Mittwoch, 3. Juni 2009

Gegenüberstellung der Verdächtigen

Der Rauch des nächtlichen Daum-Abgangs legt sich langsam. Und während die Wunden noch geleckt werden, stellt sich mit größter Dringlichkeit die Frage: Und nun? Wer soll in drei Wochen das erste Training leiten?
Ein Rundumblick auf die Rheinauf, Rheinab spekulierten Namen:

Michael Skibbe. (aus dem Rennen: Siehe Eintracht Frankfurt) Der Kölner Boulevard räumt ihm eine Favoritenstellung ein, der Grund dafür dürfte die dicke Freundschaft zu Michael Meier sein. Skibbe begann seine Trainerlaufbahn als Jugendtrainer und -koordinator in Schalke und Dortmund (später trainierte er noch Deutschlands U18). Ein Trainer also, der mit jungen Spielern gut kann, was als Plus gewertet werden kann. Auffällig ist ein ewig wiederkehrendes Muster bei seinen Auftritten als Cheftrainer in Dortmund, Leverkusen und Galatasaray: Gute Vorrunde, schlechte Rückrunde. Seine Wirkung ist offenbar nicht sonderlich nachhaltig. Ob er dem harten Kölner Medienwind standhalten kann, darf bezweifelt werden, bei den FC Fans ist er jetzt schon der unbeliebteste Kandidat, zu blaß, zuviel Bayer. Positiver Punkt: Bei Galatasaray schon nach einem guten halben Jahr entlassen - die Gefahr, daß er plötzlich hinwirft, um einer türkischen Herzensangelegenheit nachzusteigen, besteht also nicht.

Mirko Slomka. Der nette Herr Slomka, der in Wirklichkeit gar nicht so nett sein soll. Bei den Fans zur Zeit der beliebteste Kandidat. Auch er begann seine Karriere als Jugendtrainer in Hannover, noch heute hätten sie ihn dort gerne als Cheftrainer, da er dort die goldene Hannoveraner Generation trainierte. Unter Rangnick Co-Trainer sowohl in Hannover als auch in Schalke. Als Cheftrainer in Schalke erfolgreich (Vizemeister und Champions League Viertelfinalist). Scheiterte wohl am großen Druck des Schalker Umfelds, was nicht unebdingt für eine Anstellung in Köln spricht. Als Christoph Daum Ende letzter Saison schon einmal schwankte, wurde Slomka angeblich schon bei Gesprächen mit Michael Meier gesehen.

Christian Gross. Sechs Schweizer Meistertitel gewonnen (zweimal mit den Grasshoppers, viermal mit dem FC Basel), vier Schweizer Pokale. Führte den FC Basel mit schöner Regelmäßigkeit in die Champions League. Steht allerdings nicht für hemmungslosen Offensivfußball - was aber unter Berücksichtigung des Kölner Kaders eher gut ist, denkt man das fehlende offensive Mittelfeld und die beiden schnellen Konterstürmer Novakovic und Podolski. Allerdings: Nach Marcel Koller und Hanspeter Latour, den beiden (beim FC) gescheiterten Schweizer Trainern ist ein weiteres eidgenössisches Experiment nur schwer vermittelbar.

Friedhelm Funkel. Hat angeblich ein großes Herz für die Domstadt und den FC, ohne dabei allerdings in Herzensangelegenheits-Plüsch zu verfallen, für solcherlei Schmonz ist Funkel zu nüchtern. Das große Manko dürfte sein, dass er schon einmal beim FC war und scheiterte und sich niemand seinen destruktiven Defensivfußball zurückwünscht - auch wenn der zur aktuellen Mannschaft gut passen würde (siehe C. Gross). Seine ehrliche, knurrige Art war schon damals nur schwer für den Kölner Boulevard zu verarbeiten, nach Daum wäre aber genau das recht angenehm.

Bernd Schuster. Der blonde Engel scheiterte beim FC in seiner zweiten Trainerstation im Jahr 98/99 grandios. Allerdings muß man ihm zugute halten, daß in jener ersten Zweitliga Saison Anspruch und Wirklichkeit beim FC noch weiter auseinanderklafften als eh schon. War sehr erfolgreich beim FC Getafe, wurde spanischer Meister mit Real Madrid, dort allerdings auch schnell wieder entlassen. Der Name wäre immerhin so groß, daß Medien und Fans zufrieden wären, dafür wäre er sicher auch dementsprechend teuer. Ist angeblich bei Bayer Leverkusen im Gespräch.

Frank Schaefer. Der Trainer der 2. Mannschaft des FC wird seit vielen Jahren schon bei jeder Trainerdiskussion von den Fans ins Gespräch gebracht, gerne garniert mit dem Hinweis, daß auch Christoph Daum einst auf diesem Weg seine Karriere begann. Konnte sich allerdings im Frühjahr im vereinsinternen Kampf um den Posten des Jugendkoordinators nicht mal gegen den vom Vorstandsklüngel protektionierten Stephan Engels (Goldkettchen- und Kranzträger erster Kajüte) durchsetzen. Wird nicht Cheftrainer.

Morten Olsen. Noch ein großer Name. Der aktuelle dänische Nationaltrainer war Ende der Achtziger Spieler und in der ersten Hälfte der Neunziger Trainer beim FC - der Mann wüßte also, was ihn erwartet. Damals scheiterte er, weil die Kölner Spieler seinen anspruchsvollen Fußball nicht verstanden - Wie jetzt, ohne Libero? War angeblich kürzlich bei Ajax Amsterdam Favorit als Nachfolger von Marco van Basten und sagte dort ab, weil er seinen Vertrag bei der dänischen Nationalmannschaft erfüllen will. So etwas gibts also noch, Trainer, die ihren Vertrag erfüllen.

Holger Stanislawski, Slaven Bilic. Werden zur Zeit in jeder Trainerdiskussion in den Ring geworfen, ohne dass es konkrete Anhaltspunkte gäbe, daß sie tatsächlich irgendwo im Gespräch sind. Stanislawski dürfte den FC Entscheidern zu jung und zu wenig glamourös sein. Leider.

Wunsch: Gross oder Stanislawski.
Tipp: Skibbe oder Slomka.

Dienstag, 2. Juni 2009

Nach dem Messias ist vor der Zukunft

Während der 1. FC Köln ein Jahrzehnt in den Niederungen des Fußballs verbrachte und fröhlich zwischen 1. und 2. Liga hin- und herfahrstuhlte, wuchs die Erinnerung an die letzte große Zeit des Vereins. Und mit ihr wuchs der Glorienschein um den Kopf des damaligen Trainers, Christoph Daum. In jeder Krise, bei jeder Trainersuche wurde sein Name geraunt, jeder neue Trainer hatte es dadurch schwer - schwerer noch als eh schon ist im Pulverfass Köln.

Aus dieser Vorgeschichte leitete sich auch der größte Wert Daums in seiner zweiten Amtszeit, die am gestrigen Abend endete, ab: Ein Trainer, der nahezu unkritisierbar war. Was sich für Außenstehende wie ein Nachteil lesen muß, ist in Köln von unschätzbarem Wert. Unattraktiven Defensivfußball ließ Daum in der gerade zu Ende gegangenen Saison spielen - so unattraktiv, daß jeder andere Trainer längst im Fadenkreuz des mächtigen Kölner Boulevards gelandet wäre, möglicherweise auch auf der to-do-raus! Liste der Fans. Daß am Ende ein höchst respektabler 12. Platz heraussprang, könnte eine Lehre sein, all jenen, die ihren Unmut schnell in Entlassungsrufen formulieren, wird es aber wohl nicht.
Auch innerhalb des Vereins, glaubt man jedenfalls dem zwischen den veröffentlichen Zeilen stehenden, war Daum der erste Trainer seit vielen Jahrzehnten, der es wagen konnte, dem sprichwörtlichen Klüngel in der Vereinsführung zu trotzen. Mal mehr erfolgreich, mal weniger, mal sinnvoller, mal weniger.

Noch ist wenig bekannt über die Hintergründe. Der Unterschied zwischen 2,4 Millionen Euro Gehalt brutto hier und 3,5 Millionen Euro netto dort wird genannt.
Auch die seit Beginn der zweiten Amtszeit schwelenden Machtkämpfe um die Frage, wie groß die Schritte sein müssen oder eben können, die der Verein tätigt, werden als Scheidungsgrund genannt. Mehr Geld für hochklassige Spieler habe Daum gefordert, mehr jedenfalls als der Verein aufzuwenden sich in der Lage sieht. Die eine oder andere interne Entscheidung verlief gegen ihn, so wollte Daum zum Beispiel den Posten des Nachwuchskoordinators anders besetzt haben als durch Stefan Engels - verständlich, zeichnet sich dieser doch ausschließlich dadurch aus, eng mit Präsident Overath befreundet zu sein.

Der Zeitpunkt, soviel ist klar, könnte nicht schlecher sein. Statt mit neuen Spielern zu verhandeln, wird der Verein nun einen Trainer suchen müssen, der dann - wieder einmal - mit einem Kader operieren muß, an dessen Zusammenstellung er selbst nicht beteiligt war. Und die Konkurrenz der ebenfalls suchenden Vereine ist groß. Der HSV, Frankfurt, Mönchengladbach, alle stehen ohne Trainer da. Möglicherweise kommen noch Leverkusen und Bochum hinzu. Auf dem Markt hingegen sind wenige Trainer, von denen einige es auch schon beim FC versuchten, aber früher oder später scheiterten.

Die Wut ist groß bei den FC Fans, und auch das ist verständlich. Eine Verdreifachung des Gehalts ist ohne Frage ein gewichtiges Argument bei der Wahl des eigenen Arbeitsplatzes. Wer sich allerdings Tage zuvor noch in Zusammengehörigkeitsschwüren erging und von gemeinsamen Zukunftsvisionen sprach, darf sich nicht wundern, wenn der Schritt vom Messias zum Judas klein ist.

Auf der Strecke bleibt die Hoffnung auf eine Phase der Ruhe und Kontinuität, die nötig wäre, um die kleinen Schritte aus dem Fahrstuhl hin zur Etablierung als Erstligamannschaft zu machen. Auf der Strecke bleibt allerdings auch das Gespenst eines mythenumwobenen Erfolgstrainers, das in der Vergangenheit in jeder sportlichen Krise Müngersdorf heimsuchte.
Bleibt zu hoffen, daß sich der Verein möglichst schnell aus dem Schockzustand lösen kann und das richtige Händchen hat bei der Wahl des neuen Cheftrainers. Wenn nicht, hat Christoph Daum mit seiner Nacht- und Nebelaktion nicht nur das Licht seines Heiligenscheins ausgeknipst.

Mittwoch, 27. Mai 2009

Torschütze: David Cobeño (Torwart)

Man kann David Cobeño wirklich nicht vorwerfen, er hätte nicht alles versucht, um seinen Verein Rayo Vallecano im Aufstiegsrennen der zweiten Liga zu halten. Er übernahm dafür sogar ihm artfremde Aufgaben, ein Tor zu erzielen zum Beispiel.




Nur genützt hat es nichts, die Madrilenen verloren letztenendes 1:2 und sind damit wohl raus aus dem Aufstiegskampf.

Dank an Carlos.

Montag, 25. Mai 2009

Buenos Dias Matthias

10 Jahre, 264 Spiele und 64 Tore. Das ist die Karriere des Matthias Scherz beim 1. FC Köln in nackten Zahlen. Verglichen mit anderen großen Spielern des FC liest sich das nicht ausnehmend bewundernswert. Und auch sein Spiel, oft geprägt von Stockfehlern und Klinsmannschen Flippereien, war es nicht, das ihn ins Herz der FC Fans brachte.

Die letzten zehn Jahre waren bekanntermaßen die schlechtesten die der Klub jemals erleben musste. Vier Abstiege wurden erlitten, vier Aufstiege gefeiert, Letztere wurden zumeist aber gleich wieder geschickt mit den Ersteren kombiniert. Der Scherzer war immer da. Die Mannschaft wurde jährlich, oft auch halbjährlich ausgetauscht. Der Scherzer war immer da. Tranier wurden gewechselt, Systeme neu organisiert, ein Stadion abgerissen, ein Neues aufgebaut. Der Scherzer war immer da.

Und wenn er auf dem Platz stand gab er alles. Der Matthes rannte immer. Egal ob in der Elite oder im Unterhaus, sein Einsatz für die Mannschaft und den Klub war immer groß. 2003/04 schoß er den FC mit 18 Saisontreffern fast im Alleingang wieder in die Bundesliga zurück. Und wenn um ihn herum mal wieder der kölsche Wahnsinn tobte, ob als Komödie oder als Tragödie, blieb der Norddeutsche angenehm ruhig. Lächelte, sagte schlaue Dinge und nahm die ihm anscheinend wesensfremde rheinische Art gelassen hin.

Danke Matthes.

Sonntag, 24. Mai 2009

Der Meistertipper

Irgendwann im letzten Sommer. Der S., der L. und meine Wenigkeit saßen in einer dunklen Kaschemme in Friedrichshain, das Berliner Pilsner ronn uns fröhlich durch die Kehlen. Die Europameisterschaft lag hinter uns, die Saison hatte noch nicht angefangen. Fußballerische Langeweilezeit, wie sie auch jetzt vor uns liegt.
So spekulierten wir uns durch die Ligen, die uns so interessieren, die ersten drei deutschen Ligen, die russische, die argentinische. Flugs war eine Idee geboren. Zettel herbeigeholt und losgetippt: Meister, Aufsteiger, Absteiger.

Sie haben gelacht. Mich wunderlich gescholten. Mit dem Finger auf mich gezeigt.

Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Auch wenn mir lieber gewesen wäre, ich hätte diesen Tipp nicht richtig gehabt.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Liebes FC Marketing, hallo Reebok

Zum Glück ist es ja so, dass das Trikotdesign nicht spielentscheidend ist. Sonst würde der 1. FC Köln nächste Saison wohl absteigen.

Was ich aber schade finde, ist, dass Euch niemand gesagt hat, dass der FC in der kommenden Saison ganz viele Trikots verkaufen muss, um den Podolski Transfer zu finanzieren. Und, soviel steht fest, so wird das schwer.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Hertha BSC - Deutscher Dusel Meister?

Manchmal gewinnt man Spiele, die man eigentlich nicht gewinnen dürfte. Oder verliert ungerechtfertigerweise. Sowas passiert, "is' Fußball".
Wenn ich mir allerdings überlege, wieviel Dusel und schiedsrichterliche Unterstützung die Hertha, ihres Zeichens Meisterschaftskandidat, brauchte um in dieser Saison sechs Punkte gegen den FC, seines Zeichens Aufsteiger, zu holen, und ich bedenke, wie oft ich davon hörte, dass den Berlinern das gegen andere Vereine ähnlich ging, fände ich es fast schade, wenn die Meister werden würden.
Klar, der FC trug auch sein Scherflein bei - Novakovic konnte erwartungsgemäß nicht gleichwertig ersetzt werden, es fehlte ein anständiger Stürmer. McKenna, ansonsten einer der verläßlichsten im Team, hatte als Mohamad-Ersatz einen schlechten Tag und schenkte den Herthanern mehr oder minder das 0:1.
Aber selten hab ich den FC in dieser Saison so entschlossen und mutig nach vorne spielen sehen, technisch limitiert gewiß, aber so spielen nun mal Aufsteiger. Und selten sah ich Gegner, die aus ihrer Hälfte kaum noch raus kamen, wie die Hertha gestern in der 2. Halbzeit. Eine höchst ärgerliche und unverdiente Niederlage.
Jetzt wüßt ich nur noch gerne, welches Spiel Schiedsrichter Kurt Kircher gestern gepfiffen hat, das bei dem er körperlich anwesend war, kann es nicht gewesen sein.

Achso, und das noch am Rande: Liebe Hertha Fans, wenn ihr euren Verein schon in der FC Kneipe in Berlin verfolgen müßt, weil "alle anderen Kneipen ja Konferenz zeigen und nicht Hertha" (in Berlin wohlgemerkt!), dann setzt Euch hin und jubelt meinetwegen wenn ein Tor fällt - aber benehmt Euch. Das kann so schwer nicht sein. Und überhaupt: Wo wart Ihr eigentlich in all den letzten Jahren?

Dienstag, 12. Mai 2009

Über den Tellerrand: CD Tenerife, zweite spanische Liga - noch.

Am kommenden Wochenende bin ich mit ein paar Freunden irgendwo in Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs. So weit, so schön. Nicht so für Carlos. Er droht den Ausflug zu verweigern, wenn es keinen Internetanschluß gibt. Carlos ist nämlich nervös: Am Samstag kommt es am 37. Spieltag der Liga Adelante, der zweiten spanischen Liga, zum Spitzenspiel seines Heimat- und Herzvereins CD Tenerife gegen Hercules Alicante. Letztere sind auf dem vierten Platz und haben fünf Punkte Rückstand auf den an zweiter Stelle liegenden CD. Ein waschechtes Sechspunktespiel also mit möglicherweise vorentscheindem Charakter. Grund genug, mal über den Tellerrand zu gucken und Carlos ein paar Fragen zu stellen.

Carlos, am Samstag gehts nach Alicante. Du hoffst natürlich auf einen Sieg, klar. Wie schätzt Du die Chancen ein, wärst Du schon mit einem Unentschieden zufrieden?

Sicherlich! Ein Unentschieden gegen Hércules wäre der halbe Aufstieg. Da bliebe der Abstand von 5 Punkten gleich und für sie wäre der 3. Platz unerreichbar. Vor zwei Wochen haben wir in Zaragoza (3.) 1:1 gespielt und letzten Monat in San Sebastián Real Sociedad mit 1:2 aus dem Rennen um die drei Aufstiegsplätze geschickt. Bei einem Sieg von Tenerife wäre meiner Meinung nach der Aufstieg nicht mehr wegzudenken... Aber noch ist alles möglich!

Zumal das Restprogramm nicht das schwerste scheint: Zwar empfangt Ihr noch Deportivo Xerez, den aktuellen Spitzenreiter, aber dafür stehen noch drei Abstiegskandidaten auf dem Zettel. Das klingt machbar, oder?

Es klingt machbar, aber es sind noch 5 Mannschaften, die um die 3 Aufstiegsplätze kämpfen. In Teneriffa sind sich alle mehr oder weniger einig, dass wir es am 31.Mai in Sevilla (2. Mannschaft des FC) gegen den Tabellenletzen packen werden. So dass das Spiel gegen Xerez eine Party beider Mannschaften sein könnte. Gut, damit das so stattfinden kann, müssen vorher Rayo Vallecano und Hércules mehr Abstand zum dritten Platz kriegen. Sonst wird das gegen Xerez ein echtes Finale werden. Ich sehe auf was für einem hohen Niveau die Mannschaft momentan spielt und das ist was am Ende zählt, da sind mir die Gegner ehrlich gesagt egal.

Ein Blick zurück: Vorhin hast Du getwittert, daß Ihr heute auf den Tag vor sieben Jahren in die 2. Liga abgestiegen seid, die Saison 05/06 hat Tenerife sogar nur auf dem 18. Platz (also knapp über dem Strich) beendet, die Jahre danach waren Mittelmaß - hast Du vor dieser Saison damit gerechnet, daß am Ende der Aufstieg stehen könnte?

Oh ja, die Saison 05/06 war echt sehr knapp, da ging schon die WM in Deutschland los und ich konnte mich noch nicht drauf einstellen, weil Tenerife noch vom Abstieg in die Segunda División B (3. Liga) bedroht war.
In diesem Jahr sind die Bedingungen im Allgemeinen etwas anders als in all den letzten Jahren. Alleine die Tatsache, dass unser Trainer José Luís Oltra schon die zweite Saison hintereinander dabei ist, hat der Mannschaft eine Basis gegeben: Seit 1998 hatten wir im Schnitt mindestens 2 Trainer pro Saison, was mit der katastrophalen Lage des Vereins und des Präsidiums zu tun hatte.
Der neue Präsident hat zumindest sportlich ganz gute Entscheidungen getroffen, u.a. die dritte Rückkehr von Sportdirektor Santiago Llorente. Dieser Mann hat ein unglaubliches Gespür für gute Spieler, er hat damals z.B. den Argentinier Fernando Redondo entdeckt und nach Tenerife gebracht. Und diese Saison hat er wieder einige "Cracks" auf Lager gehabt wie z.B. Alejandro Alfaro (Nachwuchsspieler ausgeliehen von Sevilla) oder den kamerunischen Nationalspieler Daniel Kome.

Stadion in Teneriffa
Foto: Carlos B. Crosa

Auch wenn Tenerife alles in allem, entschuldige wenn ich das so sage, bei "nur" 12 Saisons in der Primera División eher als ein klassischer Zweitligist gelten muß, hatte der Verein in der Vergangenheit einige namhafte Trainer. Javier Clemente oder Rafael Benítez zum Beispiel und natürlich aus deutscher Sicht besonders interessant, das deutsche Trio Jupp Heynckes, Co-Trainer Ewald Lienen und Konditionstrainer Egon Coordes. Welchen Ruf hat Don Jupp bei Euch auf der Insel?

Unter Don Jupp hat die Mannschaft auf dem höchsten Niveau aller Zeiten gespielt - neben der Zeit, in der Jorge Valdano Trainer war.
Mit ihm haben wir in der Primera División 96/97 den 5. Platz erreicht und wurden Halbfinalist im UEFA-Pokal gegen Schalke 04. Für die Insel ein Traum! Das war in einer Zeit, wo die Mannschaft wirklich Disziplin benötigt hat und da hat das deutsche Trio wie die Faust aufs Auge gepasst. Sie haben das Beste aus allen Spielern geholt und jeder Spieltag war ein Genuß. Zu der Zeit spielte auch Oliver Neuville für CD Tenerife.
Lienen kehrte in der Saison 2002/03 als Cheftrainer zurück und 2006 hatten wir auch Bernd Krauss als Coach auf der Insel.

Im letzten Winter ging CD Tenerife auf unrühmliche Weise durch die deutsche Presse: Der Präsident von Real Sociedad, Iñaki Badiola, behauptete, ein ehemaliger Spieler von CD hätte am Telefon zugegeben, die Mannschaft hätte am letzten Spieltag der Vorsaison absichtlich gegen Malaga, die dann statt Real Sociedad aufgestiegen sind, verloren. Ist das inzwischen aufgeklärt oder ist das ganze unter den Teppich gekehrt worden?

Das ist alles ein ziemliches Hin und Her gewesen, der Spieler selbst hat seine eigenen Aussagen dementiert, aber die Aufnahmen vom Gespräch sind ja da. So wie es aussieht, ist alles noch nicht ganz geklärt worden. Als wir vor einem Monat in San Sebastián gegen Real Sociedad gespielt haben, gings mit dem Thema seitens der baskischen Medien wieder los, um unsere Spieler abzulenken.
Dass es in Spanien die sogenannten "Maletines" (Koffer, mit Geld natürlich) am Ende der Saison gibt, kann ja keiner bestreiten. Aber soweit das Geld (vom Dritten) nur an Mannschaften geht, die um nichts mehr spielen um deren Spieler zum Sieg zu motivieren, würde ich das nicht bestrafen. Eine andere Sache ist, wenn man absichtlich verliert....

Letztes Jahr gewann Spanien das erstemal seit 44 Jahren wieder einen internationalen Titel, dieses Jahr steigt Tenerife wohlmöglich auf - welche sportlichen Ziele bleiben Dir noch, Carlos?

Ist ja ganz klar, CD Tenerife Meister und in der Champions League dabei!!!

Dann viel Glück beim Aufstieg als ersten Schritt zur Weltherrschaft. Danke schön!

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