Bilbo und die Beutlins. Ein Reisebericht.
Alle Jahre wieder, so schreiben es die Gesetze, begeben sich eine bis zwei Handvoll unionaffiner Fußballfans auf eine Reise gen Irgendwo. Ein ausgeklügeltes Regelwerk, welches von mal zu mal komplizierter wird und dessen Inhalt hier wiederzugeben das Internet in seiner gesamten Bandbreite erschöpfen würde, würfelt die Ziele aus. Die geneigte Leserin und der interessierte Leser haben vielleicht noch vorherige Reiseberichte in Erinnerung, alle anderen mögen sich hier gütlich tun: Was bisher geschah.
Dieses Mal schickte uns das regelgezähmte Schicksal nach Bilbao im Baskenland. Zu den Regeln gehört es, dass mindestens die Anreise mit dem Zug erfolgt und so bringt uns der Nachtzug von Paris nach Irún und von dort aus geht die Reise nach Bilbo, wie wir Basken sagen. Heimstatt des Athletic Club, mitnichten Athletic Bilbao, das sagen ja nur Menschen, die auch Arsenal London sagen. Also fast alle. Aber ich schweife ab. Bilbo jedenfalls ist fest in rot-weißer Hand, überall sind die schönsten Farben der Welt zu sehen in der baskischen Hafenstadt, ob beim Friseur, beim Rahmenmacher im Schaufenster oder in den vielen Pintxobars: Athletic ist überall.
Rot-Weiß ist überall, hier als naive Wandmalerei, Dispersionsfarbe auf Putz. Klick: größere Ansicht.
Auch direkt vor der Haustür unseres Hostels; treten wir nämlich morgens vor die Tür, begrüßt uns in direkter Sichtweite das San Mamés, das 2013 neugebaute Stadion Athletics. Für Freunde neumoderner Fußballarchitektur ist es sicherlich hübsch, wir finden es zumindestens imposant und immerhin steht es an der selben Stelle wie der 100 Jahre zuvor gebaute Originalbau und nicht irgendwo auf der grünen Wiese. Man ist ja schon mit wenig zufrieden heutzutage.
Das San Mamés, Heimstatt des Athletic Club. Nachts leuchtet es manchmal rot und erinnert aus der Ferne ungut an das Totengräberstadion in München. Klick: größere Ansicht.
Viel näher kommen wir dem Stadion allerdings nicht, denn die Reiseplanung unserer elfköpfigen Gruppe ermöglichte keinen Termin, der ein Heimspiel eingeschlossen hätte. Das ist doof, aber nicht zu ändern und, wir sind ja nicht nur nach Bilbo gefahren sondern auch ins Baskenland, es gibt ja noch andere baskische Vereine. Real Sociedad San Sebastian zum Beispiel. Die ein Heimspiel haben, gegen FC Granada, extrem abstiegsgefährdet, während Real Sociedad noch um die theoretische Chance des Einzugs in einen europäischen Wettbewerb kämpft.
Also flugs in den Euskotren gestiegen und einmal quer durch die malerischen baskischen Hügelausläufer der Pyrenäen. Und wir werden nicht enttäuscht, der Stadionaufenthalt bietet alles, was der durchschnittliche deutsche Ultrá hasst. Der alte Mann in mir findet das alles sehr gemütlich, aber zugegeben, der erste richtige Sonnentag in diesem Jahr unterstützt das Ganze und unterm Strich ist es auch mir unheimlich. Wir sitzen jedenfalls in der Sonne, während irgendwo am anderen Ende des mit Laufbahn versehenen Stadions ca. 30 Mann versuchen, so etwas wie Ultrástimmung zu entfachen, dabei aber vom Rest des Stadions geflissentlich ignoriert werden. Dort findet sich ein Durchschnitt durch die Gesellschaft: Deutlich mehr Frauen und Kinder als in einem deutschen Stadion, alle Altersklassen, und trotz der happigen Preise (wir nehmen die günstigsten Tickets und zahlen 25 €) auch quer durch alle Schichten. Die Stimmung ist mehr als mau, handgezählte vier Mal hallen kollektive Anfeuerungsrufe durchs Rund, und wenn es zu einer Ecke für die Heimmannschaft kommt, erschallt der Rhythmus des Queenklassikers „We will rock you“ vom Band. Dafür aber sitzt vier Reihen hinter uns ein älterer Mann mit Megaphon, der ab und an unseren Teil der Kurve beglückt. Immerhin: Er beleidigt niemanden der um ihn herum Sitzenden, weil die nicht so mitmachen, wie er sich das wünscht, wie man das ja von den Megaphonmännern deutscher Ultrás gewohnt ist.
Es ist also für die Verfechter deutscher Fußballkultur, die inzwischen ja weitestgehend unlösbar verquickt ist mit der Ultrákultur, ein ziemliches Grauen. Aber eben auch sehr gemütlich und vollkommen eventfrei. Fast niemand der 18.000 Zuschauer läuft Gefahr, in Ekstase zu geraten, dafür trägt auch niemand irgendwelche Anspruchshaltungen vor sich her. Es ist ein fast ursprüngliches Stadionklima, das Geschehen auf dem Platz ist der Grund, warum die Menschen hier sind, nicht das Event, nicht das Erlebnis, nicht die eigene scheinbare Wichtigkeit.
Das Estadio Anoeta, Real Sociedad San Sebastian Klick: größere Ansicht.
Auf dem Platz stehen derweil zwei Mannschaften mit chinesischen Schriftzeichen auf der Brust, zwei Akteure in den Reihen der Gäste kennt man, einerseits der mexikanische Torwart Ochoa, der bei der WM in Brasilien für Aufsehen sorgte und andererseits der von Dortmund ausgeliehene Adrián Ramos. Ersterer wird an diesem Mittag zweimal hinter sich greifen müssen, das erste Mal, als ein Spieler Real Sociedads den Ball von von der Torauslinie kratzt und in die Mitte gibt, wo einer seiner Mitspieler der einzige ist, der ob des vermuteten Aus nicht abgeschaltet hat und das zweite Mal während der Schlussoffensive der Gastgeber. Ramos hingegen ist es, der mit einem sehenswerten Kopfball den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Am Ende aber ist klar: Der FC Granada steht nach sechs Jahren Erstligafußball als Absteiger fest.
Wenn am Ende der Straße das Estadio Municipal de Ipurua lockt. Klick: größere Ansicht.
Bei all dieser Glamourfreiheit ist es gut, dass wir am nächsten Tag noch ein weiteres baskisches Eisen im Feuer haben. Der SD Eibar spielt auf. Und hier haben wir es wirklich mit einem Kleinod zu tun. Die Kleinstadt in den Hügeln des Baskenlandes zählt 27.000 Einwohner und das Stadion fasst nur 6.287 Plätze, die an diesem Tag nicht einmal ausverkauft sind, wie so oft, wenn wir dem Internet glauben dürfen. Doch damit nicht genug des Ungewöhnlichen: An der Bande prangt stolz der Spruch „Another football is possible“ und das bezieht sich nicht nur auf das Wunder, dass dieser winzige Klub erstmals in seiner Geschichte seit drei Jahren Erstligist ist, sondern auch darauf, dass er den gut 10.000 Mitgliedern gehört. Das hier ist klein gedacht und (natürlich auch aus Mangel an anderen Möglichkeiten) klein gemacht. Und es ist gut so. Ein Stadion zum Verlieben. Über die das Stadion umrundenden Hügel kriechen die tiefhängenden Wolken und der Regen will 90 Minuten lang nicht weichen. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, die ca. 4 Reihen Ultrás melden sich immer wieder mal, aber auch der Rest des Stadions feuert an. Es gibt sogar einen Block Gästefans des abstiegsbedrohten CD Leganés, in Spanien eher eine Seltenheit.
Das kleinste Stadion der Primera Divisón mit dem Turm für die Logenplätze. Klick: größere Ansicht.
Fußballerisch ist insbesondere die erste Hälfte eher mühselig, allein der aus Frankfurt und Bochum bekannte Inui fällt ab und an torgefährlich auf. In der zweiten Halbzeit aber drehen die Gastgeber auf und kommen zu einem hochverdienten 2:0 Sieg. Allerdings wird auch der nicht mehr zum Sprung auf einen UEFA-Cup-Platz reichen, was dem Wunder aber auch eine ungeheure Krone aufsetzen würde. Einziger Wermutstropfen ist auch hier der ebenso hohe Eintrittspreis. Fußballfan in Spanien zu sein ist eine sehr teure Angelegenheit. Unabhängig davon wäre es sehr schön, wenn es diesem Kleinod gelänge, sich möglichst lange in der ersten Liga zu halten.
Ein großer Grund zur Heiterkeit ist die sowohl in San Sebastian als auch in Eibar auf den Werbebanden abgespielte Kampagne der spanischen Liga: „When piracy appears, football disappears“ steht da. Deutlicher kann man wohl kaum sagen, dass jene, die über unser medial vermitteltes Bild vom Fußball bestimmen, bei selbigem nur an eins denken: Den Profit. Ohne ihn jedenfalls, so die Botschaft, gibt es gar keinen Fußball mehr. Wir lachen lange und laut.
Bitte keine Drohnen und kein Klopapier mitnehmen (San Mamés). Klick: größere Ansicht.
Das war es schon mit Livefußball. Die Zersplitterung des spanischen Spieltags und die anschließenden Halbfinals der Champions League und der Europaleague machen es allerdings möglich, dass wir in den kommenden Tagen täglich und in jeder Kneipe Fußball sehen können. Dabei ist zu beobachten, dass das madrilenische Halbfinale in der Champions League hier auf nicht mehr Beachtung trifft als sagen wir mal Ajax – Lyon am Tag darauf. Das hier ist das Baskenland und auch wenn die ETA vor gut einem Monat ihre Waffen abgegeben hat – der zu Zeiten des Faschisten Franco begonnene bewaffnete Konflikt um die Unabhängigkeit des Baskenlandes ist noch präsent. Zwei Vereine aus der ehemaligen Hauptstadt Francos interessieren hier niemanden.
Wir hingegen genießen noch die restliche Zeit im sehr bereisenswerten Bilbo – Kultur, Strand und der überall auf uns wartende baskische Weißwein Txakoli runden eine schöne Reise ab. Und wenn es mir nochmal gelingt, ein Heimspiel des SD Eibar zu sehen, das wäre wunderbar.
Was bisher geschah:
Jenseits des Dnjestr. Ein Fußballreisebericht fast ohne Fußball.
Und zwischen den Fahnen ein grünes Fußballfeld. Fußball in Belfast.
Vom erbärmlichen Zustand des serbischen Fußballs.
[Winterpausengeschichten] Das Spiel, daß es nie gab. Belgien.
Dieses Mal schickte uns das regelgezähmte Schicksal nach Bilbao im Baskenland. Zu den Regeln gehört es, dass mindestens die Anreise mit dem Zug erfolgt und so bringt uns der Nachtzug von Paris nach Irún und von dort aus geht die Reise nach Bilbo, wie wir Basken sagen. Heimstatt des Athletic Club, mitnichten Athletic Bilbao, das sagen ja nur Menschen, die auch Arsenal London sagen. Also fast alle. Aber ich schweife ab. Bilbo jedenfalls ist fest in rot-weißer Hand, überall sind die schönsten Farben der Welt zu sehen in der baskischen Hafenstadt, ob beim Friseur, beim Rahmenmacher im Schaufenster oder in den vielen Pintxobars: Athletic ist überall.
Rot-Weiß ist überall, hier als naive Wandmalerei, Dispersionsfarbe auf Putz. Klick: größere Ansicht.
Auch direkt vor der Haustür unseres Hostels; treten wir nämlich morgens vor die Tür, begrüßt uns in direkter Sichtweite das San Mamés, das 2013 neugebaute Stadion Athletics. Für Freunde neumoderner Fußballarchitektur ist es sicherlich hübsch, wir finden es zumindestens imposant und immerhin steht es an der selben Stelle wie der 100 Jahre zuvor gebaute Originalbau und nicht irgendwo auf der grünen Wiese. Man ist ja schon mit wenig zufrieden heutzutage.
Das San Mamés, Heimstatt des Athletic Club. Nachts leuchtet es manchmal rot und erinnert aus der Ferne ungut an das Totengräberstadion in München. Klick: größere Ansicht.
Viel näher kommen wir dem Stadion allerdings nicht, denn die Reiseplanung unserer elfköpfigen Gruppe ermöglichte keinen Termin, der ein Heimspiel eingeschlossen hätte. Das ist doof, aber nicht zu ändern und, wir sind ja nicht nur nach Bilbo gefahren sondern auch ins Baskenland, es gibt ja noch andere baskische Vereine. Real Sociedad San Sebastian zum Beispiel. Die ein Heimspiel haben, gegen FC Granada, extrem abstiegsgefährdet, während Real Sociedad noch um die theoretische Chance des Einzugs in einen europäischen Wettbewerb kämpft.
Also flugs in den Euskotren gestiegen und einmal quer durch die malerischen baskischen Hügelausläufer der Pyrenäen. Und wir werden nicht enttäuscht, der Stadionaufenthalt bietet alles, was der durchschnittliche deutsche Ultrá hasst. Der alte Mann in mir findet das alles sehr gemütlich, aber zugegeben, der erste richtige Sonnentag in diesem Jahr unterstützt das Ganze und unterm Strich ist es auch mir unheimlich. Wir sitzen jedenfalls in der Sonne, während irgendwo am anderen Ende des mit Laufbahn versehenen Stadions ca. 30 Mann versuchen, so etwas wie Ultrástimmung zu entfachen, dabei aber vom Rest des Stadions geflissentlich ignoriert werden. Dort findet sich ein Durchschnitt durch die Gesellschaft: Deutlich mehr Frauen und Kinder als in einem deutschen Stadion, alle Altersklassen, und trotz der happigen Preise (wir nehmen die günstigsten Tickets und zahlen 25 €) auch quer durch alle Schichten. Die Stimmung ist mehr als mau, handgezählte vier Mal hallen kollektive Anfeuerungsrufe durchs Rund, und wenn es zu einer Ecke für die Heimmannschaft kommt, erschallt der Rhythmus des Queenklassikers „We will rock you“ vom Band. Dafür aber sitzt vier Reihen hinter uns ein älterer Mann mit Megaphon, der ab und an unseren Teil der Kurve beglückt. Immerhin: Er beleidigt niemanden der um ihn herum Sitzenden, weil die nicht so mitmachen, wie er sich das wünscht, wie man das ja von den Megaphonmännern deutscher Ultrás gewohnt ist.
Es ist also für die Verfechter deutscher Fußballkultur, die inzwischen ja weitestgehend unlösbar verquickt ist mit der Ultrákultur, ein ziemliches Grauen. Aber eben auch sehr gemütlich und vollkommen eventfrei. Fast niemand der 18.000 Zuschauer läuft Gefahr, in Ekstase zu geraten, dafür trägt auch niemand irgendwelche Anspruchshaltungen vor sich her. Es ist ein fast ursprüngliches Stadionklima, das Geschehen auf dem Platz ist der Grund, warum die Menschen hier sind, nicht das Event, nicht das Erlebnis, nicht die eigene scheinbare Wichtigkeit.
Das Estadio Anoeta, Real Sociedad San Sebastian Klick: größere Ansicht.
Auf dem Platz stehen derweil zwei Mannschaften mit chinesischen Schriftzeichen auf der Brust, zwei Akteure in den Reihen der Gäste kennt man, einerseits der mexikanische Torwart Ochoa, der bei der WM in Brasilien für Aufsehen sorgte und andererseits der von Dortmund ausgeliehene Adrián Ramos. Ersterer wird an diesem Mittag zweimal hinter sich greifen müssen, das erste Mal, als ein Spieler Real Sociedads den Ball von von der Torauslinie kratzt und in die Mitte gibt, wo einer seiner Mitspieler der einzige ist, der ob des vermuteten Aus nicht abgeschaltet hat und das zweite Mal während der Schlussoffensive der Gastgeber. Ramos hingegen ist es, der mit einem sehenswerten Kopfball den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Am Ende aber ist klar: Der FC Granada steht nach sechs Jahren Erstligafußball als Absteiger fest.
Wenn am Ende der Straße das Estadio Municipal de Ipurua lockt. Klick: größere Ansicht.
Bei all dieser Glamourfreiheit ist es gut, dass wir am nächsten Tag noch ein weiteres baskisches Eisen im Feuer haben. Der SD Eibar spielt auf. Und hier haben wir es wirklich mit einem Kleinod zu tun. Die Kleinstadt in den Hügeln des Baskenlandes zählt 27.000 Einwohner und das Stadion fasst nur 6.287 Plätze, die an diesem Tag nicht einmal ausverkauft sind, wie so oft, wenn wir dem Internet glauben dürfen. Doch damit nicht genug des Ungewöhnlichen: An der Bande prangt stolz der Spruch „Another football is possible“ und das bezieht sich nicht nur auf das Wunder, dass dieser winzige Klub erstmals in seiner Geschichte seit drei Jahren Erstligist ist, sondern auch darauf, dass er den gut 10.000 Mitgliedern gehört. Das hier ist klein gedacht und (natürlich auch aus Mangel an anderen Möglichkeiten) klein gemacht. Und es ist gut so. Ein Stadion zum Verlieben. Über die das Stadion umrundenden Hügel kriechen die tiefhängenden Wolken und der Regen will 90 Minuten lang nicht weichen. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, die ca. 4 Reihen Ultrás melden sich immer wieder mal, aber auch der Rest des Stadions feuert an. Es gibt sogar einen Block Gästefans des abstiegsbedrohten CD Leganés, in Spanien eher eine Seltenheit.
Das kleinste Stadion der Primera Divisón mit dem Turm für die Logenplätze. Klick: größere Ansicht.
Fußballerisch ist insbesondere die erste Hälfte eher mühselig, allein der aus Frankfurt und Bochum bekannte Inui fällt ab und an torgefährlich auf. In der zweiten Halbzeit aber drehen die Gastgeber auf und kommen zu einem hochverdienten 2:0 Sieg. Allerdings wird auch der nicht mehr zum Sprung auf einen UEFA-Cup-Platz reichen, was dem Wunder aber auch eine ungeheure Krone aufsetzen würde. Einziger Wermutstropfen ist auch hier der ebenso hohe Eintrittspreis. Fußballfan in Spanien zu sein ist eine sehr teure Angelegenheit. Unabhängig davon wäre es sehr schön, wenn es diesem Kleinod gelänge, sich möglichst lange in der ersten Liga zu halten.
Ein großer Grund zur Heiterkeit ist die sowohl in San Sebastian als auch in Eibar auf den Werbebanden abgespielte Kampagne der spanischen Liga: „When piracy appears, football disappears“ steht da. Deutlicher kann man wohl kaum sagen, dass jene, die über unser medial vermitteltes Bild vom Fußball bestimmen, bei selbigem nur an eins denken: Den Profit. Ohne ihn jedenfalls, so die Botschaft, gibt es gar keinen Fußball mehr. Wir lachen lange und laut.
Bitte keine Drohnen und kein Klopapier mitnehmen (San Mamés). Klick: größere Ansicht.
Das war es schon mit Livefußball. Die Zersplitterung des spanischen Spieltags und die anschließenden Halbfinals der Champions League und der Europaleague machen es allerdings möglich, dass wir in den kommenden Tagen täglich und in jeder Kneipe Fußball sehen können. Dabei ist zu beobachten, dass das madrilenische Halbfinale in der Champions League hier auf nicht mehr Beachtung trifft als sagen wir mal Ajax – Lyon am Tag darauf. Das hier ist das Baskenland und auch wenn die ETA vor gut einem Monat ihre Waffen abgegeben hat – der zu Zeiten des Faschisten Franco begonnene bewaffnete Konflikt um die Unabhängigkeit des Baskenlandes ist noch präsent. Zwei Vereine aus der ehemaligen Hauptstadt Francos interessieren hier niemanden.
Wir hingegen genießen noch die restliche Zeit im sehr bereisenswerten Bilbo – Kultur, Strand und der überall auf uns wartende baskische Weißwein Txakoli runden eine schöne Reise ab. Und wenn es mir nochmal gelingt, ein Heimspiel des SD Eibar zu sehen, das wäre wunderbar.
Was bisher geschah:
Jenseits des Dnjestr. Ein Fußballreisebericht fast ohne Fußball.
Und zwischen den Fahnen ein grünes Fußballfeld. Fußball in Belfast.
Vom erbärmlichen Zustand des serbischen Fußballs.
[Winterpausengeschichten] Das Spiel, daß es nie gab. Belgien.
spielbeobachter - 8. Mai, 12:49
Irgendwann in den 80ern ...
Endlich bestätigt mir jemand indirekt, dass meine Erinnerung, an der ich schon zweifelte, nicht trügt.
Und vielen Dank fürs Erzählen!