Heimspiel

Freitag, 18. März 2011

Das 20 Stunden Nicht-Testspiel

Am übernächsten Wochenende ruht der Spielbetrieb in Liga Eins und Zwei, auf dass sich die Länderauswahlen aus Europameisterschaftsqualifikationsgründen treffen können. Ein guter Augenblick ein kleines Testspiel zu veranstalten, dachte sich der 1. FC Union Berlin und gab gestern um 15:00 Uhr bekannt, dass sich die Eisernen an jenem Freitag messen wollen - mit niemand geringerem als RedBull Leipzig.

RedBull Leipzig, der Verein der offiziell natürlich nicht RedBull sondern RasenBallsport heißt, der "Verein", in dem man nicht Mitglied werden kann, weil Vereinsmitglieder nur stören, das seelenlose Franchiseunternehmen, das nicht mal über eigene Vereinsfarben, -wappen oder -trikots verfügt. Der Parasit im Fell des Fußballs, dessen leider wahrscheinlicher Siegeszug verbrannte Erde hinterlassen wird.

Dieser "Verein" wird nicht gerne gesehen in Köpenick, so musste Unions Vereinsführung schnell einsehen: Kaum verkündet wuchs der Online-Widerstand. Im Unionforum wie auf Facebook wurde einhellige Ablehnung laut, Boykott- und Alternativpläne geschmiedet. Sehr deutlich, sehr entschlossen, sehr schön.

Und, und das ist das schönste: Mit Erfolg. Rund zwanzig Stunden nach Verkündung des Testspieltermins folgte die Absage: „Nicht alles, was aus sportlicher Sicht sinnvoll erscheint, passt zu Union. Das Präsidium steht in der Gesamtverantwortung für den Verein und muss mehr berücksichtigen, als die Bedürfnisse einzelner Abteilungen. Es hat deshalb entschieden, dieses Spiel abzusagen.“ so Präsident Zingler. Ein deutliches Zeichen in Richtung Fans, dass die Botschaft angekommen ist.

Ein deutliches Zeichen auch, dass es Zingler und seinen Kollegen ernst ist, wenn sie sagen, dass Union anders funktioniert.

Yes, Sir. Danke schön.

P.S.: Das textilvergehen hat sich natürlich auch mit dem Thema beschäftigt, vor allem aber mit der Frage, ob die Art und Weise der Absage so richtig war.

Montag, 28. Februar 2011

Ein 21 Jahre alter Startrekord.

Die Mauer war erst vor kurzem gefallen, die Wiedervereinigung noch einige Monate in der Ferne - solange muss man in der Historie der 1. Bundesliga zurück gehen, um einen Halbserienstart des 1. FC Köln zu finden, der gleich gut ist wie der derzeitige. In der Saison 1989/1990 war es zuletzt, dass der FC nach sieben Spielen auf Platz 3 der Rückrundentabelle stand, auch kein Hinrundenstart glückte in der Zwischenzeit besser.



Das ist in der Tat ein Grund zur Freude und das nicht nur, weil einige der Abstiegskonkurrenten Hochkaräter sind, denen jederzeit zugetraut werden muss, den Faden, den sie irgendwo liegen haben lassen, wiederzufinden.
Jenseits der Tabellensituation ist es die Freude darüber, dass eine Mannschaft, der man schon die Erstligareife absprechen wollte, zueinander gefunden hat und, siehe da, plötzlich in der Lage ist, überzeugenden und attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen. Zu spielen. Das kann man gar nicht oft genug betonen: zu spielen!
Wem genau nun dieser Wandel zuzuschreiben ist, ist offen. Die Winterneuzugänge Rensing, Peszko und vor allem Eichner scheinen voll einzuschlagen, allein Makino scheint noch Integrationsprobleme zu haben, was allerdings nicht weiter wundert, da er nicht nur den größten kulturellen Unterschied in jeglicher Hinsicht, auch fußballerischer, zu überwinden hat, sondern auch verletzt anreiste.
Wer die höchst empfehlenswerten Interviews mit Frank Schaefer nach den Spielen kennt, weiß, dass der Trainer ein sehr genaues Auge hat und in der Lage ist, sein Verständnis und seine Analysen in passende Worte zu kleiden, ohne dabei in für manchen Fußballer sicher schwieriges Dozentendeutsch zu verfallen. Sein Beitrag zur Stabilisierung ist sicher nicht zu gering einzuschätzen, höher jedenfalls als der Volker Finkes, seit dessen Anwesenheit der FC zwar nicht mehr verloren hat, der aber in dem kurzen Zeitraum kaum soviel bewerkstelligt haben kann.

Und Stabilisierung ist das entscheidende Wort. So schön der Augenblick auch ist, so berechtigt die Freude über fünf Heimsiege in Serie und vier niederlagenfreie Spiele auch sein mag - mehr als eine Momentaufnahme (Phrasendingens, ick hör Dir trapsen) ist das nicht. Der FC ist offenbar besonders heimstark zur Zeit - vier der sieben Spiele waren solche. Zwar waren Bayern und Mainz nun auch gerade keine kleinen Mannschaften, aber nun warten Dortmund, Hannover, der HSV und Nürnberg - alles Mannschaften der Stunde. Anschließend kommt das Derby in Gladbach, auch Leverkusen wartet noch - beides Begegnungen, in denen der FC traditionell nicht viel reisst. Der Weg zum Klassenerhalt ist noch weit.

Auch 1989/90 folgte nach dem guten Rückrundenstart schon am achten Rückrundenspieltag der Einbruch: Eine satte 4:0 Niederlage gab bei Werder Bremen. Das Gute am Spiel gegen den unangefochtenen Tabellenführer Dortmund ist allerdings, dass der FC nichts zu verlieren hat: Dortmund ist derzeit eine Welt für sich und außerdem ist Karneval. Da gewinnt der FC nie, gefühlt jedenfalls.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Doppeltes Leid ist doppeltes Leid.

Das ist ja so: Als freischaffender Hanswurst, der ich bin, gibts dann mal so Jobs, die gemacht werden müssen, obwohl sie eigentlich gar nichts mit meinen eigentlichen Tätigkeiten zu tun haben, aber Penunzen ins Haus bringen. Doof ist das dann, wenn man dann wochenlang den ganzen Tag unterwegs ist und keine Zeit für nichts hat. Nicht mal Fußball, geschweige denn Bloggen. Schrecklicher kann es kaum sein. Denkt man.

Und dann hat man endlich mal ein Wochenende frei und Zeit. Zeit, erst am Samstag den 1. FC Köln im Fernsehen zu begutachten und am Tag darauf den 1. FC Union im Stadion zu sehen. Und es gibt Hoffnung. Der Effzeh hat am Wochenende zuvor Werder Bremen aus dem Stadion gefegt und endgültig in den Abstiegskampf verwickelt. Union hat sich zwar in Fürth am gleichen Spieltag keines Wegs mit Ruhm bekleckert, aber dafür am ersten Rückrundenspieltag gegen Aachen offenbar recht gut gespielt - Hemispiel eben, Heimspiel kann Union.

Zwei Tage später steht fest: Es kann schrecklicher kommen. Der Effzeh ließ sich von einer zugebenermaßen gut aufspielenden Mannschaft aus Sankt Pauli mit Dauer der Spielzeit auseinandernehmen und Union fand kein Mittel um gegen Paderborn zum Torerfolg zu kommen, geschweige denn zum mindestens notwendigen doppelten.

Und so langsam kommt Sorge auf, bei mir. Natürlich: Schon vor der Saison gehörten beide Mannschaften zu den potentiellen Abstiegskandidatenin ihren jeweiligen Ligen. Und der bisherige Saisonverlauf war in beiden Fällen ganz gewiß nicht dazu angetan, sich in Sicherheit zu wiegen. Aber trotzdem tat ich es - natürlich immer im Bewußtsein, dass das am Ende auch schief gehen kann, aber weder traute ich dem FC aus Köln noch dem aus Berlin den völligen Absturz zu, der zu einer frühzeitigen negativen Entscheidungen führte. Und eigentlich halte ich auch beide Mannschaften für stark genug einen knappen Saisonausgang am Ende für sich zu entscheiden. Aber diese beiden 6 Punkte Spiele, so muß ich zugeben, haben mich ins Grübeln gebracht.

Der FC, also der aus Köln, wirkte schrecklich leblos. Dass Sankt Pauli zu Hause auf Teufel-komm-raus stürmen würde, war zu erwarten. Dass die völlig neuformierte Kölner Abwehr (Bisherige Spiele für den FC des Towarts und der beiden Innverteidiger insgesamt: 4) ins Schwimmen kommen würde, hin und wieder oder auch öfter mal, war leider zu erwarten, insbesondere, da die etatmäßige Absicherung vor dieser Abwehr, Petit, ebenfalls fehlte. Aber da sind ja Lanig und Matusczcyk, die das Ding auf der Sechs gegen Bremen schaukelten, im Falle des letzteren sogar mit Auszeichnung. Doch leider: Beide waren ein Totalausfall. Damit waren sie leider nicht alleine, aber wenn die Zentrale nicht funktioniert, ist an den Rändern nicht viel zu holen.

Union hat weiterhin ein großes Problem: Es fehlt ein Stürmer, der eine sichere Bank in Sachen Torerfolg ist. Der gemeine Unioner setzt an dieser Stelle gerne zu einem Brandrede über Stürmer Jon Jairo Mosquera an, dem gerne mal, nach hervorragendem Start in der vergangenem Saison, das Pech meterhoch am Schuh klebt. Dieser aber spielt schon seit langer Zeit als sehr zurückhängende Spitze, weil er als einziger Stürmer gelten kann, der einen Ball, der nach vorne gespielt wird, auch mal länger als wenige Sekunden am Fuß halten kann. So findet sich kein Stürmer in den Reihen der Köpenicker, der ein überdurchschnittliches Zweitligaformat hätte. Das aber wird benötigt.

So wird es also eng. Das letzte Januar Wochenende möge fortan als der zeitpunkt gelten, an dem den Spielbeobachter die doppelte konkrete Abstiegsangst ergriff. Noch lange ist nichts verloren, weder da noch dort, aber ein Rückschlag ist ein Rückschlag ist ein Rückschlag. Ab sofort darf gezittert werden.

Das gute ist, dass ich die nächsten drei Wochenenden wieder beschäftigt bin und nichts mitbekommen werde. Und wer weiß, vielleicht bringt das ja auch Glück.

Sonntag, 2. Januar 2011

Alt-Neuzugänge und Neu-Neuzugänge

Bei einem Verein, der zehn Jahre lang im Abstiegs- oder Aufstiegskampf steckt, ist es zur völligen Normalität geworden, dass es zweimal im Jahr große Transferperioden gibt, die Mannschaft zur Winterpause also neu erfunden werden soll oder muss. Bevor ich aber einen Blick auf die Neu-Neuzugänge des 1. FC Köln werfe, zunächst eine Bewertung der Alt-Neuzugänge, also jener Spieler, die im Sommer das Geissbock-Trikot überstreiften.

Martin Lanig
Der ehemalige Stuttgarter kann wohl als der gelungenste Transfer des vergangenen Sommer bezeichnet werden. Ob seiner fast ein Jahr dauernden Verletzungspause vor dem Wechsel mit einem Fragezeichen versehen, hat er es geschafft, dieses durch ein Ausrufezeichen zu ersetzen. Vom Bewegungsablauf und Spielposition bisweilen an Michael Ballack erinnernd - und das ist trotz der allgemeinen Anti-Ballack-Stimmung durchaus als Kompliment gemeint - hat er zwar nicht dessen Klasse, aber für einen Maximal-Mittelfeldverein wie den FC ist er eine klare Verstärkung. Einer der wenigen Spieler im Kader mit Kopfballstärke und immer mit positivem Engagement versehen.

Mato Jajalo
An guten Tagen gehört Jajalo zu den technisch- und spielstärksten Spielern der Mannschaft. An diesen gewinnt er Zweikämpfe, die andere verloren geben und spielt Pässe, die man mit viel Wohlwollen als tödlich bezeichnen kann. An schlechten vertändelt er jeden Ball, falls er ihn überhaupt bekommt. In Angesicht seines Alters, 22, insgesamt eher ein positiver Transfer. Allerdings nur geliehen. Ob seine Leistung ausreicht, um am Ende der Saison die Kaufoption zu ziehen, hängt vom nächsten Halbjahr ab.

Alexandru Ionita
Schwierig. Schon im vergangenen Februar als Ersatz für den Fall, dass Millivoje Novakovic nach einer gelungenen WM den Verein verlassen würde, für 1,5 Millionen Euro von Rapid Bukarest gekauft. Es kam alles ganz anders: Novakovic spielte keine große WM und blieb, der 21jährige Ionita kam und fand sich noch hinter Sebastian Freis auf Platz 4 in der Stürmerhierarchie wieder. Nur 83 Minuten im Ligabetrieb (in sieben Spielen), kein Tor, keine Vorlage und eine gelbe Karte stehen zu Buche, es wird gemunkelt, der Rumäne mache sich in Sachen Integration das Leben selbst schwer. Fakt ist allerdings auch: Für einen Stürmer ist das Leben beim FC eh schon ein nicht sonderlich ertragreiches. Allerdings scheint es auch an einem grundsätzlichen Verständnis von Laufwegen und Einsatzwillen zu mangeln.

Andrézinho
Gekommen um auf der rechten Außenverteidigerposition Miso Brecko Beine zu machen, eine der von vielen FC-Fans ausgemachten Schwachstelle. Spielte drei Spiele, zeigte, dass er offensiv durchaus gefährlicher sein kann als Brecko, defensiv allerdings noch schlechter ist als dieser. Das muss man erstmal schaffen.

Konstantinos Giannoulis
Die große Lösung für die größte Problemstelle auf der linken Abwehrseite. Spielte: Keine Sekunde. Soll - wie auch Andrézinho - wieder abgegeben werden. Kann getrost als einer der Sargnägel für Ex-Manager Meier bezeichnet werden.

Christopher Buchtmann
Der U19 Nationalspieler kann noch keinen Einsatz aufweisen und soll zunächst verliehen werden, offenbar ist der Sprung noch zu groß.

Stephan Salger

Wie die folgenden Spieler ist Stephan Salger zwar kein Neuzugang, sondern schon länger im Verein, spielte in der vergangenen Hinserie allerdings seine ersten Einsätze in der ersten Mannschaft. Der 20jährige Salger, auf eben der linken Außenverteidigerposition zu Hause, zahlte reichlich Lehrgeld. Zwischen ziemlich ordentlich und Black-Out hin und herschwankend, zeigt er immer wieder gute Ansätze um sie im nächsten Moment durch einen katastrophalen Fehler ein zu reissen, zuletzt im Pokalspiel gegen Duisburg zu sehen, als er vor dem entscheidenden 0:2 den enteilten Gegenspieler und Ball noch erreichte, ihm den Ball abluchste um ihn postwendend wieder zu vertändeln. Wird es in Zukunft schwer haben, wenn Christian Eichner auf seiner Position spielt.

Christian Clemens
Die positive Überraschung. Vor der Saison hatte ihn sicher niemand auf dem Zettel als Spieler, der zu regelmäßiogen Einsätzen kommen würde. Schnell, wendig, mit hartem Schuß und Durchsetzungsfähigkeit. Gegen Frankfurt mit seinem ersten Tor in der Bundesliga. Hat allerdings in der Rückrunde auf der Position als Mischung zwischen Stürmer und Mittelfeldspieler auf der rechten Außenbahn Konkurrenz von Neu-Neuzugang Slawomir Peszko.

Simon Terodde
Kam im Pokalspiel gegen Duisburg zu seinem ersten Startelfeinsatz und schoß direkt ein Tor - allerdings zu einem Zeitpunkt, als das Spiel schon gelaufen war. Fällt in den wenigen Einsätzen eher nicht positiv auf, allerdings soll es ja solche Stürmer geben, die neunzig Minuten nicht zu sehen sind und dann ihr Tor machen. Mit einem fitten Novakovic und Podolski eher ohne Einsatzschance.

Miro Varvodic
Schon seit 3 Jahren im Verein, immer die Nummer drei hinter Faryd Mondragon und Thomas Kessler. Da letzterer zu St. Pauli verliehen ist, kam Varvodics große Chance, während der Mondragon-Festspiele, als der Kolumbianer aus verschiedenen Gründen nicht spielen durfte, wollte, sollte, konnte. Und er nutzte sie eher nicht. Zwar kann man ihm nicht viele der 13 Gegentore in 5 Spielen direkt ankreiden, allerdings strahlte er auch nie Sicherheit aus - im Gegenteil, es war zu beobachten, dass sich Abwehrspieler in halsbrecherische Situationen brachten, nur um den Torwart zu entlasten. Keine Zukunft als Nummer Eins.

Soweit zu den Alt-Neuzugängen/Neulingen der Hinrunde. Kommen wir zu den vier Neu-Neuzugängen, die dieser Tage ihre ersten Trainingseinheiten mit dem FC absolvieren.

Michael Rensing.
Formulieren wir es positiv: Die Kahn'schen Fußstapfen beim FC Bayern waren mehrere quadratkilometergroß. Diese zu füllen, dazu noch auf allerhöchsten sportlichen Niveau, ist eine Aufgabe, an der nicht nur schlechte Torhüter scheitern. Ein Torwart, dem der FC aus München jahrelang die Nachfolge des heutigen KMH-Gespielen zutraut, sollte auch das eine oder andere können - schon von daher ist eine Rückkehr Rensings in den Profifußball zu begrüßen. Ob dieses Experiment nun ausgerechnet beim FC aus Köln stattfinden muss, ist eine andere Frage. Allerdings: Der FC brauchte dringend einen Torwart und viel ist nicht auf dem Markt. Von der Kategorie "Potentieller Kahnnachfolger" schon mal gar nicht.

Christian Eichner
Auf dem Papier der Königstransfer der Winterpause. Die linke Abwehrseite ist beim FC seit vielen Jahren völlig verwaist und Eichner hat gezeigt, dass er die geforderten Fähigkeiten mitbringt. Fabrice Ehret - in dieser Hinrunde noch katastrophaler als sonst schon in seinen Defensivbemühungen - ist somit frei, sich völlig auf die Offensivarbeit zu konzentrieren, sollte auf dieser Position in Zukunft nicht Jajalo oder Podolski den Vorzug erhalten.

Slawomir Peszko
Der 15malige polnische Nationalspieler kommt für die rechte Offensivposition - also jene, die eigentlich der in Ungnade gefallene Adil Chihi besetzen sollte. Ich habe ihn selbst noch nicht spielen sehen, lese allerdings viel davon, dass Peszkos Stärken der Tempofussball, Flanken und Dribblings sein sollen - allesamt Dinge, die dem FC fraglos gefehlt haben. Positiv ist sicherlich, dass mit Podolski und Matuszczyk zwei muttersprachliche Kollegen auf ihn warten.

Tomoaki Makino

Sicherlich ist der 23jährige Japaner die Wundertüte in der Vierergruppe der Neueinkäufe. Ein "defensiver Allrounder", was mehr oder minder nach einem Sechser klingt, einer Position auf der der FC mit Petit, Matuszczyk und Pezzoni nicht unbedingt Sorgen hat. Sollte er allerdings auch auf den Außenpositionen einsetzbar sein, ist er ob der notorischen Außenprobleme des FC ein Gewinn.
Da er mit der japanischen Nationalmannschaft beim Asien-Cup tätig ist, wird er erst Anfang Februar zur Mannschaft stoßen - zeitgleich mit Volker Finke übrigens, für den dies der erste von ihm eingefädelte Transfer für den FC ist.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Eine sportliche Neuorientierung. Mit Mut und Köpfchen. Und Volker Finke.

Es gibt eine Disziplin, in der der 1. FC Köln, oder besser: sein Umfeld, unschlagbar scheint. Im Extreme Gerüchteküching gibt es kaum jemand, der bessere und ausgefeiltere Techniken aufweisen kann als die Anhängerschaft des FC. Und während die Fachwelt staunt und der Laie sich wundert, verweist der gut informierte Fan des FC auf eben jene Küche und sagt: "Volker Finke ist neuer Sportdirektor des FC? Nun gut, der Name wurde ja schon genannt."

Aber gut, seien wir ehrlich: Zwar tauchte der Name Finke tatsächlich inmitten vieler anderer Kandidaten auf, aber kaum jemand, wenn überhaupt irgendwer, hat daran glauben wollen. Zu weit voneinander entfernt scheinen die Welten Finke und FC. Hier der auf Langfristigkeit und Kontinuität setzende, auch bei sparsamen Mitteln offensiven Kombinations- und Angriffsfußball präferierende, sich dem medialen Zirkus nicht ergebende Fußballtrainer und dort der seine Fähnchen nach jedem frischen Lüftchen ausrichtende, gerne mal gernegroße und von den aggressiven Kölner Medien manipulierbare Fußballverein. Kann das passen?

Volker Finke soll, so die Pressemitteilung des 1. FC Köln, "übergreifend für die Nachwuchsabteilung, das Scouting, das SportsLab und die Lizenzspielerabteilung verantwortlich sein".
Mit der Wahl Finkes demonstriert der FC, und leider muss man an dieser Stelle sagen: überraschenderweise, dass er es offenbar tatsächlich ernst meint, mit der Umstrukturierung und der konzeptuellen Neuausrichtung. Seit dem Scheitern Rapolders, seinerzeit als Trainer mit Hang zum Konzeptfußball geholt und nur vier Monate später vom Hof gejagt, wurde die Vokabel "Konzept" im Zusammenhang mit dem Ball zum Schimpfwort. Und nun wird der Vater aller Rangnicks, Tuchels und Konsorten Sportdirektor. Kein Wunder, dass sich so mancher Beobachter verwundert die Augen reibt. Dabei gilt ausgerechnet (und an dieser Stelle hat dieser Wort ganz und gar seine Berechtigung) Wolfgang Overath schon lange als Sympathisant Finkes.

Volker Finke soll also die sportliche Ausrichtung auf den Kopf stellen, gut durchmischen und durchdacht und zielgerichtet wieder auf die Beine stellen. Wobei es ein wenig irreführend ist, hier von "wieder" zu sprechen, zu oft und lange war von einer durchdachten und aufeinander abgestimmten Ausrichtung aller sportlichen Bestandteile nichts zu merken, Stückwerk und Kurzfristigkeit bestimmten das Handeln, die Wahl der fußballerischen Philosophie wurde dem jeweiligen Trainer überlassen, so er denn eine hatte - aber selbst wenn, so war er selten lange genug da.

Finke sei "Wunschkandidat der Vereinsführung" und passe "perfekt ins Anforderungsprofil" heißt es in oben zitierter Pressemitteilung weiter und an diesem Punkt muss auch der geneigte Beobachter husten. Vom "Kölner Stallgeruch", den der neue Sportdirektor mitbringen sollte, ist bei Finke natürlich weit und breit nichts zu sehen. Und kaum überraschend ist dies einer der Kritikpunkte, der die Skeptiker sofort auf den Plan ruft: Der mitunter störrische und boulevardesk kaum verwertbare Finke trifft auf eine der aggressivsten Medienlandschaften deutscher Bundesligastädte - bei Mißerfolg sind die Schwierigkeiten vorprogrammiert. Ob der bislang leicht manipulierbare Vorstand und Verein dann den Mut haben wird, dem Sturm der Entrüstung die Stirn zu bieten?

Die anderen, ebenso schnell genannten Einwände hingegen sind schnell vom Tisch zu wischen. Finke sei im Alter von 62 und nach zwei Jahren in Japan weder jung genug, noch nah genug an der Bundesliga dran und habe zudem keinerlei Erfahrungen als Sportdirektor. Wer sich an Freiburger Zeiten erinnern kann, weiß, dass Finke dort durchaus gesamtverantwortlich handelte. Und wer seine Hausaufgaben macht, bevor er ein Urteil fällt, findet ohne größere Probleme zum Beispiel dieses Interview mit der taz aus dem vergangenen Sommer, in dem Finke sehr genau und auf den Punkt die spielerischen und taktischen Entwicklungen der WM analysiert. Oder diesen Vortrag (pdf) auf dem internationalen Trainerkongress nach der EM 2008, in dem Finke einleuchtend zeigt, dass Kombinationsfußball keine neumodische Erfindung ist. Der Mann weiß wovon er spricht.

Die ebenfalls geäußerte Sorge, Finke könne quasi als Übertrainer Trainer Schaefer erdrücken oder gar ersetzen, teile ich nicht. Wer Schaefers extrem punktgenaue Analysen nach Spielen des FC und seine Vorliebe für "aktiven Fußball" kennt, sollte guter Hoffnung sein können, dass da zwei zusammen kommen werden, die gut miteinander arbeiten können. Zumal Schaefer und Co-Trainer Lottner eben genau die kölsche Volksnähe mitbringen, die Finke vermutlich abgeht.

Alles in allem ist die Entscheidung für Finke eine mutige, aber sehr begrüßenswerte. Der 1. FC Köln hat einen Makel in der bisherigen sportlichen Leitung erkannt und versucht diesen nun mit energischen Maßnahmen zu kompensieren. Das ist etwas, das man von der Vereinsführung so gar nicht kennt. Sollte es allerdings nicht gelingen, in diesem Jahr die Klasse zu halten, droht die Gefahr, dass der Gegenwind so stark wird, dass alles wieder auf der Kippe steht.

Ob Ihr wirklich richtig steht, seht Ihr wenn das Licht angeht. Oder eben ausgeht.

Montag, 6. Dezember 2010

Ein Hauch von Schizophrenie und eine Regeldiskussion.

Es gibt Situationen, in denen der gemeine Vereinsfan einer kontrollierten Schizophrenie entgegen steuert. Dann sitzt er da und fühlt die Gesamtsituation seines Vereines nach und kommt zu dem Schluß, dass es gar nicht so übel sei und wirft dann einen Blick auf die Tabelle, um zu sehen, dass das ein klarer Trugschluß ist.

Vier Punkte Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz, so groß war die in Zahlen gemessene Entfernung zum rettenden Ufer in dieser Saison noch nie. Zwölf popelige Punkte, in der letzten Abstiegssaison, Saison 2005/06, waren es nach dem fünfzehnten Spieltag genauso viele. Oder besser: wenige. Zum sechzehnten Mal in Folge gegen den verachteten Emporkömmling aus dem Vorort verloren. Und auf dem Hinrundenzettel stehen noch ein Heimspiel gegen die stabile Frankfurter Eintracht und ein Auswärtsspiel bei der Wundertüte Schalke 04. Klare Sache: Der FC ist ohne wenn und aber ein Abstiegskandidat.

„Der 1. FC Köln hat sich in den letzten Wochen sehr gesteigert, das ist eine andere Mannschaft als zu Saisonbeginn.“ Sagt Jupp Osram Heynckes. Und er hat durchaus recht. Ein Unentschieden gegen den Tabellendritten wäre mindestens verdient gewesen, zwar half der wintergeplagte Rasen eher den Kölner, dafür aber hatte die laufende Werbemaßnahme für den Chemiekonzern Schiedsrichter Felix Brych auf ihrer Seite.

Und phasenweise spielte der FC durchaus guten Fußball. Hin und wieder gelangte der geneigte Zuschauer sogar fast zu dem Eindruck, dass das Kurzpassspiel, welches Zvonimir Soldo in seiner Zeit als Cheftrainer des FC vergeblich lehren wollte, klappen könnte. Es zeigt sich zudem, dass die letzten Einkäufe des in der letzten Woche geschassten Michael Meier nicht so verkehrt waren: Martin Lanig, der zunächst zugunsten des in der Vorwoche sehr gut spielenden Adam Matuschyk auf der Bank Platz nehmen musste, wird mehr und mehr der torgefährliche Mittelfeldakteur, der er sein kann und Mato Jajalos Zweikampfstärke hat schon so manchen Angriff eingeleitet, auch wenn es ihm wiederum an Torgefährlichkeit mangelt. Allein Alexandru Ionita bleibt den Beweis seiner Bundesligatauglichkeit noch schuldig, aber ohne Frage sind bislang gespielte 63 Minuten in sieben Spielen eindeutig zu wenig, zu wenig für Ionita um anzukommen, zu wenig um seine Fähigkeiten zu beurteilen.

Das Problem bleiben die nicht getätigten Einkäufe: Vor allem auf den Außenpositionen in der Verteidigung klaffen Lücken, deren Größe unüberschaubar sind. Zwei erzielte Tore, dazu noch ein irregulärerweise nicht gegebenes und einige hochkarätige Chancen sollten reichen, um ein Auswärtsspiel zumindest mit einer Punkteteilung zu beenden. Dass dies nicht gelang, lag an drei Toren, die der FC den Leverkusener schenkte. Die haarsträubenden Fehler, die sich die Kölner Abwehr leistete, bedürfen dringend der Abstellung. Sollte es gelingen, dies spätestens in der Winterpause deutlich zu verbessern, sehe ich der Rückrunde in der Tat recht hoffnungsvoll entgegen. Allerdings befürchte ich, dass dazu ein oder gar zwei Neueinkäufe auf den Außenpositionen vonnöten sein werden.


Passives Abseits auch für Verteidiger?

Zum Abschluß meiner heutigen Überlegungen noch eine Regeldiskussion. Das passive Abseits. Hachja. Voraus schicken möchte ich, dass mir natürlich bewußt ist, dass das Leverkusener 1:0 vollkommen regelgerecht ist. Und dass das passive Abseits an und für sich mehr Unklarheiten als Klarheiten mit sich bringt und deshalb besser wieder abgeschafft werden sollte. Aber wenn es diese Regel schon gibt - sollte sie dann nicht auch für die verteidigende Mannschaft gelten?

Zur Verdeutlichung das konkrete Beispiel des gestrigen Spiels: Vor dem 1:0 läuft Sidney Sam am linken Flügel bis zur Grundlinie, schafft es gegen den gegen ihn stehenden Pezzoni in die Mitte zu flanken, der Ball gelangt zu Augusto, der schießt, der Ball kann von Mondragon nur in die Mitte abgewehrt werden, dort steht mutterseelenallein Patrick Helmes und zimmert* den Ball ins Tor. Wäre eigentlich Abseits, denn währendessen joggt Sidney Sam langsam von der Torauslinie in Richtung Mitte. Ist es aber nicht, sagt die passive Abseitsregel, denn Sam ist meilenweit vom Ball entfernt und kann nicht eingreifen. Soweit, so gut. Patrick Helmes hingegen steht nicht im Abseits, weil auch Kevin Pezzoni langsam gen Mitte joggt und damit Helmes' Abseits aufhebt.




Soweit, so regelkonform. Aber: auch Kevin Pezzoni ist meilenweit vom Tatort entfernt und kann nicht eingreifen. Heißt also faktisch: Ein angreifender Spieler, der nicht eingreifen kann, hat keinen Einfluss auf die Frage, ob die Situation Abseits ist oder nicht. Ein verteidigender Spieler, der nicht eingreifen kann, schon. Ist das nicht widersinnig?



* Frage an die Etymologen unter uns: Warum eigentlich wird der Ball ins Tor "gezimmert"?

Samstag, 20. November 2010

Huhu, Ihr Union-Ultras,

nicht, dass Ihr mich falsch versteht: Ich find Stadionverbote in der Regel auch ziemlich dämlich. Weil ich sie für das falsche Mittel halte, weil sie lieber gießkannenartig ausgekippt werden und somit häufig die falschen treffen und überhaupt.

Und ja, ich kann auch damit leben, dass Ihr ein-, zweimal pro Spiel Euren Anti-Stadionverbot-Singsang anstimmt. Mir persönlich ist das ja in der Regel zu selbstreferentiell, vor allem, wenn es als fester Programmpunkt in unschöner Regelmäßigkeit auftaucht. Ich mein, ich steh grundsätzlich nicht so auf Euer Hauptsache-90-Minuten-Dauersupport-egal-wie-sinnentleert-Ding. Schalala Gesänge, die in jedem Stadion der Republik die gleichen sind, brauch ich nicht. Aber jut, wenn Ihr meint, dann macht mal, leben und leben lassen.

Aber liebe Freunde des permanenten Liedguts, was ich nun echt nicht verstehe, ist das, was da gestern beim Spiel des 1. FC Wundervoll (© by textilvergehen) geschah. In einem zwar durchaus graupigen, aber stets auf des Messers Schneide stehenden Spiel steht es kurz vor Schluß 1:0 für die Unsrigen. Dem Gegner, in diesem Falle die doofe Fortuna aus Düsseldorf, gelingt es zwar nicht so einen großen Druck zu entfalten, dass man sich genötigt sieht, bis zu den Knöcheln an den Fingernägeln zu knabbern, aber - hey, Mattuschkas Tor fiel auch eher überraschend und doch, doch, die Fortunen versuchen durchaus noch den Ausgleich zu erzielen. Es ist also schon ein wenig eng, und nur noch wenige Minuten zu spielen. Zugegeben, die Stimmung im herrlichen Rund Eckigen ist schon den ganzen Abend über ein wenig dem schlechten Spiel und dem noch schlechteren Wetter angepasst, aber trotzdem: Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt zu einem solchen Zeitpunkt einen einschläfernden Singsang über Stadionverbote zum Besten zu geben. Wie gesagt: Wenn Ihr meint, Ihr müsst das machen, macht nur. In der 56. Minute, wenn grad nüscht passiert da auf dem Feld. Oder in der 75., wenn der eigene Verein drei null führt. Oder meinetunwegen auch drei null hinten liegt. Aber jessesmariaundjosef, doch nicht der 86. Minute beim knappsten Spielstand, der denkbar ist.

Schöne Grüße,
icke.


P.S.: Und diese unsägliche "Sieg"-Scheiße können wir uns bitte auch gleich wieder abgewöhnen. Danke.

Donnerstag, 18. November 2010

Ein Abend in Köln-Deutz

Gebannt blickten die Gagschreiber der Republik gestern abend nach Köln, besser als jede Karnevalssitzung, so hieß es, würde sie bestimmt werden, die Jahreshauptversammlung des 1. FC Köln. Ein Vergleich, der in der Regel von Menschen gezogen wurde, die noch nie in ihrem Leben auch nur in der Nähe einer Karnevalssitzung waren und welcher, wie sich zeigte, auch wenig passend war, denn Witze, ob gute oder schlechte, wurden wenige gemacht.
Wie bekannt sein sollte, wohnt der Spielbeobachter (also icke jetzt) schon lange nicht mehr in Köln, war also auch nicht anwesend. Dank der modernen Medien war es aber möglich beinahe dabei zu sein, ein Versuch der Einordnung des Geschehenen soll also folgen.

- Die Nicht-Entlastung des Vorstandes hat kaum rechtliche Bedeutung. Ob die symbolische Bedeutung über "XY raus!" Sprechchöre im Stadion hinausgeht, darf bezweifelt werden, es sei denn Wolfgang Overath nimmt sich diese "Ohrfeige" derart zu Herzen, dass er sein Denkmal in Gefahr sieht. Dann könnte noch ein nachträglicher Rücktritt erfolgen, allerdings vergäbe er sich damit die Chance, seinen Namen vom aktuellen Makel frei zu waschen.

- Mit Ruhm bekleckert hat Overath sich allerdings nicht. Dass er zum Beispiel mehrfach darauf hinwies, ja nur ehrenamtlich beschäftigt zu sein und nicht nah genug am Tagesgeschäft zu sein, um Spieler, die verpflichtet werden, im Vorfeld schon gut genug einordnen zu können, wäre an und für sich ganz und gar im Sinne eines Präsidenten, der mit großem Namen repräsentiert und Sponsoren bindet, das Tagesgeschäft aber kompetenteren Leuten überläßt. Erinnert man sich allerdings früherer Ankündigungen Overaths, so zum Beispiel, dass jeder Transfer über seinen Tisch gehen würde, klingt dies wie der schlecht verhüllte Versuch eines bockigen Kindes den schwarzen Peter loszuwerden.

- Den von den Fans und Teilen der Medien geforderten Rücktritt Michael Meiers, bzw. dessen Entlassung, wird es vorerst nicht geben. Zwar schwankte Overath im Laufe des Abends einige Male bedenklich zwischen "Das wird es mit mir nicht geben" und "Wir werden darüber nachdenken", letzteres muss aber wohl als relativ spontane und nicht nachhaltige Reaktion auf die aggressive Grundstimmung des gestrigen Abends geschuldet gesehen werden.

- Keine neue Erkenntnis: Auch eine quasi basisdemokratische Revolution braucht Köpfe, rhetorische Gewandheit ist ein Muss. Der Fragen-an-den-Vorstand-Teil des Abends, von selbigem allerdings auch nach bester Funktionärsweisheit als Blockveranstaltung getaktet, war offenbar in weiten Teilen, wie zu erwarten war, ein Fiasko. Weltfremde Forderungen und zielloses Gebrabbel haben noch keinen Machiavellisten vom Thron gestürzt.

- Die aus meiner Sicht entscheidende Frage des Abends wurde offenbar nicht beantwortet: Wie sieht es denn aus, das längerfristige Konzept um den 1. FC Köln aus seiner mittlerweile zur Normalität gewordenen fünfzehnjährigen Krise zu führen? Gab es in der Tat den Plan, wie in den vergangenen Wochen vereinsseitig behauptet, mit massiven Investitionen (Daum, Özat, Mondragon, Maniche, Womé, Podolski) aus dem Fahrstuhl auszusteigen, um dann mit leeren Kassen und Kräften aus der eigenen Jugend in Liga Eins zu überleben, bis die Fernsehgelder den Umstand vergessen haben, dass der FC in der jüngeren Vergangenheit immer wieder nicht zu den ersten achtzehn Mannschaften gehörte? Und falls ja: Wie geht man nun mit dem momentanen Rückschlag um? Und, falls es dieses Konzept gab, warum um alles in der Welt klingt es dann verdammt so, als wäre es den FC Granden erst jetzt eingefallen, als wäre es ihnen erst jetzt offensichtlich geworden, dass die Kassen leer sind.
Hätte sich vor drei, vier Jahren jemand hingestellt und gesagt, dass ein Ausstieg aus dem Fahrstuhl nur so möglich sei, nämlich mit Klotzen, dies allerdings zur Folge habe, dass anschließend nur gekleckert werden könne und dies wiederum bedeute, dass es nach der erfolgreichen Abwendung der unmittelbaren Wiederabstiegsgefahr ein, zwei sehr magere Jahre geben würde - das Geschrei heute wäre nur halb so groß, falls überhaupt.

Aber, wenn der gestrige Abend eines gezeigt hat, so dies: Transparenz und Offenheit sind Fremdwörter für den FC Vorstand - dies allerdings nur unter der Vorausetzung, dass es den oben skizzierten Plan überhaupt gab. Alles andere wäre blindwütige Wurtschelei. Und das klingt leider genauso wahrscheinlich.

Mittwoch, 17. November 2010

Herrrreinspaziert!

Willkommen, werte Damen und hohe Herren, zu einem Abnd guter Laune und größter Spannung - für Sie und Ihr Vergnügen wird am heutigen Abend der große Klassiker "Jahreshauptversammlung" durch die Theater- und Gauklertruppe 1. FC Köln gegeben. Nehmen Sie Platz!

Damit niemand den Überblick verliert, liebes Publikum, sind wir so frei, Ihnen noch einmal in Kürze eine Übersicht über die handelnden Personen zu geben:

Wolfgang Overath - Der Fürst
Der Herr des Hauses. In früheren Tagen einst ein großer Ritter in den rot-weißen Farben - was ihm inzwischen den Titel "Ihro BesterKölnerFußballspielerallerZeiteninEwigkeitAmen-Durchlauchtigkeit" einbrachte. Eroberte sich einst das Fürstenamt mit dem Versprechen, das mittlerweile verarmte Fürstenhaus wieder zu Glanz und Gloria zurückzuführen. Opferte dafür viele Höflinge und Ritter. Mit mäßigem Erfolg. Gilt einigen immer noch als Hoffnungsgestalt, anderen als Erfolgsverhinderer. Manch Gerücht glaubt an Flucht, andere sehen seinen Kopf rollen. Wird vermutlich nichtsdestotrotz Fürst bleiben.

Claus Horstmann - Hofmarschall
Einst Lordsiegelbewahrer und somit Schatzmeister und als solcher von untadeligem Ruf, schien das Fürstentum unter seiner Ägide doch unter dem seltenen Zeichen der "Schwarzen Null" zu prosperieren. Heute weiß man, das dazu manch Trick notwendig war, der die Kassen heute weit leerer sein läßt als erwartet. Inzwischen zum Hofmarschall Abteilung "Strategie" befördert worden. Gibt dabei nur ein halb so gutes Bild ab.

Michael Meier - Hofmarschall
Einst als jungscher Beamter am Hofe mit großen Erfolgen verdiente er sich seine Sporen - mit sehr wechselhaften Ergebnissen - zwischenzeitlich in einem anderen Fürstentum. Heute zuständig für die Auswahl der Garde. Dabei zeigt er wenig Glück, allerdings gelang es der Garde zwei Jahre lang, sich nicht zurückdrängen zu lassen aus der ersten Reihe. Aufgrund der jüngsten Mißerfolge steht er nun am Pranger und es scheint nur die Frage im Raum zu stehen, wer lauter seinen Kopf fordert: Das Volk oder der Fürst. Letzterer könnte seinen eigenen retten, opfert er seinen Hofmarschall den ersteren.

Oliver Leki - Hofmarschall
Der Nachfolger als Lordsiegelbewahrer. Erst seit Sommer im Amt. Unbekannt und außerhalb aller Schußlinien.

Frank Schaefer - Chef der Garde
Gerade erst in sein Amt gehoben worden. Könnte durch einen prominenteren Vertreter abgelöst werden, dessen berühmter Name die vor Wut über die jüngsten Mißerfolge kochende Volkseele beruhigen soll. Allerdings ist der bauernschlaue Gardistenchef Liebling des Volkes. Da Fürst Wolle der I. immer ein Ohr für die Stimmungen im Volke hat, ist zu vermuten, dass Schaefer Chef der Garde bleiben darf. Mit seiner Opferung rettet sich der Fürst jedenfalls nicht.

Die Garde
Bunt zusammen gewürfelter Haufen. Durchaus in der Lage das Fürstentum in der ersten Reihe zu halten, benötigt dazu allerdings ideale Voraussetzungen. Die sind nicht gegeben.

Der Prinz
Ist verletzt. An Leib und Seele. Letzteres bedingt durch die jüngsten Mißerfolge. Wird in grauer Zukunft einmal Fürstenkandidat sein.

Jürgen Glowacz und Stephan Engels
Hofnarren. Nicht lustig.

Die Medien
Tollkühne Selbstmordattentäter, die in der Regel nicht genau wissen wann, wo und wie welche ihrer Bomben hoch geht und welche nur Attrappen sind.

Christoph Daum
Vom Hofe geflohenes Schreckgespenst. Sein Schreckenspotential wird mittlerweile außerhalb des Fürstentums als größer angesehen als innerhalb.

Das Volk
Leidet. Aufgebracht und nach Blutopfern verlangend. Bereit, im Notfall auch den Fürsten zu stürzen, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, wer den Fürsten beerben könnte. Könnte sich allerdings mit dem Kopf eines Hofmarschalls zufrieden geben.


Nun denn, wertes Publikum, machen Sie es sich bequem und lassen Sie sich bestens unterhalten!

Dienstag, 16. November 2010

Eins kann uns keiner, Eins kann uns keiner, Eins kann uns keiner geben.

Sie haben es mit allem versucht:

Kleine Schritte
Große Schritte
Wiedergeburt des Messias
Heimholung des Prinzen
Große Trainernamen,
aus dem Hut gezaubert
Bergdoktoren,
in den Schweizer Bergen gefunden
Altstars, teure
Junghoffnungen, billige
Kölsche Ureinwohner
Fremde Andenanrainer
Trainerwechsel
Trainerwechsel
Trainerwechsel
Konservatives Finanzmanagment
Meiersches Finanzmanagement
Kleckern
Klotzen
Lange Bälle, nach vorne gedroschen
Kurze Bälle, zum Gegner gespielt
Eine Spitze
Zwei Spitzen
Keine Spitze
Dieser raus!
Jener raus!
Alle raus!
Dicke Sponsoren
Dickere Sponsoren
Zypern.


Nur mit einem wurde es nie versucht:
Geduld.

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