großaufnahme in Zeitlupe.

Frankfurter Angriff. Der Ball wird landet in der Kölner Abwehr, in Torwart Mondragons Armen oder im Toraus. Dann..

Cut. Großaufnahme oder Zeitlupe. Oder Großaufnahme in Zeitlupe.

Frankfurter Angriff. Der Ball wird landet in der Kölner Abwehr, in Torwart Mondragons Armen oder im Toraus. Dann..

Cut. Großaufnahme oder Zeitlupe. Oder Großaufnahme in Zeitlupe.

Tor für Frankfurt. Wie es kam, daß es dem FC immer wieder gelang, den Ball sofort wieder herzugeben - es wird auf immer ein Geheimnis des zuständigen Bildregisseurs bleiben.

Aber es muss angenommen werden, daß dieser sich dafür kein Stück interessiert. Lust an Fußball oder wenigstens eine Ahnung von Fußball hat er offenbar nicht - genauso wenig wie seine anderen Kollegen, denen es auf gleiche Art und Weise Woche für Woche gelingt, neunzig Minuten Fußball in ein verhackstücktes Bilderrätsel zu verändern.

Eines jedoch ist klar und deutlich: Für fußballinteressiertes Publikum hat Premiere keinerlei Verwendung.

Freitag, 6. Februar 2009

Rechenaufgabe mit Uli Hoeness und den Variabeln Mats Hummels und Breno

A)
Breno
Brasilianer, 19 Jahre alt, Innenverteidiger.
Wechsel zur Saison 07/08 vom São Paulo FC zum FC Bayern München.
Transfersumme: 12.000.000 Euro.
Einsätze bislang (seit Saison 07/08): 2 x BL, 3 x CL, 1 x UEFA Cup.

B)
Mats Hummels
Deutscher, 20 Jahre alt, Defensiv Allrounder, zumeist Innenverteidigung.
Ausleihe zur Saison 07/08 vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund, Verkauf an Borussia Dortmund zur Saison 09/10.
Transfersumme: 4.000.000 Euro.
Einsätze bislang (seit Saison 07/08): 25 x BL, 4 x DFB Pokal, 1 x UEFA Cup.

Aufgabe:
Erläutern Sie anhand der gegeben Daten das geniale Finanzgebaren und die vorschauende Kaderplanung des Uli H. Führen Sie dabei die begeisternde Führung junger Spieler durch Trainingsleiter Jürgen K. ins Feld.

Donnerstag, 5. Februar 2009

You'll never walk alone der Woche IV

Der heutige Teil der Reise durch die Interpretationen des Fußballklassikers "You'll never walk alone" führt uns zu einer eher ungewöhnlichen Version. Nina Simone dürfte den meisten wohl bekannt sein, in erster Linie als Blues- und Soulsängerin. Lieder wie Don't Let Me Be Misunderstood (Video), I put a spell on you (Video) oder, danke der Chanel Werbung in den achtziger Jahren, My Baby just cares for me (Video) finden sich wahrscheinlich in jedem Gehörgang wieder.
Unbekannt hingegen ist eher, daß Nina Simone, die vor fast sechs Jahren im Alter von siebzig Jahren starb, in erster Linie eine hervorragende Pianistin war.

Das erklärt die Besonderheit der heutigen Hörenswürdigkeit auf unserer Reise: Wir hören quasi das Gegenstück zu den A Cappella Gesängen im Stadion - Nina Simones Instrumentalversion von You'll never walk alone.




Vorherige Stationen der Reise:
Frank Sinatra
Gerry & The Pacemakers
Patti LaBelle

Mittwoch, 4. Februar 2009

Die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 finden statt in..

Australien
England
Mexiko
Indonesien
Japan
Katar
Niederlande / Belgien
Russland
Spanien / Portugal
Südkorea
oder
den USA.

Sind die vom Kicker wiedergegebenen Worte des Sonnenkönigs Joseph S. Blatter korrekt, so können wir Niederlande / Belgien sowie Spanien / Portugal direkt streichen, Doppelbewerbungen hätten diesmal keine Chance, so der FIFA -Chef.

Fünf der übriggebliebenen Konkurrenten kommen aus dem asiatischen Fußballverband (Australien, Indonesien, Japan, Katar und Südkorea), es steht also zu vermuten, daß eine der beiden Weltmeisterschaften an die AFC (Asian Football Confederation) geht. Dabei haben Südkorea und Japan vielleicht die schlechtesten Chancen, schließlich waren beide ja erst kürzlich Ausrichter. Daß sich die FIFA nach dem Abenteuer Südafrika und den Erfahrungen der UEFA mit den EM-Ausrichtern Ukraine und Polen noch einmal auf ein Land mit sagenwirmal schwieriger Infrastruktur wie Indonesien einläßt, ist eher nicht anzunehmen. Blieben also Australien und Katar - ja, Katar. Bekannt für große Fußballkunst und -kultur. Und Heimat von Mohamed Bin Hammam, FIFA Exekutivkomitee-Mitglied, Blatter Freund und Präsident der AFC. Nicht zu unterschätzen also.

Für die zweite WM stünden demnach also noch England, Mexiko, Russland und die USA zur Verfügung. Für europäische Fußballfreunde hüpft da das Herz, das Mutterland ist mal wieder ganz dicht dran. Dumm nur, daß es in diesem Quartett weder finanziell noch in Sachen Einfluss vorne ist. Und der Einfluss ist wichtig: Alles deutet darauf hin, daß Sonnenkönig Blatter die etwas absurde Idee, die Ausrichter beider Turniere auf einmal zu vergeben, im Hinblick auf den Sommer 2011 kam. Dann nämlich tritt er zum vierten Mal an, um zum FIFA Präsidenten gewählt zu werden. Und da kommen die Stimmen von gleich zwei glücklich gemachten Landesverbänden und zufrieden gestellten Kontinentalverbänden zum rechten Augenblick (Die Entscheidung über die Ausrichtungen wird im November 2010 fallen).

Optimistische Prognose: Australien und England.
Pessimistische Prognose: Katar und USA.

Dienstag, 3. Februar 2009

Englisches Wetter - wir haben englisches Weeeetter

Man kennt da ja. Deutsche tragen rund um die Uhr Lederhosen und in England regnet es permanent, wenn es nicht gerade nebelt. Oder beides.
Letzteres ist zumindestens soweit wahr, daß man ziemlich sicher davon ausgehen kann, dass es höchst selten schneit auf der Insel. Genau das aber geschieht momentan so heftig, daß der englische Fußballverband in Abstimmung mit der FIFA das Ende der gestern abgelaufenen Transferperiode verlängert hat. Züge rollen nicht, Autobahnen sind nicht befahrbar, Tinte ist eingefroren. Wer der FA zusichert, der Transfer sei eigentlich in trockenen Tüchern, es fehle eben bloß die letzten medizinischen Checks oder gar nur die Unteschrift, darf auch jetzt noch den Vertrag nach reichen.

Arsenal London hat das freilich nicht davon abgehalten, nun doch Andrej Arschawin für kolportierte 17 Millionen Euro zu verpflichten. Als Russe kennt der sich ja auch aus mit Schnee.

Montag, 2. Februar 2009

Rot-Grün Blindheit

Lesern dieses Blogs, die nicht mit der Gnade gesegnet sind, im Rheinland geboren zu sein oder dort wenigstens zeitweise gelebt zu haben, muß man vielleicht zunächst einmal ausholend ein paar Grundsätzlichkeiten erklären. Rheinische, in kölscher Mundart singende Bands, wie - um mal vermutlich auch überregional bekannte Kapellen zu nennen - De Höhner oder die Bläck Fööss, bestreiten ihr Repertoire in erster Linie aus traditionellen oder neukomponierten Liedern über das Leben im Rheinland im Allgemeinen, in den meisten Fällen aber über das Leben in der Domstadt im Besonderen (Titelkostproben gefälligst? "Wo mir sin is Kölle", "Hey Kölle do bes e Jeföhl", "Mir Kölsche", "Wenn mir Kölsche singe" oder das unvermeidliche "Viva Colonia" natürlich).

Die Hauptsaison für diese Bands ist die Karnevals-Session, in der sie von Auftritt zu Auftritt eilen und ihr kölsches Liedgut unter das gesamtrheinische Volk bringen. Daß sie dabei auch in allerlei abgelegenen Orten landen, zum Beispiel in Mönchengladbach, oder auch auf den Karnevalssitzungen bei sehr obskuren Vereinen auftreten, zum Beispiel bei der Borussia aus eben jenem abgelegenen Ort - das kann passieren, bedauerlich, aber muss man ja nicht so eng sehen, die Jungs wollen ja auch nur ordentlich abkassieren wie jeder Andere auch.

Wenn De Höhner dann aber plötzlich die grün-weissen Schals der Borussia tragen und die Bläck Fööss dazu noch ihre Liebeserklärung an die Stadt Köln und den FC "Rut un Wiess" (Die Farben Rot und Weiß sind nicht nur die Farben des Vereins sondern auch der Stadt) vortragen und sie flinker Hand in "Jrön un Wiess" umdichten, schmeckt das schon arg nach Geldgier und Beliebigkeit. Und schlimmer noch, plötzlich ist auch der dem rheinischen Mundartpop gar nicht so zugewandte Autor dieser Zeilen froh über Wolfgang Niedecken, ebenfalls Komponist eines FC Lieds, aber selbst zu Zweitligazeiten des FCs auf den windigen Auswärtstribünen der deutschen Fußballprovinz zu Hause.

Nur wenige Tage später standen De Höhner dann wieder vor der Roten Wand, der Südtribüne in Köln-Müngersdorf, und sangen im Vorfeld des Heimspiels gegen Wolfsburg die FC Hymne.

Vor Wind und Wetter geschützt durch FC-Schals natürlich. Nicht auszudenken, die Jungs hätten sich erkältet.

P.S.: Gerade endeckt: Arnd Zeigler nahm sich in seiner höchst empfehlenswerten Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" gestern Nacht auch des Themas an und zeigt auch Fotos von beiden Veranstaltungen. Video (Start des Berichts nach ca. 15:33 Minuten)

Sonntag, 1. Februar 2009

Toni Kroos wird nie deutscher Meister

Kurz vor Toreschluß der Wintertransferperiode wird Uli "Was interesiert mich mein Geschwätz von gestern" Hoeneß den eigenen Worten nach absurd. Noch im November jedenfalls ließ er verlauten, eine Ausleihe zu einem Mitkonkurrenten des 18-Jährigen Toni Kroos wäre "absurd". Der dann jetzt doch auf letzten Drücker erfolgte Wechsel nach Leverkusen wird dem jungen Talent einiges bringen: Das Zusammenspiel mit einem gerüttelt Maß an anderen jungen deutschen Spielern, Training unter einem Tranier der nicht nur davon redet, unfertige Spieler einzusetzen und zu fördern, sondern es tatsächlich auch tut und ein sagenumwobener "Arbeitskreis Stimmung", der versuchen wird, im nächsten halben Jahr die halbleere LTU Arena in Düsseldorf mit Leben zu füllen (Ist es eigentlich eine logische Fortführung, jetzt in einer Halle statt unter Heizstrahlern Fußball zu gucken?).

Nur Meister wird er so nicht.

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