Donnerstag, 3. Juni 2010

[Infografikmassaker] Where the money's at: Import & Export.

Mamelodi Sundowns. LDU Quito. Catania Calcio. Colo Colo. CF Monterrey.

Seit vergangenen Dienstag sind alle 32 endgültigen Kader bekannt. Und damit auch eine endgültige Übersicht aller Vereine, die bei ihnen unter Vertrag stehenden Arbeitnehmern in diesem Sommer ein paar Wochen freigeben müssen, damit diese Ruhm, Ehre und ihren Marktwert erhöhen mögen beim Treffen der weltbesten Fußballspieler, welches in fast einer Woche in Südafrika beginnt.

Wellington Phoenix. Randers FC. CD Olimpia. Young Boys Bern. NK Maribor.

Dass Europa das Zentrum des bezahlten Fußballs ist, dürfte niemanden überraschen. Dass England wiederum das Zentrum des Zentrums ist, auch nicht. Die größte Anzahl an Spieler stellenden Vereinen kann allerdings Italien vorweisen: Die Angestellten von 27 Clubs treffen in Südafrika aufeinander. (England: 26 Clubs, Deutschland: 23 Clubs).

Coton Sport Garoua. KAA Gent. Real Salt Lake. Bechem Chelsea. AIK Stockholm.

Diese drei Länder sind es übrigens auch, die ausschließlich im Heimatland spielende Profis zur Weltmeisterschaft schicken. Am anderen Ende findet sich nur Nigeria, bei dem alle 23 Spieler des Kaders ihr Geld im Ausland verdienen.

Nun denn, genug der Vorrede, hier ist das Ding. Ich freu mich über Kommentare, auch besonders darüber, ob das riesige Format (1600 x 1000) irgendeinen Sinn macht.

Quelle der Daten: www.weltfußball.de
Nach dem Klick öffnet sich die Grafik in größerer Ansicht.

Dienstag, 25. Mai 2010

Der, die, das

Huhu Kicker,

das ist ja schön, daß Ihr da mal einen Artikel über einen potentiellen Neuzugang bei Union Berlin schreibt. Halil Savran, so glaubt Ihr zu wissen, stünde bei Unions Manager Beeck oben auf dem Zettel, um die Offensivabteilung des "1. FC Wundervoll" (© Textilvergehen) zu verstärken.

So weit, so gut. Die Bildunterschrift gibt mir aber zu denken, ob wir wohl den selben Verein meinen. "Großes Interesse: Halil Savran ist heißer Kandidat bei der Union." steht da. Hm.

Der Spieler kommt übrigens von das Dynamo und es liegt ihm außerdem noch ein Angebot von der FC aus Ingolstadt vor.

Montag, 24. Mai 2010

[Andnowforsomethingcompletelydifferent] Focus - HocusPocus

Weil derzeit allen Ortes der neueste Werbeclip der Firma Nike abgefeiert wird, der - sofern Volksverdummung denn nach ästhetischen Gesichtspunkten gewertet kann - in der Tat recht hübsch daher kommt, möchte ich die Gelegenheit der quasi fußballfreien Zeit nutzen und auf das dazu gehörige Musikstück verweisen. 1971 brachte die holländische Kraut- und Progrockband Focus ihr zweites Album "Moving Waves" auf den Markt. Opener und größter Hit der Band war eben jenes im für Konsumverhaltenmanipulationszwecke hergestellten Propagandafilmchen der Firma mit dem Haken als Logo verwendete "Hocus Pocus".

Das hier ist eine TV-Live Version von 1973, die 2 Minuten schneller ist und dadurch den Wahnsinns des Stückes, der auch in der Mimik Thijs van Leers deutlich wird, noch besser präsentiert. Habt Spass.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Die große Glaskugelbeurteilerei

HerrKamke hat es neulich vorgemacht, ich machs nach. Ein ehrlicher Blick auf die eigenen Saisonprognosen. Das Resultat: Ein Schwanken zwischen "Ha!", "Joa, kann man so durchgehen lassen" und "Ohgottohgottohgott, was hab ich mir dabei gedacht?" Doch sehet selbst, ich übernahm auch HeinzKamkes Ampelfarbensignale, um die Richtigkeit meiner Prognosen zu signalisieren:

1. Bundesliga (Originalbeitrag):

Der Meister:
Der FC Bayern München. Jaja. Manch einer mag da vor Langeweile aufheulen, ich persönlich halte es bei dem von mir ebenfalls nicht gemochten Verein aus dem Süden Deutschlands ja mit eben dieser Langeweile: Lieber ein 22. Meistertitel für die Bayern, als das noch mal sowas ekelhaftes wie VW Wolfsburg Meister wird.

Die internationalen Plätze:
[...] es gibt so einige Konkurrenten, die es den Lederhosenträgern schwer machen werden: Der VfB Stuttgart zum Beispiel. Klopps BVB aus Dortmund zum Beispiel mit einem gut einschlagenden Lucas Barrios. Der HSV - trotz Bruno Labbadia, der sich alle Mühe geben wird, den Erfolg zu verhindern. Und leider auch die TSG Hoffenheim.

Die Absteiger:
Sehr schwer die Klasse zu halten wird es für die drei Aufsteiger Nürnberg, Mainz und Freiburg. Wobei ich letzteren eigentlich noch am meisten zutrauen würde, wäre da nicht diese Abwehr, die selbst den optimistischsten Freiburg Fans Schlotterknie verpasst. Sollte Hannover 96 noch Jan Simak von Stuttgart verpflichten, könnten sie sich vielleicht noch retten, ansonsten sind sie auch unten drin.

Und was macht der 1. FC Köln?:
Sich durchquälen. Nach den ersten unglaublich harten acht Spieltagen verzweifelt versuchen, Ruhe zu bewahren. Wenn das gelingt und Maniche bis dahin einigermaßen seine Form gefunden hat und ein weiterer offensiver Mittelfeldspieler an Bord geholt wurde, wird dann das Feld von hinten (zu befürchten ist: von ganz hinten) aufgerollt. [...]
Die neuen Spieler und Trainer laufen allesamt mit dem Etikett Wundertüte durch die Gegend: Was Maniche noch bringen kann und will ist ebenso unklar wie die Frage, ob Trainer Soldo seine unbestrittenen taktischen Fähigkeiten in trainerische Fähigkeiten umwandeln kann. [...] Sebastian Freis wird in einer gut spielenden Mannschaft eine ganz gute Rolle spielen können, eine Stütze wird er nicht sein. Und d'r Prinz? Wird alles richtig machen, am Ende zwölf Tore geschossen haben. [...]
Am Ende, wenn abgerechnet wird und alles gut gegangen ist, landet der FC auf Platz 12.


2. Bundesliga (Originalbeitrag):

Die Aufsteiger:
Klare Sache das: Energie Cottbus. Weil die Cottbusser, schlau wie sie sind, den üblicherweise auf einen Abstieg folgenden internen Zusammenbruch schon auf die Relegationsspiele vorgezogen haben und somit jetzt die Stirn frei haben. Außerdem paßt Pele Wollitz wie die Faust aufs Auge in die Lausitz.
Zudem: Alemannia Aachen und 1860 München.

Die Absteiger:
Der SC Paderborn, der FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf bedanken sich beim Publikum und sagen Auf Wiedersehen, bzw. Auf Nimmerwiedersehen. Zugegeben: Düsseldorf ist Wunschkandidat. Vermutlich wird es stattdessen Rot-Weiß Oberhausen treffen.

Und der 1. FC Union Berlin?
Steigt nicht ab. [...]
In wie weit die Neueinkäufe da unterstützend wirken können, muß sich erst noch zeigen: Ex-Paulianer Björn Brunnemann scheint eine Belebung für das offensive Mittelfeldspiel zu sein. Der ehemalige Osnabrücker Domenic Peitz hingegen braucht noch ein paar Spiele [..]
Fazit: Union landet auf dem 12. Platz. Wobei das am Ende nach mehr Sicherheit schmeckt, als es der gesamte Saisonverlauf wirklich zu bieten hatte.

Dienstag, 11. Mai 2010

[Infografikmassaker] Nachschlag: Top Fünf Platzierungen seit Beginn der Bundesliga

Vor gut einer Woche gab ich meinen Lesern die kleine Denkaufgabe, die unzugeordnete "Top Fünf Platzierungen der Bundesliga" Grafik aufzulösen - und, wie schon mehrfach geäußert, ich ziehe meinen Hut - meine Leser sind die schlausten der größten weiten Blogosphäre, eindeutig und zweifelsfrei. Schneller als ich gucken konnte war alles gelöst. Vielen Dank für die rege Teilnahme.

Einen kleinen Nachschlag möchte ich dennoch liefern. Zum einen ist die aktuelle Saison vorbei, es gilt also eine neue Reihe nachzutragen. Dadurch verändern sich natürlich auch die Positionen in dem einen oder anderen Fall.
Und natürlich drängen sich mir nach dieser ausgiebigen Beschäftigung mit dem Thema noch Interpretationen auf, die ich der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten möchte.

Doch zunächst die aktualisierte und beschriftete Grafik - wie schon vor einer Woche gilt: Klick öffnet die Grafik in größerer Auflösung.





Ich erwähnte es schon letzte Woche - Deutlich wird, dass die Bundesliga eine 2 Klassengesellschaft ist. Fast 90 % aller Top Fünf Platzierungen werden von 12 Vereinen unter sich ausgemacht. Davon kann natürlich der FC Bayern mit 39 von 235 Platzierungen einen Löwenanteil für sich beanspruchen, nur acht mal gelang es den Münchnern nicht, sich unter den ersten Fünf zu platzieren.

Vier dieser zwölf Vereine haben spätestens Ende der Neunziger aufgehört, sich an der Tabellenspitze der Bundesliga in Position zu bringen (Der 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern), was die Zahl der momentanen Erste-Klasse-Vereine auf Acht reduziert. Mit Ausnahme einer Top Fünf Platzierung des VfL Bochums (Die wohl auch gerade in Hinblick auf den just erfolgten Abstieg keine regelmäßige Sache werden wird) und den zwei Top Fünf Platzierungen VW Wolfsburgs ist da alles in fester Hand. Englische Verhältnisse sind das noch nicht, aber der Unterschied zur Insel fällt nicht mehr allzu groß aus.

Ein Hinweis in eigener Fansache: Geradezu sprichwörtlich ist ja die angebliche Großmannssucht der Kölner Fans. Auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass sich diese mittlerweile mehr in den Hirnen der Udo Latteks der Republik abspielt als in den Köpfen der FC Fans - man könnte geneigt sein, diese Grafik als Erklärung heranzuziehen: Ein Verein, der sich in dieser Liste 17 Jahre (!) nach der letzten Platzierung unter den Top Fünf immer noch auf Platz 2 befindet, hat offenbar zuvor Großes geleistet. Das mag verständlich machen, warum es den FC Fans in der Tat so schwer fiel, sich mit der neuen Rolle zu identifizieren.
Der Vollständigkeit halber sei allerdings erwähnt, dass dieser 2. Platz in diesem Jahr nur noch durch die Sortierung via Alphabet bei Gleichstand gehalten werden kann und wohl am Ende der nächsten Saison weg ist, so nichts außergewöhnliches passiert.

Erstaunliches auch vom rheinischen Rivalen, Borussia Mönchengladbach: Wie kein anderer Verein neigt der gemeine Bökelbauer Bökelberger offenbar zu Phasenhaftigkeit: Der großartigen Erfolgsserie von elf Top Fünf Platzierungen in Serie ab Ende der Sechziger - was, abgesehen vom FC Bayern natürlich, sonst kein Verein schaffte - folgten noch zwei weitere, kleinere Serien - und sonst nichts.

Die längsten Durstrecken mit anschließendem Wiedereintritt in den Klub der Erste-Klasse-Vereine legten Schalke 04 und Hertha BSC hin - offenbar allerdings zu einem enormen Preis: Massive Schulden da, ein tönernes Fundament, dass leicht zusammenbrechen kann, dort.
Diesen augenscheinlich hohen Preis zur Aufnahme in den Rotary Club des deutschen Fußballs, der sich spätestens Anfang der Achtziger herauskristallisierte, konnten - ohne zuvor schon erfolgreich gewesen zu sein - nur Bayer Leverkusen und, gesetzt den Fall es bleibt nicht bei den Top Fünf Platzierungen der letzten beiden Saisons, VW Wolfsburg leisten. Die Rückkehr oder erstmalige Aufnahme in den erlauchten Kreis geht also nur über waghalsige Finanzakrobatik oder über die Außerkraftsetzung der 50+1 Regel und dem Dasein als Werbemaßnahme oder Plastikclub. TSG Hoppenheim, ick hör Dir trapsen.

Montag, 3. Mai 2010

[Infografikenmassaker] Dauerbrenner, Emporkömmlinge und Eintagsfliegen unter den Top 5 + Ratespass!

Was ist Erfolg?
Ein gewonnener Titel, klar. Ein Double, Triple, Quadrupel.
Aber nicht jede erfolgreiche Saison endet mit einem Titel, der FC Schalke 04 kann in dieser Saison ein Lied davon singen. Dauerhafter Erfolg kann, im allerbesten Fall, eine Serie von Meisterschaften sein, aber auf lange Sicht ist auch ein Verein, der es über einen gewissen Zeitraum schafft immer wieder in der Spitzengruppe der Liga mitzuspielen, um den Titel zu kämpfen, zu den besten Mannschaften seines Landes zu zählen, erfolgreich. Zehn Jahre hintereinander Platz 2 tut sicher irgendwann weh, erfolgreich ist es doch, mal ganz zu schweigen von den durch den Erfolg geschaffenen Strukturen, die die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Erfolgs größer werden lassen.

Wenn ich ein wenig betrunken bin, behaupte ich gerne, der 1. FC Köln wäre in seiner guten Zeit quasi fast dauernd immer permanent unter den ersten fünf gewesen. Ist natürlich Unsinn, spätestens am nächsten Morgen fällt es mir wieder ein. Aber es ist eine gute Definition meines persönlichen Verständnisses von Erfolg in der Bundesliga. Natürlich, ein FC Bayern Fan wird das anders sehen, aber für den normalsterblichen Rest vom Schützenfest ist eine Platzierung unter den ersten Fünf in der Regel ein Zeichen einer erfolgreichen Saison. Wenn sich der Verein des Herzens regelmäßig unter diesen Top Fünf wieder findet, kann er getrost als eine große Nummer im Lande gelten. Und das ist auch unabhängig davon, zu welchem europäischen Pokalwettbewerb dieser fünfte (oder eben der vierte, dritte, etc.) Platz qualifiziert.

Grund genug, dachte ich mir so, mal einen Blick zu werfen, wer denn über die langen Jahre der Bundesliga wie oft unter den ersten Fünf landen konnte. Wer eine Serie starten konnte, wer immer wieder in jedem Jahrzent häufig dazu gehörte, wer nur ab und an in die Spitze vorstoßen konnte und wieviele Mannschaften überhaupt jemals am Ende einer Saison unter den Top Fünf zu finden waren.

Und weil die nackten Zahlen zwar alles erzählen, aber den großen Überblick häufig vermissen lassen - voilà, die Idee für neues Infografikenmassaker des Infografikenmassakerlehrlings Spielbeobachter war geboren.

Weil ja aber dieses Internetz, in dem wir so vor uns hinschreiben und -malen, ein interaktives sein soll, so hörte ich jedenfalls, gibt es diese Grafik wieder als gar lustigen Ratespass für die ganze fußballbegeisterte Familie.

Was Ihr hier sehen könnt, ist eine Zeitleiste, genauer gesagt: Vierundzwanzig Zeitleisten, soviele Vereine haben das Kriterium nämlich bislang mindestens einmal erfüllen können. Jede Zeitleiste steht also für einen Verein und jeder rote Fleck für eine Top Fünf Platzierung. Die unterschiedlichen Rottöne sind bloße Orientierungshilfen, jeder Farbton steht für ein Jahrzehnt. Sortiert sind die Zeitleisten nach der Gesamtzahl der errungen Top Fünf Platzierungen, bei gleicher Anzahl entschied das Alphabet.

Und jetzt die Klassenhefte raus, ich hätte gerne in den Kommentaren Mutmaßungen, Gewißheiten, Diskussionen darüber, welche Zahl für welchen Verein steht. Spätestens in einer Woche gibt es die Auflösung.

Natürlich gilt wie immer: Wer googelt oder sonstwie spiekt, wird für alle Zeiten mit übelstem Mundgeruch geschlagen sein und nie wieder eine Gabel anfassen können, ohne sich ein Auge auszustechen.


Um Euch nicht ganz so ratlos dastehen zu lassen, ein kleiner Hinsweis: Die Nummer 1 ist jener Verein, der auch die meisten Meisterschaften gewonnen hat. Überraschend, nicht wahr?

(Der Klick auf das Bild öffnet die Grafik in größerer Ansicht in einem neuen Fenster oder Tab)




Und eine Erkenntnis läßt sich auch ohne die Vereinszuordnung gewinnen. 12 Vereine haben 206 der möglichen 230 Top Fünf Platzierungen unter sich ausmachen können, das sind 89,5%. 10,5% der Top Fünf Platzierungen bleiben also für die restlichen 38 Klubs, die je in der ersten Liga spielten - eine recht deutliche Zweiklassengesellschaft, wie ich finde.

[Update] Richtig gelöst:
01 - FC Bayern München
02 - 1. FC Köln
03 - Hamburger SV
04 - VfB Stuttgart
05 - Werder Bremen
06 - Borussia Dortmund
07 - Borussia Mönchengladbach
08 - Eintracht Frankfurt
09 - 1. FC Kaiserslautern
10 - Bayer Leverkusen
11 - Schalke 04
12 - Hertha BSC
13 - Eintracht Braunschweig
14 - 1860 München
15 - Fortuna Düsseldorf
16 - 1. FC Nürnberg
17 - VfL Bochum
18 - VfL Wolfsburg
19 - Alemannia Aachen
20 - Hannover 96
21 - KFC (Bayer) Uerdingen 05
22 - MSV Duisburg
23 - SC Freiburg
24 - Wuppertaler SV

Mittwoch, 28. April 2010

Faryd Mondragón - Der heimliche Kapitän bleibt an Bord.

Damals, bevor der 1. FC Köln in den Niederungen des Profi-Fußballs verschwand, galt eines als sicher: Das Trikot mit der Nummer Eins trug ein Spieler, der sowohl sportlich große Klasse verkörperte als auch eine wichtige Integrationsfigur für den Verein darstellte. Anton "Toni" Schumacher, Harald "Toni" Schumacher, Bodo Illgner. Von 1979 bis 1994 kam der Torwart der deutschen Nationalmannschaft aus Köln. Und so unterschiedlich Schumacher der Zweite und Illgner als Typen waren und sind, so wichtig waren sie doch beide für den Verein als Führungsspieler und Galionsfiguren.

Der FC ist sportlich noch lange nicht wieder da, wo er mal war. Ob das überhaupt gelingen kann und wenn ja, wie lange es dauert, sind andere Fragen. Doch eines ist sicher: Der Torwart des FC ist wieder wer.

Es war im dritten Spiel für den 1. FC Köln, als Faryd Mondragón 2007 den Grundstein legte für das, was er heute dem Verein bedeutet. Das zweite Heimspiel der Saison, das erste war verloren gegangen und auch jetzt sah es nicht gut aus, kurz nach der Halbzeit war Carl Zeiss Jena mit 1:3 in Führung gegangen. Ob der schon etwas ältere Kolumbianer im Tor wirklich die erhoffte Verstärkung werden würde, lag noch im Nebel der unbekannten Zukunft. Zwar hatte Adil Chihi in der 74. Minute den Anschlußtreffer zum 2:3 erzielen können, doch die Stimmung in Müngersdorf war schlecht, das Spiel des FC bis dahin auch, ein Sieg hier und heute schien undenkbar, der Fehlstart für die geplante Aufstiegssaison damit zementiert. Da wechselte der Gegner in der 80. Minute aus, Nils Petersen schlich auf der Höhe der Mittellinie vom Feld, jeder langsame Schritt eine Sekunde mehr auf der Uhr. Nicht, dass diese Zeitverzögerung irgendjemanden sonderlich gestört hätte, das Spiel war eh verloren. Einer jedoch sah das anders: Plötzlich tauchte Mondragón auf, von seinem Tor aus kam er angelaufen mit großen Schritten, nur um Petersen auf seinen letzten Metern ein bißchen Dampf unterm Hintern zu machen. Er kassierte dafür die Gelbe Karte und die Herzen der Zuschauer. Denn plötzlich war der Mut wieder da, auf den Rängen und auf dem Feld und der FC gewann tatsächlich noch 4:3. Aufgerüttelt von einem, der gar nicht einsah zu verlieren.

Faryd Mondragón wird nie das deutsche Nationalmannschaftstrikot überziehen, aber ansonsten ist er in allen Belangen ein großartiger und würdiger Nachfolger der Kölner Torwarttradition. Sportlich hat er in den vergangenen drei Jahren mit starken Leistungen zum Aufstieg und anschließendem zweimaligen Klassenerhalt verholfen. Im zerbrechlichen Kölner Mannschaftsgefüge gilt er als einer der wichtigsten Figuren und auch außerhalb der Mannschaft ist er ein Mann, dessen Wort Gewicht hat: Als Anfang der Saison jeder Windhauch von den Boulevardmedien zu einem menschheitsvernichtenden Sturm aufgeblasen wurde, hielt Mondragón ihnen eine Standpauke, die sich gewaschen hatte - mit Erfolg. Mittelfristig herrschte Ruhe.

Gestern gaben der FC und Mondragón bekannt, dass der Kolumbianer auch in der kommenden Saison zwischen den Pfosten des Vereins stehen wird. Das galt lange Zeit als unsicher, einerseits ist Mondragón mittlerweile schon 39, andererseits gab es Berichte über das Interesse zweier us-amerikanischer Vereine an den Diensten des Torwarts. Und weil spekuliert worden war, dass Mondragón hier nur um einen neuen Vertrag pokern würde, und weil er einer ist, dem das an der Ehre kratzt, lud er gestern Vertreter der Medien zum Geissbockheim um die Dinge klar zu stellen.

Und Mondragón wäre nicht Mondragón, wüßte er nicht eine solche Verkündigung zu nutzen. Als Feier seiner eigenen Bescheidenheit ("Ich habe hier, verglichen mit dem was ich in der Türkei verdient habe, auf 70% meines Einkommens verzichtet"), als glaubhafte Versicherung zum Verein ("Ich tauschte Geld gegen Glück und die Teilhabe an einem ambitioniertem Projekt"), um Vereinspolitik zu betreiben ("Wir müssen hier noch viel ändern, innerhalb und außerhalb des Vereins, besonders aber innerhalb."), um berechtigte Medienschelte zu tätigen ("If Maniche makes Schtinkefinger, it's more important than when we won against Bochum for example") und um die Fanseele zu streicheln ("Niemand kann mir ins Gesicht sagen, dass ich ein Söldner wäre. Ich bin und bleibe hier, weil ich die Farben des Vereins fühle, weil ich den Verein verteidige, weil ich Teil des Vereins geworden bin.").

Und auch wenn er hier und da vielleicht über das Ziel hinausschießt ("Ich mag nicht mehr gegen den Abstieg spielen, ich möchte um einen Europacup-Platz mitspielen und das Pokalfinale in Berlin spielen") - jedes Wort ist glaubhaft. Dass Mondragón weiß, wie er sich verkaufen muss, um sich bei den Fans, den Medien und im Verein gut zu positionieren, und er das auch nutzt, ist sicher unzweifelhaft. Aber das ist ihm erlaubt. Weil seine Leistung stimmt und weil er sich, wie zu Beginn der Saison, auch der Gefahr sich unbeliebt zu machen aussetzt, wenn es ihm nötig erscheint. Weil er eine würdige Fortsetzung der Kölner Torwarttradition ist.

Danke Faryd und auf ein weiteres Jahr.

Dienstag, 27. April 2010

Das Orakel hat gesprochen: Weltmeisterschaft braucht nicht mehr gespielt werden!

Wer wird Weltmeister? Welche Mannschaften werden eine wichtige Rolle im Turnier spielen, welche fahren hohnbelacht und spottbeladen wieder nach Hause? Welche Spieler fallen auf, sei es durch besonders viele Tore, oder durch rüde und häßliche Fouls? Wer spielt eine tragende Rolle innerhalb der teilnehmenden Mannschaften?

Fragen über Fragen. Sie brennen auf, unter und neben unseren Nägeln, nicht nur aus sportlicher Ereiferung heraus, auch Tipprunden wollen gewonnen und Wettgewinne eingestrichen werden.

Kein Problem.

Man nehme ein Medium (also: icke jetzt), gehe zum nächstbesten Zeitschriftenhändler, kaufe das große Panini Fußballweltmeistersammelklebealbum-mit-einem-Haufen-Tütchen-Paket, packe alle Bilder aus (auch die, die im Heft sind), lege sie mit dem Bild nach unten in einer geheimen (sorry) Anordnung auf den Boden (das Heft in der Mitte) und tanze um Mitternacht um die Bilder herum. Nackt, versteht sich. Dann klebe man die Bilder ein - et voilà - DAS GROSSE FUSSBALLORAKEL hat gesprochen:

(Achtung! Wer sich die Spannung nicht verderben will, lese nicht weiter):

Fangen wir hinten an: Sang- und klanglos fahren nach Hause:
Honduras, Kamerun, Japan, Holland, Slovenien, Algerien, England, Griechenland, Frankreich, Mexiko und Südafrika. (Kein Bild)
Okay, Südafrika kann nicht Hause fahren, die sind schon da. Und okay, dass drei Mannschaften aus Gruppe A schon nach der Vorrunde nach Hause fahren können, bzw. da bleiben können, wo sie zu Hause sind, hat mich auch verwirrt, aber das Orakel hat immer recht. Vielleicht ein Dopingskandal. Don Blatter werden die Haare zu Berge stehen, sein schönes Markenprodukt.

Eine gute, aber letztendlich nicht ganz bis nach oben auf die Spitze reichende Leistung werden folgende Länder abrufen und darbieten:
Spanien, Portugal, Italien, Australien, Deutschland, USA, Nigeria, Argentinien und Uruguay. (Zwei Bilder)
Spanien! Deutschland! Italien! Argentinien! Ich höre das Zerreissen Eurer bisher gemachten Tippzettel bis hier hin, liebe Freunde des Favoritentipps. Tut mir leid, keine dieser Mannschaften wird Weltmeister.

Torschützenkönig der WM wird:
Sergio Agüero. (Erstes eingeklebtes Bild)
Ja, das ist eine kleine Sensation, nicht Lionel Messi, nicht Wayne Rooney (Wie auch, die Engländer fahren ja stante pedes wieder nach Hause), nein, El Kun wirds. Nun ja, so überraschend auch wieder nicht, Maradonas Schwiegersohn, das muss doch irgendwie abfärben.

Die erste Rote Karte:
Aberto Gilardino (Erstes doppeltes Bild)
Raus mit dem! Zack! Weg!

Fällt durch besonders häßliches Spiel auf:
Edison Cavani (Schief eingeklebt)
Nun gut, ein Urugayo. Da liefert uns das Orakel doch endlich mal ein verläßliches und zu erwartendes Ergebnis.

Herausragende deutsche Spieler:
Per Mertesacker und Emblem.
Ich bin entzückt, dass ein Spieler, den bislang niemand auf der Rechnung hat und der offenbar von Jogi Löw erst in letzter Sekunde aus dem Hut gezaubert wird, so positiv auffallen wird. Ich hoffe, der effzeh hat schon ein Vorkaufsrecht auf Emblem. Ich würds Michael Meier, diesem gewieften Fuchs, ja zutrauen.

Und nun, Trommelwirbel, eine dieser drei Mannschaften wird Weltmeister:
Brasilien, Neuseeland, Ghana (Drei Bilder)
Ja, ich bin auch verwirrt. Drei Weltmeister? Kann das denn sein? Lange hab ich gegrübelt, hin und her überlegt, die Historie gewälzt. Aber ich hab des Rätsels Lösung gefunden: Das Orakel ist ebenfalls ein gerissener Fuchs und verrät den Weltmeister erst im nächsten Tütchen.

Ich halte Euch auf dem laufenden. Hoffentlich wird es nicht Brasilien.

BREAKING NEWS! BREAKING NEWS! BREAKING NEWS!


Zwei weitere Neuseeländer! Zwei! Ein eindeutiges Zeichen! NEUSEELAND WIRD WELTMEISTER!

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