Die Sammlung aller von der lokalen und der internationalen Boulevardpresse durch das Dorf Köln getriebenen Tranfserenten:
Abel
Franck Berrier
Amaury Bischoff
Florin Costea
Duda
Yannick Djaló
Elano
Evaldo
Julien Faubert
Geremi
Elliot Grandin
Michael Görlitz
Keisuke Honda
Ibson
Michael Jakobsen
Mohammad Reza Khalatbari
Christian Lell
M'Bami
Zhivko Milanov
Markus Miller
Mark Milligan
Oguchialu Onyewu
Ivan Perisic
Nikola Pokrivac
Jukka Raitala
Georgios Seitaridis
Anas Sharbini
José Ernesto Sosa
Emir Spahic
Semir Stilic
Cristi Tanase
Darko Tasevsi
Somen Tchoyi
Tuncay
Zé Roberto
Nach Erscheinen dieses Beitrags getriebene Säue Transferschnäppchen:
Andreas Hinkel
Florian Kringe
Um die Wartezeit bis zum 31. August, wenn dieses Spielchen endlich ein Ende haben wird, ein wenig zu verkürzen, zurück ins Funkhaus für ein bißchen Musik. Hat zwar nichts mit Fußball zu tun, aber die Titelzeile dieses Beitrags wurde dort geklaut. Die Tom Robinson Band mit "Long hot Summer" (Musik beginnt nach ca. einer Minute):
Der erste Spieltag ist rum und die Kölner Wundertüte ist ein erstesmal ausgepackt worden. Für endgültige Schlußfolgerungen ist es natürlich noch viel zu früh, aber erste Fingerzeige waren ersichtlich und können benannt werden.
1. Der Start wird schwierig.
Jaja. Das hab ich nicht nur schon vorher geschrieben, auch ein HoyzerSchieber Blinder mit 'nem Krückstock hat das schon bei Veröffentlichung des Spielplans erkannt. Dortmund war stark, die nächsten Gegner werden es auch. Allesamt Mannschaften, denen der FC in dieser Saison noch nicht gewachsen sein kann, hinzu kommt das Fehlen wichtiger Stammspieler: Es wird ein hartes Brot. Hab Geduld, Express, hab Geduld. (Schlag nach im Duden. Du kennst das Wort nicht, ich weiß. Es lohnt sich trotzdem).
2. Mon-dra-gon! (Und jetzt alle)
Spieler des Spiels auf Kölner Seite eindeutig und ohne Zweifel: Torwart Faryd Mondragon. Eine klitzekleine Unsicherheit wollen andere Experten gesehen haben, ich hab nur gesehen, daß es ohne den Kolumbianer und seine Paraden zweifelsohne eine weit höhere Niederlage gesetzt hätte. Und auch für Sentimentalisten war was dabei: Die berühmt-berüchtigte mondragon'sche Der-Kessler-muß-sich-warm-machen-ach-nee-geht-doch-noch-Szene, die wir in den letzten Monaten vermissen mußten, wurde gegeben. Ach, Faryd. Mögest Du uns noch lange erhalten bleiben.
3. Maniche: Ja. Vermutlich.
Eine der größten Wundertüten vor Spielbeginn war sicherlich der Portugiese. Ist er in körplicher Form oder trägt er Übergewicht spazieren? Hat er überhaupt Lust für einen mittelmäßigen deutschen Verein zu kicken oder ist er zufrieden damit, sein Gehalt zu kassieren? Nun, auch nach dem Abpfiff bleiben noch Fragezeichen, aber es haben sich einige Ausrufezeichen hinzugesellt. Maniche ist noch nicht fit. Das kann man ihm aber nicht anlasten, gespielt hat er überhaupt nur aufgrund der vielen Ausfälle. Insbesondere in der zweiten Halbzeit, als der FC sich auch mal ab und an nach vorne wagte, war er Takt- und Passgeber. In seinen Bewegungen an den ehemaligen Kölner Bernd Schuster in seiner späteren Phase erinnernd wird er uns noch viel Freude bereiten, besonders wenn dann mal Mitspieler auf dem Feld stehen, die mit ihm zusammenspielen können.
4. Die Außen - Ichbinzufreundlichumhieretwaswirklichunfreundlicheshinzuschreiben.
Adil Chihi: Bemüht, aber ohne Fortune. Allerdings auch ohne Anspielstationen, was es für ihn nahezu unmöglich machte, gut auszusehen. Willi Sanou: Komplettausfall. Was noch freundlich ausgedrückt ist. Als dann endlich Fabrice Ehret für Sanou kam, wurde es etwas besser, es gab sogar den einen oder anderen Angriff, hin und wieder einen gewonnen Zweikampf. Aber nichtsdestotrotz: Da muß noch was geschehen. Herr Meier, hören Sie mich?
5. Der Trainer.
Ja nun. Zvonimir Soldos Arbeit nach einem Spiel beurteilen zu wollen, wäre nun wirklich kompletter Unsinn. Aber: Obwohl der FC kaum zu Chancen kam und Mondragon eine höhere Niederlage verhindern mußte, sah das alles gar nicht soo schlecht aus. Man bedenke, daß da eine Rumpfelf ohne die wichtigsten Köpfe auf dem Feld standen, bzw. die wichtigen Köpfe, die anwesend waren (Petit und Maniche) krank bzw. noch unfit und ohne die richtige Bindung zur Mannschaft waren. Phrasenschwein, ick hör Dir trapsen: Darauf kann aufgebaut werden. Nicht mehr, nicht weniger. Nur den Sanou-Irrtum sollte sich Soldo zu Herzen nehmen.
Bunte Menschen machen irgendwelches Zeugs auf dem Rasen, die Fans kümmern sich nicht weiter drum und bewerfen ihrerseits den Rasen mit viel Papier, singen und tanzen: Es ist Copa Libertadores Festzeit im Estádio Libertadores da América an diesem 12. Februar 2004. Zu Gast ist der Peruanische Verein Cienciano. Am Ende gewinnt Independiente hoch verdient mit 4:2 in dem Stadion, daß es heute nicht mehr gibt.
Aus heutiger Sicht passiert das wichtigste in diesem Spiel in der 23 Minute der zweiten Halbzeit. Ausgewechselt wird Sebastián García, hinein kommt ein fünfzehn Jähriger, der seinen ersten internationalen Einsatz hat und aufgrund einer Ähnlichkeit zu einer japanischen Comicfigur den Spitznamen El Kun (der Flo) trägt: Sergio Agüero.
Ich bin nicht mehr sicher wer das Foto machte, Sasha oder ich, aber es war sein Apparat, gebühren wir ihm also den Kredit für das Bild.
Ich hoffe, es gefällt.
Nun denn. Wenige Stunden nur noch, dann beginnt sie, die Saison 2009/10. Allerhöchste Eisenbahn also, daß Euch der Spielbeobachter (Ihr wißt schon: Icke) verrät, was Ihr zu erwarten habt vom Ergebnis der kommenden vierunddreisig Spieltage. Das Resultat der heute ebenfalls startenden Zweitligasaison hab ich Euch ja gestern schon verraten, heute dann also ein Blick auf die höchste deutsche Spielklasse.
Der Meister:
Der FC Bayern München. Jaja. Manch einer mag da vor Langeweile aufheulen, ich persönlich halte es bei dem von mir ebenfalls nicht gemochten Verein aus dem Süden Deutschlands ja mit eben dieser Langeweile: Lieber ein 22. Meistertitel für die Bayern, als das noch mal sowas ekelhaftes wie VW Wolfsburg Meister wird. Oder wäre es schon der 23. Titel? Seht Ihr - so egal ist das. Spätestens im sagenwirmal September 2010 wird jeder vergessen haben, wer in der letzten Saison Meister geworden ist.
Die internationalen Plätze:
Oder auch: Die Verfolger und Konkurrenten. Denn einfach wird es für die Bayern nicht. Die Uber-Mannschaft jedenfalls werden sie nicht sein. Und es gibt so einige Konkurrenten, die es den Lederhosenträgern schwer machen werden: Der VfB Stuttgart zum Beispiel. Trotz des schwerwiegenden Verlustes von Mario Gomez. Klopps BVB aus Dortmund zum Beispiel mit einem gut einschlagenden Lucas Barrios. Der HSV - trotz Bruno Labbadia, der sich alle Mühe geben wird, den Erfolg zu verhindern. Und leider auch die TSG Hoffenheim.
Dahinter werden sich Schalke, Werder nud Wolfsburg sammeln - allesamt gut, allesamt chancenlos was die Meisterschaft angeht.
Die Absteiger:
Sehr schwer die Klasse zu halten wird es für die drei Aufsteiger Nürnberg, Mainz und Freiburg. Wobei ich letzteren eigentlich noch am meisten zutrauen würde, wäre da nicht diese Abwehr, die selbst den optimistischsten Freiburg Fans Schlotterknie verpasst. Sollte Hannover 96 noch Jan Simak von Stuttgart verpflichten, könnten sie sich vielleicht noch retten, ansonsten sind sie auch unten drin. Wie jeder andere objektive Beobachter würde auch ich mir natürlich den Abstieg von Leverkusen und Mönchengladbach wünschen, aber mindestens einer von beiden bleibt drin. Schade eigentlich.
Und was macht der 1. FC Köln?:
Sich durchquälen. Nach den ersten unglaublich harten acht Spieltagen verzweifelt versuchen, Ruhe zu bewahren. Wenn das gelingt und Maniche bis dahin einigermaßen seine Form gefunden hat und ein weiterer offensiver Mittelfeldspieler an Bord geholt wurde, wird dann das Feld von hinten (zu befürchten ist: von ganz hinten) aufgerollt. Geht mit den zu erwartenden Punktverlusten aus den ersten acht Spielen auch die Ruhe von Bord, wird es schlimm.
Die neuen Spieler und Trainer laufen allesamt mit dem Etikett Wundertüte durch die Gegend: Was Maniche noch bringen kann und will ist ebenso unklar wie die Frage, ob Trainer Soldo seine unbestrittenen taktischen Fähigkeiten in trainerische Fähigkeiten umwandeln kann. Vielleicht kommt noch ein offensiver Mittelfeldmann - bitter nötig wäre er. Sebastian Freis wird in einer gut spielenden Mannschaft eine ganz gute Rolle spielen können, eine Stütze wird er nicht sein. Und d'r Prinz? Wird alles richtig machen, am Ende zwölf Tore geschossen haben. Aber ein Podolski macht noch keinen Sommer.
Am Ende, wenn abgerechnet wird und alles gut gegangen ist, landet der FC auf Platz 12. Läuft es schlecht und die rheinischen Mechanismen greifen, nehmen wir Gladbach den Abstiegsplatz weg. Das wäre außerordentlich doof.
Tick, tick, tick. Sekundenweise läuft die Uhr herunter, der Schweiß perlt auf der Stirn und immer dringender wird die Frage: Blauer oder roter Draht? Oder aber, wenn man nicht gerade zufälligerweise in einem us-amerikanischen B-Movie oder einem Sat1-Filmfilmfilm den Actionhelden mimt, die viel entscheidendere Frage: Wie verläuft die kommende Saison? Wo landet der beherzte Verein? Wer wird Meister, steigt auf, steigt ab, gerät in internationale Fahrwasser?
Keine Sorge, der Spielbeobachter (also: icke), seines Zeichens amtierender Meistertipper, verhilft Euch zu einer entspannten Saison und verrät jetzt schon das Wichtigste. Heute für die 2. Bundesliga.
Die Aufsteiger:
Klare Sache das: Energie Cottbus. Weil die Cottbusser, schlau wie sie sind, den üblicherweise auf einen Abstieg folgenden internen Zusammenbruch schon auf die Relegationsspiele vorgezogen haben und somit jetzt die Stirn frei haben. Außerdem paßt Pele Wollitz wie die Faust aufs Auge in die Lausitz.
Zudem: Alemannia Aachen und 1860 München. Eine der beiden Mannschaften könnte aber auch in den Relegationsspielen scheitern, welche das ist oder ob überhaupt verrate ich aber jetzt noch nicht. Ein bißchen Spannung muß gewahrt bleiben.
Die Absteiger:
Der SC Paderborn, der FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf bedanken sich beim Publikum und sagen Auf Wiedersehen, bzw. Auf Nimmerwiedersehen. Zugegeben: Düsseldorf ist Wunschkandidat. Vermutlich wird es stattdessen Rot-Weiß Oberhausen treffen.
Und der 1. FC Union Berlin?
Steigt nicht ab. Einfach wird das indes nicht. Der mentale Nimbus des unantastbaren und alles überragenden ChefMeisterRekordSirLordSupaDupa-Aufsteigers mit nur vier Niederlagen in der vergangenen Saison ist spätestens seit dem eher kläglichen Pokalaus gegen Werder Bremen Geschichte. Was aber nicht unbedingt von Nachteil sein wird: Mannschaft und Umfeld wissen jetzt, daß eine höhere gedankliche Geschwindigkeit auf dem Rasen und mehr Geduld auf den Rängen gefordert sein wird.
In wie weit die Neueinkäufe da unterstützend wirken können, muß sich erst noch zeigen: Ex-Paulianer Björn Brunnemann scheint eine Belebung für das offensive Mittelfeldspiel zu sein. Der ehemalige Osnabrücker Domenic Peitz hingegen braucht noch ein paar Spiele, gegen Werder sah er gar nicht gut aus. Welchen Anteil John Jairo Mosquera und Bernd Rauw zur Mission Klassenerhalt beitragen können, läßt sich noch nicht sagen, dazu hat man sie bislang zu wenig sehen können. Fazit: Union landet auf dem 12. Platz. Wobei das am Ende nach mehr Sicherheit schmeckt, als es der gesamte Saisonverlauf wirklich zu bieten hatte.
Davon jedenfalls muss man ausgehen. Nachdem am vergangenen Wochenende bei 32 DFB Pokalspielen und in den noch kommenden Runden ebenfalls vor jedem Pokalspiel die offizielle DFB Hymne gespielt wurde bzw. wird, darf sich der 1. FC Union Berlin einer erklecklichen Summe Geld gewiß sein.
Denn sicherlich würde der DFB niemals stillschweigend und ohne zu handeln darüber hinwegsehen, dass Teile dieser Hymne eiskalt bei "Eisern Union" der Hymne von Nina Hagen geklaut sind. 17000 Union Fans jedenfalls sangen gestern fröhlich mit. Erst bei der eigenen Hymne, dann bei der DFB Hymne. Mit dem selben Text und der selben Melodie, versteht sich.
Die DFB Hymne, mit dem interessanten Teil zwischen 0:48 und 1:05. Zum Beispiel (Video startet an der Stelle).
Wir kannten uns kaum, Du und ich. Zur Winterpause gekommen, als "Vorgriff auf die kommende Saison", wie es immer so schön hieß. Jetzt beginnt die kommende Saison und Du bist wieder weg.
Weil Du ja nur als Vorgriff eingekauft warst, wurdest Du langsam herangeführt. So nennt sich das, wenn man in einem halben Jahr nur auf zehn Einsätze, davon nur sechs in bemerkenswerter Länge, kommt. Was besseres kann einem als Spieler, der aus dem Ausland kommt und weder Land noch Liga kennt, beim 1. FC Köln nicht passieren. Neueinkäufe, die nicht sofort funktionieren, werden bei uns nämlich gerne schnell mit dem Etikett Fehleinkauf versehen. Hätte es Mitte der Neunziger schon ein Internet, wie wir es heute kennen, gegeben, hätte Sunday Oliseh seine erste Saison beim FC sportlich wohl nicht überlebt.
Du aber, Derek, hast aber eigentlich alles richtig gemacht. Hast Dich langsam heranführen lassen, ein paar Grottenspiele hingelegt, und Dich langsam und kontinuierlich gesteigert.
Dein Problem war lange keines. Schon in der letzten Saison war das Angebot an defensiven Mittelfeldspielern groß beim FC. Petit, Pezzoni, Matip und eben Du, Derek Boateng. Dazu noch ein, zwei Spieler, die die Position spielen können. Für Dich war das nicht wichtig, denn erstens wurdest Du ja langsam herangeführt und zweitens hattest Du Dich gen Ende, zum Abschluß der Heranführerei, gegen die Konkurrenz durchgesetzt.
Geholfen hat dabei ein hohes Laufpensum, Einsatzwille und eine Ballsicherheit, die Deinen Konkurrenten um den Platz neben Petit abgeht. Noch, muß man jedenfalls im Falle des blutjungen Pezzonis sagen. Zudem scheinst Du in Mannschaft ein sehr gutes Standing gehabt zu haben. Jetzt aber hat der FC seiner Große-Namen-Sehnsucht nachgegeben und für die Position noch einen weiteren Mann verpflichtet. Maniche bräuchte wohl selbst auch noch Zeit wieder herangeführt zu werden, aber die bekommt er nun nicht, denn die beste Alternative, und das wärest Du gewesen, ist nun von Bord gegangen.
Finanziell gesehen macht das alles Sinn. Für 400.000 gekommen, liegt Dein derzeitiger Marktwert laut Transfermarkt.de bei rund 2 Millionen. Geld, daß der FC sicher gut gebrauchen kann, sei es um Maniches Handgeld zu bezahlen oder um tatsächlich noch einen offensiven Mittelfeldspieler aus dem Hut zu zaubern.
Schade ist es trotzdem.
Wer wie ich ein Herz für den argentinischen Fußball hat und damit nicht nur die Albiceleste meint, für den gibt es heute ein gar seltenes Schmankerl. Eine argentinische Klubmannschaft live und in Farbe im deutschen Fernsehen. Genauer genommen gibt es leider nur ein halbes Schmankerl.
Der "Audi-Cup" wird gespielt, in München. Die Gastgeber Bayern München, Manchester United, der AC Milan und eben - tata - Boca Juniors treffen bei diesem Miniturnier aufeinander. Heute spielen im ersten Halbfinale Boca gegen Manchester United, im Anschluß dann Bayern gegen Milan. Morgen, Donnerstag, gibt es dann das Spiel um Platz 3 und anschließend das Finale. Mit anderen Worten: Stinknormale Freundschaftsspiele mit internationaler Besetzung in ein güldenes Eventkleid gepackt.
Aber was nimmt man nicht alles in Kauf um Boca mal live im Fernsehen zu sehen. Die letzte Gelegenheit dieser Art dürfte 2001 gewesen sein, als die Xeneizes im Weltpokalfinale gegen Bayern München spielten. Dort standen sie zwar 2003 ebenfalls, aber auch der Weltpokal ist dem deutschen Fernsehen ja ohne deutsche Beteiligung zu langweilig, ebenso wie die Copa Libertadores oder andere sportlich herausragende Ereignisse an denen keine deutsche Mannschaft teilnimmt.
Es könnte also alles wunderbar sein - wenn nicht das übertragende ZDF (Sendung beginnt um 19:25 Uhr) das erste "Halbfinale" heute vollends zu einem Event-tralala degradieren würde, indem es nur die zweite Halbzeit zeigt. Mit dem Zweiten sieht man nur die Hälfte.
In Argentinien ist die Aufmerksamkeit naturgemäß eine andere. Nicht nur das Titelblatt der täglich erscheinenden Fußballbibel Olé widmet sich dem Thema (s.o.), auch die Fans Bocas sind stolz wie Oskar. Und nutzen die Gelegenheit um genüßlich über Erzfeind River Plate herzuziehen. Die nämlich sind gerade auf Canada Tour und spielen gegen so illustre Gegner wie den Toronto FC und Montreal Impact. Hui.
Der Spott der Boca Fans im Internet: "Vorsaison 09: Wir spielen nicht Soccer..
.. Wir spielen Fußball. Und zwar den Großen!
Ein Testspiel ist ein Testspiel ist ein Testspiel. Trotzdem war das gestrige Vorbereitungspiel zwischem dem 1.FC Köln und Bayern München ein besonderes. Nicht nur der Podolski-kütt-noh-hus-Hype, auch der äußerliche Rahmen und das Spiel selbst, engagiert und schnell vorgetragen, machten es zu einem besonderen.
Die Bayern, das dürfte niemand bestreiten, haben das Spiel völlig verdient mit 2:0 gewonnen. Vor allem in der ersten Halbzeit, bevor sie munter die Mannschaft durchwechselten, waren Dominanz, Ballsicherheit und Geschwindigkeit beeindruckend.
Aus Kölner Sicht dürfte in Hinblick auf die bald startende Saison das Ergebnis das Beste am gestrigen Abend gewesen sein. Klar, ich will den FC immer siegen sehen, Niederlagen sind doof. Aber die gestrige Niederlage wird, so hoffe ich, ihr gutes haben: Trotz Podolski, trotz eines noch dazu stoßenden Maniches und eines potentiellen weiteren Neuzugangs - der FC ist in seinem zweiten Jahr nach dem Aufstieg und Bayern ist Meisterschaftsfavorit. Diesen Unterschied hat man deutlich gesehen und es dürfte allzu hoch fliegenden Träumen eine gesunde Erdung verpassen.
Ein paar Erkenntnisse individueller Natur lassen sich auch ablesen: Solange Maniche sowie der noch zu erwartende Neuzugang im offensiven Mittelfeld noch fehlen und Novakovic weiter verletzt ist, kann Podolski so gut oder so schlecht sein wie er will, alleine kann er das Offensivspiel nicht stemmen. Und er (wie auch das Publikum) wird sich daran gewöhnen müssen, daß sich die Gegenspieler in besonderem Maße auf ihn konzentrieren.
Dadurch enstehen wiederum Lücken, die die positive Überraschung der bisherigen Vorbereitung, Adil Chihi, gestern nutzen konnte, um das eine oder andere Mal auf sich aufmerksam zu machen. Gleiches galt für Sanou dem allerdings frühzeitig die Luft auszugehen schien.
Sicher gab es auch schlechtes, das benannt werden muß: Petit leistete sich nicht nur vor dem 0:1 einen eklatanten Fehlpass, Womé hatte mal wieder einen seiner schlechteren Tage, die Fehlpassquote insgesamt war eindeutig zu hoch. Und ein offensives Mittelfeldspiel fand mal wieder nicht statt.
Unterm Strich bleibt, daß deutlich wurde, daß es sicher gute zehn Mannschaften geben wird, die besser sind als der FC. Und daß das auch keine Schande ist für einen Verein, der sich gerade darum bemüht aus dem Fahrstuhl auszusteigen. Und nur darum geht es.